Cora
Ich schloss die Tür hinter mir ab und ließ mich an der Tür zu Boden sinken. Es war ein anstrengender Tag gewesen und ich war todmüde. Jedoch musste ich mich umziehen und auf jeden Fall noch duschen gehen, bei allem ließ ich mir ordentlich Zeit.
Ich stand einfach nur in der Dusche und ließ das heiße Wasser über meinen Körper laufen.
Zwanzig Minuten lang.
Ich schaute in den Spiegel und sah eine überarbeitete junge Frau, die eigentlich genau das macht, was sie immer wollte, jedoch ein Teil einfach in ihrem Leben fehlte.
Wie deprimierend.
Ich machte mich Bettfertig und wollte mir gerade etwas zum Anziehen aus dem Schrank holen, als mir James Pulli ins Auge fiel. Ich hatte ihn mit eingepackt, aber nie mit dem Gedanken, James wiederzusehen. Sofort bildete sich ein Kloß in meinem Hals und ich fühlte mich auf einmal schuldig.
Als das FBI genannt wurde, kam mir ganz kurz, aber auch nur für eine Millisekunde der Gedanke was wäre wenn? Jedoch schüttelte ich ihn sofort wieder ab, da die Wahrscheinlichkeit so gering war, wie im Lotto zu gewinnen, es gab immerhin 50 Bundesstaaten!
Ich musste morgen mit ihm reden. Und zwar dringend.
Hatte er wirklich Gefühle für mich gehabt?
Hatte ich vielleicht auch welche für ihn gehabt?
Oder was das nur so ein Zwang, weil er sie hatte, wenn er sie denn wirklich hatte?
Ach ich weiß es doch auch nicht!Mir wurde richtig warm vor Wut. Und plötzlich war ich nicht mehr so müde, sondern hellwach. Ich schwang meine Beine übers Bett, wobei mir schwindelig wurde und ich mich an einem Stuhl festhalten musste. Ich hatte seit heute Mittag nichts mehr gegessen. Und im selben Moment fiel mir auf, dass ich Hunger hatte.
Jack hatte zwar erwähnt, dass es Dinner bis 21 Uhr gab, aber da war ich schon spät dran. Ich bestellte mir ein Sandwich und Kakao auf mein Zimmer, schnappte mir eine Decke, legte diese auf den Boden, dazu noch ein paar Kissen und mein Essen. Hunderte Abende saß ich so früher bei mir zu Hause und auch in Chicago so am Fenster. Es war einfach beruhigend.
Und es erinnerte mich an die Zeit, wo ich noch studiert hatte, abends immer zusammen mit Tori gelernt hatte. Mit Tori, die ich schon seit ich weggezogen bin, nicht mehr gesehen habe.
Plötzlich klopfte es an meiner Zimmertür. Ich zuckte kurz zusammen, da es die ganze Zeit so ruhig gewesen ist und es schon so spät gewesen ist. Ich stand auf und schaute durch den Spion.
Es war Camille.
Erleichtert öffnete ich die Tür. „Hey, störe ich gerade?", fragte sie. Sie war auch schon im Pyjama. „Nein nein, komm rein."
Ich trat einen Schritt zur Seite und ließ sie rein. „Wow, es ist so Ordentlich bei dir. Bei mir sieht es aus als wäre ein Tornado vorbeigezogen.", sagte sie lachend. Ihr fielen die kurzen Haare in die Augen und sie strich sie weg. Ihr kurzer Haarschnitt stand ihr gemeinsam mit ihrem rundlichen Gesicht außerordentlich gut. Sie war viel mehr eine gute Freundin als eine Kollegin. Zudem half sie mir auch bei dem Mädchen, dass verschwunden war.
„Was gibt's Cami?", erkundigte ich mich bei ihr. Sie sah mich nur enttäuscht an. „Ist das nicht offensichtlich? Woher kennst du bitte James... wie hieß er nochmal mit Nachnamen?" Ich verdrehte nur die Augen.
„Villan. Er heißt Villan mit Nachnamen. Und es ist eine viel zu lange Geschichte um sie zu erzählen.", entgegnete ich ihr. „Wir haben Zeit.", sagte sie grinsend. Ich verdrehte nur erneut die Augen.
„Setz dich." Ich deutete auf die Decke am Boden. Wir machten es uns Gemütlich und sie schien ungeduldig zu warten. „Na gut, ich fang ja an zu erzählen. Aber du unterbrichst mich nicht.", mahnte ich sie. Camille nickte nur eifrig und wartete schweigend.
„Also gut. Ich kenne James schon seit dem Kindergarten, wir waren auch in derselben Schule, High-School und dann auch auf derselben Universität. Wir haben uns immer gehasst und konnten uns nicht ausstehen.
Tja, dann bin ich nach Chicago gezogen und wir haben uns bis heute nicht mehr gesehen.", erklärte ich ihr.
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Haters or Lovers?
RomanceEine 20-jährige, unscheinbare Studentin aus Nebraska namens Cora Harred. Sie lebt ein durchgeplantes Leben, was ihr irgendwann so öde vorkam, dass sie sich dafür entschied, die Uni abzubrechen. Wäre sie sich aber über die Konsequenzen ihres Handelns...