Kapitel 17

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James

„Danke.", seufzte sie. „Immer wieder gerne."

Wir fingen damit an, erstmal alle ihre Taschen aus dem Auto zu holen, was schon ziemlich lange dauerte. Wieso wir das taten? Damit so viel wie möglich in so wenige Koffer und Taschen wie möglichpasste. Es war nämlich alles durcheinander und weder gefaltet noch sortiert.

„Tut mir leid für das Chaos.", sagte Cora, als sie mit der letzten Tasche die Wohnung betrat. Ich faltete gerade ihre Oberteile und verstaute sie in dem größten Koffer. „Ach kein Problem, zum Glück habe ich heute frei.", gab ich zurück. Ich fand das Buch „Sturmhöhe" unter den ganzen Klamotten und hielt es in die Luft.

„Du liest Romane?", fragte ich skeptisch. Sie schmunzelte nur. „Ja, meine Schwester hat mich damit angesteckt."

Ihr Blick wurde etwas traurig. „Du hast eine Schwester?", fragte ich ungläubig. Seit wann? „Hatte", meinte sie leise. Hatte... Sie hatte eine Schwester.
„Das wusste ich nicht, tut-", ich holte Luft. „Tut mir wirklich leid."

„Schon gut, ich kann mich kaum an sie erinnern.", blockt sie ab und ich ließ das Thema fallen.

Weiter packten wir alle Klamotten, Bücher und alles, was sonst noch so herumlag. Cora kam zu mir und gab mir meine Pullis und T-Shits, die ich ihr die letzten Tage ausgeliehen hatte.

„Nein, behalte sie.", bemerke ich. „Was? Nein James i-" „Ich schenke sie dir. Es sind deine.", unterbrach ich sie. Sie lächelte etwas verlegen. Ich wollte, dass sie etwas von mir hat, irgendwas, was sie an mich erinnert.

Nach einer Stunde hatten wir das Gepäck von zwei großen Koffern und vier Taschen auf die beiden Koffer und eine Tasche reduziert. „Dann behältst du die restlichen Taschen.", sagte sie mir die Taschen überreichend. „Danke."

Insgeheim freute ich mich irgendwie sehr darüber. „Ich hoffe, ich habe alles.", meinte Cora und schaute sich um. „Bestimmt. Und wenn nicht, bringe ich es dir vorbei. Chicago ist ja gar nicht so weit entfernt.", bemerkte ich ironisch. „Das kann man wohl sagen. Wenn es das war, sollte ich langsam mal los, ich habe noch anderthalb Stunden bis das Flugzeug startet."

„Soll ich dich fahren?", schlug ich ihr vor. „Und mein Auto bleibt hier?", stellte sie als Gegenfrage. Stimmt. „Wir könnten mir beiden Autos zum Flughafen fahren, wenn du magst.", schlug nun sie vor. Ich stimmte zu und wir machten uns auf den Weg.

Dorthin brauchte man länger als gewöhnlich, viel zu viel Verkehr.
Aber als wir endlich da waren, hatte Cora noch eine Stunde um im Flieger zu sitzen. Nur noch eine Stunde mit ihr.

Wir gingen von der Autostation zum Flughafengebäude, als Cora fragte, ob sie mein Handy haben könnte. „Ich möchte ein Bild vom Horizont machen, dort, wo die Sonne nur ein klitzekleines Stück zusehen ist. Sie ist fast weg."

Doch als sie ein Bild machen wollte öffnete sich die Frontkamera und sie machte eins von sich selbst. „Was ein Mist, warte, ich lösche es gleich.", fluchte sie. Zudem schoss sie noch ein paar Bilder vom Himmel, bevor ich ihr das Handy aus der Hand nahm. „Ey, ich muss noch das Bild von mir löschen.", meckerte sie. „Das mach ich schon und jetzt mach Hinne, sonst kommst du zu spät.", forderte ich sie auf.

Als wir durch die Halle gingen, trafen wir Mr Klevson, der Cora das Flugticket gab, mir einmal zuzwinkerte, dann aber wieder verschwand. Er hatte es Cora wie vereinbart nicht gesagt. Ich bleib so lange wie möglich bei ihr, bis zum Security-Bereich.

Ich hörte sie seufzen als sie sich zu mir umdrehte. „Das ist dann wohl Endstation für uns beide.", meinte sie. Ichstimmte ihr nickend zu. „Hey, wir werden uns doch bestimmt wiedersehen.", sagte sie, als sie meinen enttäuschten Gesichtsausdruck sah. „Ich muss dir nochmals danken, für alles. Ich glaube ohne dich, hätte ich das nie geschafft. Danke." ,ich sah, dass sie Tränen in den Augen hatte.

„Du brauchst doch nicht zu weinen Cora. Außerdem habe ich dir gerne geholfen. Und wie du schon gesagt hast, werden wir uns irgendwann wiedersehen." Ich machte einen Schritt auf sie zu und legte meine Arme um sie. 

Sie erwiderte die Umarmung und schluchzte auf. „Es geht nicht darum, dass ich dich nicht mehr sehen werde, okay, vielleicht schon etwas, aber vor allem, dass mich alle anderen im Stich gelassen haben... nur du nicht.", murmelte sie in mein Ohr, nachdem sie sich etwas beruhigt hatte. „Ich würde das nie tun.", versicherte ich ihr. Sie löste sich von mir und schniefte.

„Lebe wohl, James. Danke für alles, das werde ich nie vergessen.", murmelte sie und gab mir einen Kuss auf die Wange, drehte sich um und ging in zügigen Schritten davon.



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Haters or Lovers?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt