Kapitel 21

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James

Nachdem Cora nach Chicago weggeflogen ist, hatte sich alles verändert. Ich wurde zwei Wochen später nach Kansas City in Kansas auf die FBI Station verlegt. Geliebt hatte ich es dort von Anfang an. Es war zwar nicht so weit weg von Lincoln wie ich es gehofft hatte, dafür konnte ich meine Mum umso öfter sehen.

Ich mietete mir eine Wohnung in der Nähe der Station, mein Auto nahm ich mit und es lebte sich dort eigentlich ganz gut. Definitiv besser, als wenn ich in meinem Elternhaus geblieben wäre. Die Wohnung lag zentral, weshalb ich nicht allzu lang zur Arbeit fahren musste.

Ich arbeitete mich schnell ins Team ein, konzentrierte mich vor allem auf Außendienstarbeiten und wurde auch ziemlich schnell ziemlich gut. Ich machte zwei Ausbildungen gleichzeitig, einmal für den Außendienst und einmal für die Ermittlungen.

Meine Kollegen wurden schnell zu Freunden und man traf sich auch regelmäßig außerhalb der Arbeit. Vor allem Max Gisel und Anthony Hale. Kollegen in derselben Abteilung, und Freunde.

Ich konnte inzwischen mit Waffen umgehen, wurde in eine Abteilung eingesetzt und machte mich in meinem Job ziemlich gut. Man nannte mich dort „das Köpfchen der Ermittlungen", da ich immer meinen Beitrag dazu leisten konnte.

Ein paar Missionen durfte ich schon alleine Führen, da man auch meine Führungsqualitäten beachtete. Alles in allem war es genau das, was ich schon mein Leben lang machen wollte. Auch der aktuelle Fall war sehr spannend, aber wir hatten nicht genug kluge Köpfe um ihn alleine abzuschließen. Deshalb bat ich meinen Assistenten Neil eine Liste mit den besten Amtsarbeitern im Umkreis von 500 Meilen zu finden. Und das hat er auch. Nur hätte ich mir im Leben nicht vorstellen können, wer das sein könnte.

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Ich stand in unserem Arbeitsraum mit einem großen Stehtisch, der wie ein Altar mitten im Raum stand. Ich war schon müde vom Tag, aber gleich sollten die neuen Amtsarbeiter ankommen. Ich sah mir schonmal die Unterlagen an, die ich anschließend austeilen würde.

Ich hörte wie jemand reinkam. Auch hörte ich wie Neil, mein Assistent,
„... wären wir.", sagte und mit ein paar anderen Leuten reinkam.
Vermutlich waren es die Neuen. Ich hob den Kopf als Neil anfing „Darf ich vorstellen", sagen wollte und dann erblickte ich sie.

Eine bildhübsche junge Frau, dessen langen, braunen Haare in leichten Locken auf ihren Schultern lagen. Sie trug elegante Kleidung, einen weißen Rock und eine dunkle Bluse. Ihr Mund mit den vollen Lippen war vor Entsetzen etwas geöffnet und ihre dunklen Augen waren weit aufgerissen und ihr entfuhr ein atemloses „James?!".

Cora.

Es war Cora, die dort stand.

Cora Harred stand dort mit zwei beziehungsweise drei weiteren Personen. „Richtig. Ihr kennt euch?" Letzteres fragten Neil und der andere Typ verdutzt wie aus einem Mund.

Cora sah mich immer noch so ungläubig an. Sie schien die Luft angehalten zu haben. Auch ich merkte wie mein Atem unregelmäßiger ging als davor.
„Ja.", fand ich als Erstes die Sprache wieder.
„Ja.", bestätigte sie. „Wir kennen uns schon eine Ewigkeit.", setzte sie noch hinzu. Die andere Frau und generell alle im Raum waren mehr oder eben weniger geschockt. Ich glaube, Cora und ich waren es am Meisten. „Das ist James Villan.", stellte Neil mich den Anderen vor. „Nett Sie kennenzulernen."

Neil sah mich verwundert an. „Wieso überrascht es dich eigentlich, dass Miss Harred heute hier ist. Ich habe dir noch letzte Woche eine Liste mit deinen Eingeteilten gegeben. Hast du sie dir überhaupt angesehen?", fragte er leicht genervt. Natürlich hatte ich das nicht gemacht, jetzt hätte ich mir am liebsten gewünscht, ich hätte es.

„Äh, ich habe sie verlegt, glaube ich.", entgegnete ich ihm. „Neil, wärst du so nett uns zeigst den anderen beiden ihre Büros. Cora, kommst du bitte mal hier rüber.", bat ich sie.
Erst rührte sie sich nicht vom Fleck, doch dann kam sie rüber. Auch die anderen verschwanden durch die Seitentür. Cora sah immer noch etwas mitgenommen aus. Ich schnappte mir mein Jackett und zog es an.

„Was machst du denn hier?", ging ich auf sie los, gerade als Neil mit den anderen weg war. „Ich arbeite hier, das Gleiche könnte ich aber auch dich fragen.", gab sie zurück. „Nein, ich arbeite hier. Wieso bist du hier her mitgekommen. Wusstest du, dass ich hier arbeite?"

Sie sah mich entgeistert an. „Natürlich nicht, seit unser Kontakt verloren ging, habe ich keinen Plan davon gehabt, dass du ausgerechnet hier arbeitest.", sagte sie in einem energischen Ton. Ich musste nachdenken. Jetzt war nicht die richtige Zeit, um mit Cora darüber zu diskutieren, wieso wir uns hier trafen.

„Okay, wir können das auch später klären. Gleich kommen die Anderen wieder und auch die restlichen Leute, die wir hierher bestellt haben und ich darf mich jetzt nicht aufregen, um dann einen Fehler zu machen.", erklärte ich ihr. Sie sah mich noch ungläubiger an als vorhin.

Du leitest das alles hier?", fragte sie hysterisch. „Ja, und jetzt beruhig dich, du wirst schon ganz rot im Gesicht.", bemerkte ich. „Komm, ich zeige dir dein Büro.", drängte ich sie. Sie fuhr sich kurz durchs Gesicht und holte tief Luft. „Okay." Ich brachte sie zu den anderen.

„Cora, das ist einfach unglaublich hier!", meinte die kurzhaarige Frau. Sie kam zu mir rüber und stellte sich als Camille Breton vor. „Freut mich.", gab ich knapp zurück.

Der andere Typ stellte sich als Sebastian Wynter vor, aber man könne ihn auch „Bash" nennen. Tja, ich nannte sowieso alle Agenten bei Nachnamen. „Wenn ihr noch etwas braucht, ich bin neben an und sonst könnt ihr euch auch an Neil wenden.", gab ich ihnen Bescheid.

Ich sah Cora nochmal eindringlich an, ihr Gesicht glühte immer noch, aber ich konnte von meinem nicht das Gegenteil behaupten. Deshalb verzog ich mich wieder in den Besprechungsraum, um mich zu sammeln.

Coras auftauchen machte diese Mission nicht gerade einfacher, im Gegenteil. 

Um 20 Uhr sollten alle hierherkommen. Noch eine halbe Stunde, dann musste ich alle einweihen. 



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