Kapitel 46

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James

Wir sahen uns einen unbestimmt langen Moment tief in die Augen, wurden dann aber von einem Anruf im Auto wie aus der Trance gerissen. Cora hastete schnell in den Wagen, um ihn entgegenzunehmen.

Cora, James? Alles in Ordnung bei euch? Wieso fahrt ihr so lange?" Das war natürlich Camille.
„Camille, es ist alles bestens. Ich habe nur James Arm verbunden, da er sehr viel Blut verloren hat. Wir fahren jetzt weiter, in 20 Minuten sind wir da.", erklärte sie ihr und legte auf.

„Na komm, wir müssen weiterfahren, bevor Camille durchdreht.", meinte sie zu mir, als sie alles wieder in den Erste-Hilfe-Kasten verstaut hatte. Ich rappelte mich schwerfällig auf und Cora öffnete mir die Beifahrertür, damit ich einsteigen konnte.

„Ganz der Gentleman.", bemerkte ich als sie mir die Tür aufhielt. „Dass du in deiner Verfassung immer noch Witze reißt, find ich nicht besonders toll, wenn ich ehrlich bin. Wenn du nicht mal, wenn du verletzt bist, ernst sein kannst, dann weiß ich auch nicht mehr.", stellte sie mir entgegen.

Ich sah mich an. Ich sah mich lange an, sagte aber nichts, bis sie dann die Tür laut ins Schloss fallen ließ und zur Fahrerseite rüberging, um weiterzufahren.

„Ich denke, man sollte immer das positive sehen. Jetzt zum Beispiel, kann ich Witze darüber machen, dass ich die nächsten paar Wochen ein Krüppel bin.", erwähnte ich nach einer Weile.

„Dein Ernst? Dir ist schon klar, dass du mit solchen Witzen auch Menschen beleidigst, die ernsthafte Behinderungen haben, oder?", konfrontierte sie mich.

„Das meine ich doch nicht ernst Cora. Sein kein Spaßverderber."
„Du bist echt unglaublich, James.", gab Cora kopfschüttelnd von sich.
„Unglaublich was? Heiß?"

Jetzt reichte es ihr wahrscheinlich endgültig, denn sie hob schon ihre Hand an und wollte mir schon auf den Oberarm hauen, erinnerte sich dann aber, dass ich ja eine Verletzung hatte.

„James, ich muss mich konzentrieren und das kann ich nicht, wenn du mich die ganze Zeit ablenkst.", entgegnete sie mir und deutete damit an, dass ich die Klappe halten sollte, was ich dann auch tat, sie sollte ja keinen Unfall bauen.

Endlich schweigend ließ ich mich in deinen Sitz versinken und ich hatte schon das Gefühl, dass ich gleich einschlafen würde.

Cora

Wir fuhren noch eine gute Weile, in der ich dachte, James sei eingeschlafen.
Dann aber richtete er sich aber abrupt auf, als ich gerade in der Tiefgarage geparkt hatte. Dort wartete schon unser Team. Sofort wurden wir von tausend Fragen bombardiert, auf die wir nicht alle gleichzeitig antworten konnten.

„Jetzt eins nach dem anderen. Erstmal, habt ihr einen Arzt hier im Gebäude?", fragte ich über den Tumult.

Sofort wurde es leiser und man konnte sich normal unterhalten. „Ja im dritten Stock ist die Krankenstation.", antwortete mir ein FBI-Agent, der auch hier unten war. „Gut, dann begleitet James bitte nach oben und ich gehe mit euch und erläutere euch, was passiert ist.", entgegnete ich den Anderen.

James

    Die Ärztin auf der Krankenstation sah sich meinen Arm an, wickelte den Verband nochmal auf und nähe die Wunde. „Der ist echt gut gemacht, wenn ich gewusst hätte, dass alles so gut von Ihrer Kollegin bearbeitet wurde, hätte ich ihn einfach drauf gelassen. Aber Sie mussten genäht werden."

Dieses Lob würde ich Cora später überreichen. Mein Arm fühlte sich seltsam taub an, das lag vermutlich am Blutverlust.

Cora erzählte unseren Kollegen in der Zwischenzeit, was alles in den letzten drei Stunden passiert ist. Als ich sie anschließend im Meetingraum traf, stand sie dort mit zwei weiteren Personen. Die eine war Camille und die andere war bestimmt um die 50, hatte ebenso dunkle, wachsame Augen wie Cora.

Es war ihre Mutter.

Cora

Ich stand dort und konnte meinen Augen immer noch nicht trauen. Vor mir stand die Frau, die mich vor fast zwei Jahren von zu Hause rausgeschmissen hat. Hier in Kansas City. In der FBI Station von James. Camille hatte es mir zwar versucht zu erklären, aber die Worte prallten alle an mir ab und erreichten mich nicht.

Sie war hier und in mir entfachte dieselbe Wut, wie an dem Abend wo ich das letzte Mal erwünscht in meinem Haus gewesen bin. 

Ob ich je dort erwünscht gewesen bin? „Wir sind im Zusammenhang von Bel Hoven auf ihren Namen gestoßen. Deshalb haben wir sie heute Morgen direkt hierher bestellt Cora.", versuchte sie mir klarzumachen.

„Und ihr habt mir nichts davon gesagt? Geschweige denn James?", konfrontierte ich sie. „Ja, das wüsste ich nämlich auch gerne.", forderte James, der schon wieder hier oben war. Er sah blass und kränklich aus. Sein Blick fiel auf Marylin.

„Sie."

„Ich.", entgegnete sie ihm. „James, bitte du hättest es doch nie zugelassen sie hierher zu schaffen.", verteidigte Camille sich. 

Aber das war kein Argument. Sie wusste ganz genau, wie schlecht meine Mutter und ich damals auseinander gegangen sind. „Das ist aber kein Grund! Wer wusste noch davon?", erforschte James weiter in einem schroffen Ton.

Camille senkte den Blick und räusperte sich. „Alle außer euch beiden.", gestand sie. Ich ächzte empört. „Dir ist schon klar, dass ihr hier keine eigenen Missionen starten könnt. Wie war das, alles wird im Team abgesprochen? Hm?", konfrontierte James Camille weiter.

„Könnt ihr das nicht nachher klären? Ich will endlich wissen, was ich hier verloren habe.", schob Marylin ein. „Das wüsste ich auch gerne.", entgegnete ich zornig. „Ich auch." Wir drei sahen Camille erwartungsvoll an. „Kann ich Jack kurz holen?" Mit einer Kopfbewegung wies James sie zurecht.

Er war inzwischen genauso wütend wie ich gewesen. Sein Gesicht bedeckten zwei rote Kreise auf den Wangen. Meine wahrscheinlich auch. „Na ihr zwei also.", begann Marylin, aber ich blockte sofort ab. „Du brauchst es gar nicht versuchen. Es ist nicht zu entschuldigen, was du getan hast, also halt einfach den Rand.", wies ich sie zurecht.

Ich bemerkte, wie James sie mahnend ansah. „Ach komm schon James, was bist du denn so grimmig?", fragte sie dann James, dem offensichtlich der Kragen zu platzen drohte. „Für Sie Mr Villan, verstanden?", stellte er passiv-aggressiv klar.

Sie zog nur spöttisch die Augenbrauen hoch. 



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Haters or Lovers?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt