Kapitel 40

14 1 0
                                    

James

„Davon, dass du mich nervös machst.", platzte es aus ihr raus.
Ich sah sie erstaunt an. „Ich mache dich nervös?", erkundigte ich ungläubig. Sie seufzte frustriert.

„Ja. Ich war noch nie in einer Beziehung und-"
Sie stoppte sich selbst und riss erschrocken die Augen auf. In einer Beziehung? Ich grinste sie an.

„In einer Beziehung?", fragte ich nun vorsichtig außerhalb meiner Gedanken.
Cora lief rot an. „Ich weiß nicht, was das zwischen uns ist, aber es fühlt sich richtig an.", stammelte sie unbeholfen. „Also ich finde eine Beziehung gar nicht mal so schlecht.", entgegnete ich ihr.

Erst schien sie überglücklich darüber zu sein, doch dann wich es ganz schnell aus ihrem Gesicht. „Aber wie soll das klappen? Wir wohnen über 500 Meilen voneinander entfernt. Ich will nie wieder so weit von dir entfernt sein.", gestand sie immer leiser werdend.

Wow, das hätte ich nicht gedacht. Mir schwang ein Lächeln über die Lippen. „Wir finden schon eine Lösung.", versicherte ich ihr. Einer von uns beiden würde bestimmt zum anderen ziehen, da war ich mir ganz sicher. Sie nickte in Gedanken versunken.

Ich schaute an ihr vorbei an den Kalender, der an der Tür hing. Ich schaute auf das Datum und sah, dass dort Mum stand. Das hatte ich komplett vergessen.
„So ein Mist. Cora, du musst etwas wissen.", stammelte ich überhastet. Sie sah mich verwundert an. „Was ist denn los?"

Ich holte tief Luft. „Meine Mum kommt heute zu Besuch.", gestand ich ihr. „Das ist doch nichts Schlimmes.", entgegnete sie immer noch verwundert. „Tja, das, was als Nächstes kommt, da musst du entscheiden, ob das schlimm ist oder nicht."

Sie sah mich fordernd an. „Meine Mum kommt mit deinem Dad.", haute ich raus. Coras Gesicht wurde kreidebleich. Ich hatte schon Angst, dass sie umkippt, aber sie blieb standhaft.
„Bitte was?", fragte sie nach einer Weile. Jap, sie hatte richtig gehört. „Ich weiß-"

„Wieso hast du mir früher nichts davon gesagt?", fragte sie nun etwas gereizt. „James, ich bin hier nun die dritte Woche und du hast mir nichts davon gesagt? Was denkst du denn, soll ich jetzt ausflippen?", konfrontierte sie mich.

Aber ich sah, dass sie innerlich ausflippte. „Glaubst du, ich denke so oft an meine Mutter, wenn du hier aus dem Nichts auftauchst. Ich habe kaum noch Kontakt zu ihr. Seit ich hierhin gezogen bin, habe ich sie dreimal gesehen, mehr nicht.", erklärte ich ihr. „Mir wäre es immer noch nicht aufgefallen, wenn ich nicht auf den Kalender geschaut hätte.", setzte ich noch hinzu.

Sie seufzte. „Wie lange läuft das schon zwischen den beiden?", fragte Cora widerwillig. „Hm, ein knappes Jahr? Weißt du denn was mit deinen Eltern passiert ist, dass sie zusammen sind?", fragte ich unsicher bei ihr nach. 

„Was, dass sie sich geschieden haben? Ja, mein Dad hat mich einmal angerufen, seit ich ausgezogen bin." Immerhin wusste sie das.

Ich erinnerte sie an den Kaffee, der wahrscheinlich schon kalt war. „Nein ist er nicht.", konterte sie. Wir tranken unsere Tassen aus und machten uns dann fertig für die Arbeit.

Cora

Der Tag auf der Arbeit war ein recht angenehmer. Obwohl ich erfahren habe, dass Bash entlassen wurde. Zwar mochte ich ihn ganz gerne, aber was er getan hat, ging gar nicht. Zudem hatten wir einen anonymen Tipp bekommen, dem wir am nächsten Tag nachgehen würden.

Natürlich mit den vorgesehenen Vorsichtsmaßnahmen.
Alle meine Kollegen, die im gleichen Hotel wie ich gewohnt hatten, wurden noch am selben Abend in ein anderes Hotel gebracht, woraufhin Camille sich anschließend bei mir beschwerte

„Das war so ein durcheinander. Wir hatten eine halbe Stunde um alles zusammenzupacken. Ich wollte gerade schlafen gehen und bekomme dann den Anruf! Ich bin viel zu spät schlafen gegangen und fühle mich jetzt elend.", klagte sie.

Den Nachmittag verbrachten wir mit James Mum. Und meinem Dad. James und ich machten uns direkt nach der Arbeit auf den Weg zum Flughafen, wo unsere Eltern ankommen sollten. 

Die beiden würden nur bis zum nächsten Morgen bleiben. Bei James in der Wohnung. Das war meine größte Sorge an dem Tag.

Ich würde meinen Vater nach so langer Zeit wiedersehen und dann war er einfach mit der Mutter meines-. Ich stoppte meine Gedanken. War James jetzt wirklich mein Freund? Ich meine, wir hatten uns zweimal geküsst. In nicht mal 24 Stunden. 

Also so wirklich zusammen waren wir ja nicht. Oder doch? Ich wusste es nicht, James hatte bei unserem Gespräch am Morgen anscheinend nichts dagegen.

Er war sogar positiv überrascht gewesen, was mich sehr erfreute.

Wir fuhren zum Flughafen. Meine Hände schwitzten und ich hatte ein nervöses Kribbeln im Bauch. „Cora, beruhig dich doch. Es wird schon alles gut gehen.", versuchte James mich zu beruhigen. 

„Du kannst gut reden, du hast ja auch in den letzten eineinhalb Jahren mit deiner Mutter öfter gesprochen als ich. Zudem hat sie dich nicht rausgeschmissen!", konterte ich wütender als ich es eigentlich wollte.

„Tut mir leid, ich bin einfach aufgeregt.", gab ich frustriert von mir. „Ist ja gut, ich nehme es dir nicht übel. Um ehrlich zu sein ist mir auch etwas mulmig.", gestand er und es ging mir sofort etwas besser. „Du weißt ja, dass mein Dad dich nicht besonders gut leiden kann. Sollen wir ihnen erzählen, dass..."

„... ,dass wir zusammen sind?", beendete James meine Frage genauso unsicher, wie ich sie begonnen hatte. „Vermutlich ist es besser, wenn wir es erstmal verschwiegen. Es geht die beiden ehrlich gesagt nichts an.", entgegnete er mir etwas standhafter. 



[ ~ 886 Wörter] 

Haters or Lovers?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt