𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟐𝟗

9.4K 304 187
                                    

Da ich nicht noch einmal Schule schwänzen konnte um nicht aufzufliegen, fuhr ich am Mittwoch Morgen schweren Herzens in die Schule anstatt zu Dylan.

Ich war den ganzen Tag unkonzentriert und konnte nicht aufhören darüber nachzudenken Dylan von meiner Zugehörigkeit der Mafia zu erzählen.
Bis heute Morgen habe ich mir tatsächlich
gar keine richtigen Gedanken darüber gemacht von welcher Gruppierung er stammen könnte. Irgendwie kam die Zeit zum nachdenken in den letzten zwei Tagen viel zu kurz und obwohl ich sehr überrascht über sein Geständnis war, habe ich die mögliche Bedrohung die er sein könnte vollkommen ausgeblendet.

Der Schultag zog sich unglaublich in die Länge.
Und obwohl ich höllische Bedenken hatte Dylan nach der Schule mitzuteilen dass mein Vater der Führer der momentan mächtigsten Mafia, also den Ghosts ist, war ich als mein Schultag um 14:00 Uhr endete einfach nur erleichtert als ich ins Auto stieg und in Richtung Wohnung fuhr.

Bevor ich Dylan besuchen konnte, musste ich erst einmal etwas zu essen besorgen.
Also machte ich einen kleinen Abstecher zu einem asiatischen Takeaway-Restaurant und bestellte eine Portion Frühlingsrollen, Reis mit Hähnchen in Currysoße für Dylan und einen kleinen Teller mit verschiedenen Sushi Arten für mich. 

Nachdem ich wenig später die kleine Wohnung betrat und Dylan mir bereits entgegenkam, sah er schon viel besser und ausgeschlafener als gestern aus. Er nahm mir die Tüte in der sich das Essen  befand dankend ab, schlenderte zum Küchentresen, setzte sich und sagte „Ich habe gestern meine Schwester über das Haustelefon deines Cousins angerufen und sie meinte die Stimmung Zuhause sei katastrophal und es wird wahrscheinlich noch etwas dauern bis ich wieder Nachhause kann."
Schweigend nickte ich und griff nach dem nächsten Stück Sushi auf meinem Teller welches ich mir als Ausrede zum nicht Antworten schnell in den Mund steckte.

Stumm saßen wir da und aßen.

In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken und ich war mir plötzlich gar nicht mehr sicher ob es eine gute Idee war Dylan von meinem Geheimnis zu erzählen. Entschied mich aber letztendlich dazu es so schnell wie möglich hinter mich zu bringen und meinem Unterbewusstsein nicht einmal die Chance zu geben mich vom Gegenteil zu überzeugen es ihm doch nicht zu erzählen.

Also legte ich meine Stäbchen auf die Oberfläche der Küchenplatte, wandte mich dem braunhaarigen Jungen neben mir zu, schloss meine Augen und sagte „Dylan, ich gehöre zu den Ghosts. Mein Vater ist auch ein Mafiaboss!"

Überrascht riss er die Augen auf und starrte mich für einen kurzen Moment entgeistert an ehe er leise anfing zu lachen.
„Was ist so lustig?" fragte ich verwirrt und legte meine Stirn in Falten.
„Was für eine Ironie. Ich bin von den Wolves und habe mich ausgerechnet in die Tochter des größten Feindes meines Vaters
verliebt." entgegnete er und atmete grinsend aus.

Verfluchte Scheiße! Bei mir hätten schon längst alle Alarmglocken läuten müssen als Dylan mir gesagt hat er gehört zu einer Mafia! Warf ich mir selber vor und haute mir innerlich die Handfläche auf die Stirn. Wahrscheinlich war das alles von Anfang an geplant und nichts an dieser ganzen ich-kann-nicht-mehr-Nachhause-Story ist wahr.

Er muss wohl meinen angsterfüllten Blick bemerkt haben, denn er stand von seinem Barhocker auf und legte mir die Hand auf die Schulter.

„Fass mich nicht an und hör auf zu lügen! Das ist doch alles nur gespielt oder? Was verlangt dein Vater von dir? Sollst du mich irgendwie dazu verlocken von alleine mit dir mit zu kommen damit ihr mich für viel Geld an meinen Vater verkaufen könnt? Da hast du dich geschnitten!" fuhr ich ihn wütend an und kramte mein Handy aus der Hosentasche um meinen Cousin anzurufen.

„Nein Alyssa war es nicht! Ich meine das vollkommen ernst. Ich habe bis gerade eben wirklich nicht gewusst dass du ein Mitglied von den Ghosts bist. Aber auch wenn ich es von Anfang an gewusst hätte, hätte diese Tatsache wahrscheinlich nichts an den Gefühlen geändert die ich für dich entwickelt habe!"
Antwortete Dylan ruhig und nahm mir behutsam mein Handy aus der Hand.

Ich konnte einfach nicht anders als weit auszuholen und Dylan eine kräftige Ohrfeige zu geben.

Anschließend nahm ich dem wie versteinert dastehenden Jungen mein Handy ab, kehrte ihm den   Rücken zu und wollte bereits gehen, als er mich am Handgelenk packte und schon fast flüsterte „Bitte erzähl niemanden von mir. Gib mir bis Ende der Woche Zeit und ich versuche hier raus zu sein... Aber bitte glaub mir, ich wusste von gar nichts und ich habe wirklich starke Gefühle für dich entwickelt Alyssa."

Ruckartig entriss ich ihm mein Handgelenk, schüttelte mit glasigen Augen und bebender Unterlippe leicht meinen Kopf und stapfte anschließend komplett aufgelöst zur Haustüre.

Im Gang des Hauses blieb ich kurz stehen, blickte an die Decke um mir die angestauten Tränen zu verdrücken und lief dann schnell die Treppen nach unten.

Ohne es richtig kontrollieren zu können kullerten mir nun doch Tränen über die Wangen und ich fühlte plötzlich eine stechende Leere in meinem Herzen. 

All die tiefgründigen Gespräche, all die Male als ich mich frei gefühlt habe als ich in Dylan's Nähe war. All das beschützerische Verhalten. Nichts davon war echt. Alles nur Show.

Und ich war zu naiv um es nicht früh genug zu erkennen!

Tränenüberströmt erreichte ich den Parkplatz.
Die frische Oktoberluft wehte mir beim austreten des Backsteingebäudes kalt ins Gesicht und ließ mich schaudern.

Vor meinem Auto fischte ich mit zittrigen Händen den Schlüssel aus meiner Tasche und entriegelte die Autotür.

Schluchzend öffnete ich sie und ließ mich wie einen Sack Kartoffeln auf den Fahrersitz fallen.

Ups I did it again😅 einen plot twist und ein offenes Ende in einem Kapitel!

Wir dachten doch gerade alle dass Dylan und Alyssa auf dem besten Weg sind... aber naja man muss es ja spannend halten😏

Bis bald!🤍

You are my destiny Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt