Kapitel 29

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James

Die vier Teams standen alle in der Tiefgarage, einsatzbereit und teilweise bewaffnet. Wir wussten nicht genau, was uns erwarten würde, Vorsicht war besser als Nachsicht. Einen Durchsuchungsbeschluss hatten wir auch.

Kurz vorher waren wir noch alle Oben gewesen um mit den Anderen unser Vorgehen abzusprechen.
„Also wir alle werden uns auf die vier Hallen aufteilen und nachsehen, ob sie irgendwas mit der geheimen Organisation zu tun haben. Wenn dies der Fall ist, halten wir weiter daran fest, wenn nicht, brauchen wir neue Ansätze. Sie werden weiter an Verbindungen arbeiten, noch so jeder kleine Funke könnte das Feuer zum Brennen bringen. Ran an die Arbeit."

Die Außendienstagenten machten sich auf den Weg zu den Fahrstühlen, alle anderen gingen wieder in ihre Büros. Nur Cora nicht.

Sie hatte hinter allen anderen gesessen. Nun erhob sie sich, wobei sie wieder ins Schwanken geriet. Ich eilte zu ihr hin und stützte sie an ihrer Taille. „Ist wirklich alles in Ordnung mit dir?", fragte ich sie abermals. Sie sah mich nicht an, sondern rieb sich mit ihren Fingern die Schläfen.

„Ja, es ist nur... du kannst mich loslassen James.", sagte sie verlegen. Ich ließ sie los und machte einen Schritt zur Seite. „Ich habe mich heute nicht so gut gefühlt, aber ich konnte ja schlecht zu Hause bleiben. Das hier ist wichtiger.", fuhr sie fort.

„Nicht wenn es dir schlecht geht. Lass dich doch wieder zum Hotel fahren.", pflichtete ich ihr bei. „Nein Quatsch. Mir geht's bestens.", entgegnete sie. „Sag nachher aber nicht ich hätte dich nicht gewarnt.", gab ich ihr säuerlich zurück. Sie sah mich nur wortlos an und ging.

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    Das Durchsuchen der Lagerhäuser war eher lästig als anspruchsvoll. Bei drei von vieren war keine Menschenseele anwesend, es sah nicht mal aus, als seien diese Hallen vor kürzerer Zeit benutzt worden.

Wir fanden nur ein paar Fußspuren, die von einer Person stammen. Sie gingen einmal quer durch den ganzen Komplex und führten an einem Seiteneingang wieder raus. Man musste auf jedes kleinste Detail achten und Spuren folgen. All das gaben wir an die Agenten auf der anderen Seite der Leitung weiter. Wir waren die ganze Zeit über verbunden.

Bis zum vierten Lagerhaus auf der Market Street kamen wir nicht besonders weit. Der anwesende Besitzer wollte uns trotz Durchsuchungsbeschluss einfach nicht reinlassen.

„Mr Bel Hoven, Sie verstehen nicht, dass wir da herein müssen. Sehr viel können Sie da auch nicht machen.", erklärte ich ihm nun schon zum zehnten Mal.
„Unter gar keinen Umständen lasse ich sie da rein! Das ist mein Privateigentum, mein Lagerhaus und ich entscheide, wer da reingeht und nicht Sie!", brüllte er mich an. Ich hatte echt damit zu kämpfen, ihm nicht den Kopf abzureißen. „Wenn Sie nicht kooperieren, müssen wir Sie festnehmen und zum FBI bringen. Haben Sie das verstanden?", sagte ich eindringlich. „Sie werden den Teufel tun!"

„Wenn Sie jetzt nicht die Klappe halten, dann kriegen Sie Handschellen angelegt! Sie entscheiden, ob das dann schmerzhaft für Sie sein wird oder nicht.", entgegnete ich nun mit ordentlichem Nachdruck.

Er sah mich mit großen klarblauen Augen an. „Sie haben schon richtig gehört.", setzte ich noch hinzu.

Plötzlich sah ich hinter Bel Hoven einen unserer Wagen brennen. Jemand rief „Feuer!" „Leute, hier brennts. Schickt sofort die Feuerwehr her.", gab ich weiter. „Wird gemacht." Das war Jack.

Der Wagen hinter mir ging auch in Flammen auf.
Sobald ich wieder zu Bel Hoven sah, war dieser Weg. "Ein Ablenkungsmanöver?", fragte Sam. „Es könnte gut sein, er war schließlich unser Hauptverdächtiger. So ein Mist!", entgegnete ich.

„Alle weg von den Autos!", brüllte ich so laut ich konnte. Wir sprangen alle auf Seite, zum Glück war dies ein verlassener Teil Kanas Citys, hieß keine Passanten.

Dann schoss mir eine Frage in den Kopf. „Wie kam es überhaupt zu den Feuern? Die Autos werden jeden Tag vor Schichtbeginn geprüft und getankt. Also muss es hier passiert sein. Aber außer uns und Bel Hoven war keiner hier.", erklärte ich.

Mich riss eine Explosion eines Wagens aus den Gedanken, da ich von der Wucht von den Beinen gerissen wurde. „James? Was ist passiert?" Das war nun Cora die hysterisch in mein Ohr rief. Ich landete ziemlich unsanft neben einem Kollegen vom mir. Brat.

„Eine Explosion. Hey man, alles klar bei dir?" Sein Bein blutete stark, ein Teil vom Auto hatte ihn getroffen. „Brat ist verletzt, sein Bein blutet sehr stark.", gab ich weiter.
„Ist noch jemand verletzt?", brüllte ich über den Lärm der brennenden Autos. „Ja, hier!", kam es von links.

„Schickt sofort zwei drei Krankenwagen hinterher. Hey Brat, sieh mich an, du wirst wieder. Macht ihr bitte etwas schneller, er verliert sehr viel Blut!", setzte ich mit Nachdruck hinzu.
Schon erledigt. Die meinten, sie brauchen vier bis fünf Minuten zu eurem Standort.", informierte mich jemand. Ich zog mir meinen Gürtel aus, um ihm die Hauptarterie abzudrücken

„Du wirst wieder.", wiederholte ich eher zu mir als zu ihm.
Noch ein Kollege, Luis, kam zu mir. „Villan, haben Sie schon Verstärkung gerufen? Wir kommen hier nämlich nicht mehr weg."

Er hatte recht. Alle Autos waren zerstört, brannten immer noch lichterloh.
„Nein, noch nicht. Wir warten bis die Feuer gelöscht sind, dann können die Agenten nachrücken.", entgegnete ich ihm. Er nickte nur und sah weiter nach den Anderen.

„James...", keuchte Brat. „Nicht reden, spar dir deine Kräfte. Man hört schon die Sirenen, bald wird es die besser gehen."

Und man hörte sie tatsächlich. Weit weg, aber jeden Moment hier. Jetzt hieß es durchhalten.
Brat und die anderen verletzten wurden verarztet und teilweise ins Krankenhaus gebracht. Ein anderes Einsatzteam holte uns restlichen ab und brachte uns wieder auf die Station. Dort angekommen wurden wir von Fragen überschüttet, die wir selbst nicht einmal beantworten konnten.

„Jetzt wartet doch alle mal. Wir müssen uns erstmal umziehen und duschen, dann können wir weiterschauen." Sie ließen uns schweigend durch und wir gingen zu den Umkleiden.

Nach einer sehr langen heißen Dusche nahm ich mir ein paar Stationsklamotten, zog sie mir über. Besonders Lust auf Hemd und Krawatte hatte ich gerade nicht.

Kaum war ich raus, sah ich Cora, die vor den Umkleiden wartete. Ihr Blick sah gedankenversunken aus und sie zuckte kaum merklich zusammen, als ich sie am Ellbogen berührte.

„Was machst du denn hier?", fragte ich überrascht. Sie seufzte widerwillig. „Um ehrlich zu sein, habe ich mir Sorgen um dich gemacht. Ich hab' dir noch gesagt, Pass auf.", entgegnete sie mir.
„Aber mir geht es gut, Cora. Kein Grund zur Sorge." Wir schwiegen eine Weile.

„Deine Hand blutet. Und du hättest draufgehen können.", meinte sie und ging an mir vorbei, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen. 

[ ~ 1073 Wörter]

Haters or Lovers?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt