James
Ich war also um 20 Uhr mit Cora zum Essen verabredet. Pünktlich wie ich bin, stand ich schon fünf Minuten früher in der Lobby und wartete auf sie. Die Lobby war ziemlich groß, besaß einige Sitzmöglichkeiten und einen Brunnen. Cora kam gemeinsam mit ihrer Kollegin Camille aus dem Fahrstuhl.
„Na? Wen haben wir denn da, du bist wirklich gekommen.", kam Cora mir entgegen. „Guten Abend Mr Villan.", begrüßte Camille mich. „Oh bitte, wir sind außerhalb der Arbeit hier, nennen Sie mich bitte James.", entgegnete ich ihr. „Dann aber bitte auch Camille.", bat sie. Ich nickte.
„Sollen wir? Bash wartet bestimmt auch schon.", stimme Cora an. Wir gingen gemeinsam ins Restaurant des Hotels. Das Restaurant war ziemlich einladend, groß, etwas düster und mit einer gemütlichen Atmosphäre. An einem kleinen Vierertisch sah ich Wynter sitzen und warten
„Camille, Cora – Mr Villan.", begrüßte er uns. „Mr Wynter.", nickte ich ihm zu.
Wir setzten uns und es entstand eine unangenehme Stille bis sich Cora schließlich räusperte. „Ich habe gedacht wir könnten heute alle gemeinsam essen?", sagte sie eher fragend. „Ja klar, ist doch mal nett auch andere Gesellschaft zu haben.", entgegnete Camille. Ich nickte. „Natürlich ist es auch schön sich außerhalb der Arbeit zu sehen." Alle nickten zustimmend.Als wir uns unser Essen bestellten, stupste Cora mich an. „Sie haben gefüllte Paprika.", meinte sie nochmals belustigt. Ich sah sie nur kopfschüttelnd an. „Ich hab's auch gesehen.", gab ich zurück. Daraufhin fing Cora an zu lachen.
„Was ist denn so lustig?", fragte Wynter. „Ich habe einmal gefüllte Paprika gemacht und James hat sie so skeptisch angeschaut als wären sie vergiftet gewesen.", kicherte sie.
„Naja, bei dir kann man ja nie wissen.", entgegnete Camille. „Da kann ich mich dir nur anschließen.", stimmte ich ihr zu. „Ey! Das ist unfair.", hielt Cora dagegen. „Cora würde sowas nie machen.", mischte sich nun Wynter etwas zornig ein.
„Bash, das war nur ein Scherz.", beruhigte Camille ihn. „Eben.", fügte ich hinzu. Was ein Spielverderber.
Anschließend entstand wieder diese unangenehme angespannte Stille. Ich hatte das Gefühl bekommen, dass dieser Wynter alles andere als erfreut darüber war, dass ich heute mit zum Dinner gekommen bin. Dabei hatte ich ihm nichts getan.
„Mr Villan, wie wollen Sie Cora morgen eigentlich für diese Pressekonferenz vorbereiten?", fragte er plötzlich. Ich war etwas überrumpelt. „Also auf jeden Fall würde sie mit Mikrofonen ausgestattet werden, dann werden noch Codewörter vereinbart, die zeigen, ob alles glattläuft. Naja wir werden noch besprechen welche Fragen Cora stellen kann und welche sie vermeiden sollte. Der Rest liegt an Cora.", entgegnete ich ihm.
„Das wars? Kein Einsatzteam, dass sie beschützen kann, wenn es hart auf hart kommt? Keine Waffe? Nichts? Ich bitte Sie.", fauchte er entsetzt.
„Es sind weder Waffen, Einsatzteams nötig, noch kommt es hart auf hart. Es ist eine öffentliche Pressekonferenz, heißt, dass viele Leute anwesend sein werden. Cora kann nichts passieren. Außerdem weiß Bel Hoven sowieso nicht, dass Cora fürs FBI arbeitet, er kann also keinen Verdacht schöpfen, wenn Cora keine Fragen stellt, die mehr Informationen enthalten, als ein anderer Reporter haben könnte. Kein Grund zur Sorge.", versuchte ich ihm beizupflichten.
Er sah mich nur verächtlich an. „Als würde das was bringen. Kriegt sie nicht mal eine gefälschte Identität?", setzte er noch hinzu. „Nein", funkte nun Cora dazwischen. „Ich kriege das schon hin. Und jetzt beruhigt ihr beide euch gefälligst. Da wird die Milch auf dem Tisch ja sauer."
Eigentlich stand gar keine Milch auf dem Tisch, aber das würde Cora wahrscheinlich, wenn ich das raushauen würde zum Überkochen bringen. Jetzt schwiegen wir alle bis das Essen kam.
Während des Essens schwiegen wir auch die meiste Zeit. Die Paprika, die ich mir bestellt hatte, war gut, aber bei weitem nicht so gut wie Coras. Sie hatte sich ein Fischfilet bestellt. Die anderen beiden ein riesiges Stück Pizza.
„Und, sind die besser als meine?", erkundigte Cora sich hibbelig. Ihre Laune hat sich wieder gebessert. „Die sind wirklich lecker, aber deine sind nicht zu toppen.", entgegnete ich ihr.
Daraufhin lächelte sie triumphierend. „Cora, die musst du dann nächstes Mal machen, wenn wir zusammen Kochen."
„Versprochen, ich bringe es dir bei.", versicherte sie ihr. Dann sah sie mich an. „Und dir auch." Innerlich freute ich mich wie ein kleines Kind, da es hieß, wir würden eventuell gemeinsam Kochen.
Als der Kellner kam, zeigten die drei ihr Hotelkarte vor und mussten nicht zahlen, ich jedoch war der Einzige, der eben nicht in diesem Hotel wohnte, also musste ich Bar zahlen. „Das macht für Sie dann $34,73 bitte.", meinte er. Ich zahlte, jedoch blieben wir noch kurz sitzen.
Irgendwie kam das Thema auf, ob wir uns schonmal etwas gebrochen hatten. „Ich bin mit meinem kleinen Zeh im Gras hängen geblieben und ja, dann war er gebrochen.", erzählte Camille. Wir verzogen alle schmerzverzerrt das Gesicht, als wäre es uns selbst passiert.
„Naja, Cora hat mir einmal fast die Nase gebrochen.", sagte ich in die Runde. Dieses Mal lachte Camille, Wynter auch und Cora wurde rot. „Ich muss wissen, wie das passiert ist.", entgegnete Camille lachend. „Das willst du nicht.", meinte Cora und Camille beließ es dabei.
„Ich habe Cora erschreckt und sie hat mir ihren Ellbogen ins Gesicht gerammt.", log ich um die Situation nicht unangenehm zu machen. Cora sah mich dankend an. „Ja, sie kann ihr Ellbogen gut einsetzen und rammt sie jedem in die Seiten.", stimmte Camille mir zu. Wynter sah mich nur amüsiert an.
Nach einer Weile fiel uns allen auf, dass es schon recht spät war und ich auch noch nach Hause fahren musste. „Wir sollten das öfter machen.", meinte Camille, als wir das Restaurant verließen
„Definitiv.", stimmte Cora ihr zu. Wynter und ich nickten nur kaum merklich. „Ihr könnt schon mal vorgehen, ich gehe noch kurz nach draußen, frische Luft schnappen.", äußerte Cora. Dann sah sie mich auffordernd an. Ich verabschiedete mich von den Anderen und wir gingen nach draußen.
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Haters or Lovers?
RomanceEine 20-jährige, unscheinbare Studentin aus Nebraska namens Cora Harred. Sie lebt ein durchgeplantes Leben, was ihr irgendwann so öde vorkam, dass sie sich dafür entschied, die Uni abzubrechen. Wäre sie sich aber über die Konsequenzen ihres Handelns...