Kapitel 2

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Seit dem Abendessen mit meinem Vater sind nun zwei Tage vergangen, in denen er mich mal wieder ignoriert hat.

Aus Gewohnheit habe ich mein Zimmer in diesen zwei Tagen kein einziges mal verlassen und habe niemanden bis auf meinem Cousin Marco die Türe geöffnet. Marco ist wie mein älterer Bruder und mein bester Freund zugleich. Wir sind zusammen aufgewachsen und er ist die wichtige Bezugsperson in meinem Leben seit meine Mutter gestorben ist.

Eine weitere wichtige Person in meinem Leben ist Marco's Mutter, meine Tante Georgina. Sie ist nach dem Tod meiner Mom in ihre Rolle geschlüpft und hat mich zusammen mit ihrem eigenen Kind großgezogen.

Sie stand mir bei allem zur Seite und hatte immer ein offenes Ohr für mich als mein Vater es nicht hatte.
Ohne sie wäre ich wahrscheinlich jetzt mit meinen achtzehn Jahren ein exaktes Ebenbild meines Vater.

Eine emotionslose Kampfmaschine.
Geboren um Geld zu machen, und Gegner aus dem Weg zu räumen.

Aber sie hat mich davor bewahrt, und mich zu der starken jungen Frau gemacht die ich heute bin. Ihr verdanke ich meinen willensstarken Charakter und die Fähigkeit mich niemals unterkriegen zu lassen.

***

Ich wollte gerade aufstehen um eine kalte Dusche zu nehmen, als es an meiner Türe klopfte.
„Wir müssen reden Principessa!" Drang die tiefe Stimme meines Vaters durch das Holz. „Über was?" Entgegnete ich desinteressiert, um ihm klar zu machen, dass ich ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen kann, nämlich ignorieren. Er atmete tief ein und sagte dann „Über das, dass du in zwei Wochen auf eine richtige Schule gehen wirst."

Ich dachte mich verhört zu haben! Mein Herz raste wie wild.

Das war bestimmt nur einer seiner Vorwände um mich aus meinem Zimmer zu locken.
„Also lässt du mich jetzt bitte rein?" Fragte er erneut.

Nach kurzem überlegen, öffnete ich meine Türe einen Spalt weit und sagte „Das meinst du sowieso nicht ernst Papà. Also, was willst du wirklich?" Mit seinen kräftigen Armen schob er die Türe etwas weiter auf, trat zu mir ins Zimmer, setzte sich auf mein Bett und klopfte mit der Handfläche neben sich auf die Matratze.

Ich setzte mich und sah ihn misstrauisch an.
„Jetzt guck mich doch nicht so ungläubig an.
Aber wenn dich die Tatsache beruhigt das deine Zia Georgina mich dazu überredet hat dann bitte. Ich werde mich darum kümmern, dass du nach den Sommerferien die Chance bekommst deinen Abschluss auf einer Highschool zu machen." „Danke Papà!" schrie ich breit lächelnd auf und und schloss meine Arme um den Oberkörper meines Vaters.
Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und flüsterte kaum hörbar „Deine Mutter hätte es bestimmt auch so gewollt." ehe er aufstand und mein Zimmer wieder verließ.

Ich konnte kaum fassen, was gerade passiert war. Meine Tante hatte es tatsächlich geschafft meinen Vater dazu zu überreden mich auf eine richtige Schule gehen zu lassen! Seit knapp zwei Jahren schütte ich ihr mein Herz darüber aus, wie gerne ich etwas mehr Freiheiten hätte und wie gerne ich doch zur Schule gehen würde. Am liebsten würde ich sie jetzt in den Arm nehmen und ihr dafür danken, dass sie das scheinbar unmögliche für mich möglich gemacht hat.

Aber dafür war es heute schon zu spät.

Die kleine Frau mit den schulterlangen schwarzen lockigen Haaren, lag wahrscheinlich schon seit über einer Stunde im Bett und träumte davon wie sie mit ihrem Lieblingssänger Eros Ramazotti irgendwo in einer schönen italienischen Stadt wie Livorno in einem Restaurant sitzt und zusammen mit ihm zu Abend isst.

Wie glaubt ihr wird es Alyssa auf einer richtigen Schule ergehen?

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