Nachdem wir uns einander vorgestellt haben schwiegen wir beide. Toni drehte das Radio wieder etwas lauter und reichte mir sein Handy, welches durch ein Kabel mit dem Autoradio verbunden war und sagte „Fühl dich frei wenn du etwas bestimmten hören willst." Und grinste mich auffordernd an. Also suchte ich nach „Favorite crime" von Olivia Rodrigo und summte leise zum Takt der Musik mit.
Als sich das Lied langsam dem Ende nährte und wir auf den Highway auffuhren spürte ich wie meine Augenlieder langsam schwerer wurden. Also beschloss ich mit Toni ins Gespräch zu kommen um mich besser wach halten zu können. Kurz dachte ich darüber nach, mit welcher Frage ich am besten ein Gespräch beginnen konnte, kam aber auch nach längeren überlegen auf nichts anderes außer ihn nach der Beziehung zu meinem Cousin zu fragen.
„Woher kennst du eigentlich meinen Cousin Marco?" Fragte ich gerade heraus und sah den blonden Mann neben mir interessiert an. Er warf mir einen kurzen Blick zu, lachte leise in sich hinein und antwortete dann ohne seinen Blick noch einmal von der Straße abzuwenden „Das ist tatsächlich eine verrückte und lange Geschichte." „Dann erzähl sie mir. Wir haben eine lange Fahrt vor uns." Forderte ich ihn neugierig auf.
„Na gut, na gut. Also ich arbeite auch für deinen Vater, nur eben in der Drogenstelle hier in Montana. Auf jeden Fall kam dein Cousin vor knapp zwei Jahren einmal für deinen Papà hier her um ein paar geschäftliche Dinge mit mir und meinen Kollegen zu klären und wir haben uns eben gut verstanden. Eines Abends waren wir etwas trinken und aus einem Drink wurden dann mehrere... Dann sind wir sturzbetrunken in einen der angesagtesten Clubs der Gegend gegangen und haben dort meine damalige Freundin getroffen. Es dauerte nicht lange bis ich merkte dass sich Gabriela, so heißt meine mittlerweile Ex-Freundin an Marco rangemacht hat und trotz meiner Anwesenheit mit allen Mitteln versucht hat sexuell an ihn ran zu kommen. Naja, er hat obwohl er wusste wer sie war nicht lange gezögert und ließ sich von ihr verführen und von der Bar weg locken. Als ich später am Abend auf die Toilette gegangen bin, hab ich die beiden rummachen gesehen und war einfach nur geschockt weil ich damals dachte in Gabriela die Frau fürs Leben gefunden zu haben.... Am nächsten Tag wollte Marco im nüchternen Zustand mit mir darüber sprechen, aber ich war wirklich am Boden zerstört. Also hab ich beschlossen es ihm anders heimzuzahlen. Deswegen habe ich einen Kilo Gras deines Vaters verschwinden lassen damit es so aussieht als hätte Marco als er hier war ungenau gearbeitet und übersehen dass ein Teil der Ware offenbar fehlte. Auf jeden Fall wurde ich beim klauen erwischt und verpetzt, aber als hätte es der Zufall nicht anders gewollt nahm Marco die Schuld für meinen Diebstahl auf sich und hat mich vor einer Konfrontation deines explosiven Vater geschützt und somit meinen gut bezahlten Job gerettet. Danach habe auch ich ihm für das was mit Gabriela passiert ist verziehen und wir sind sehr gute Freunde geworden. Einmal im Monat komme entweder ich nach New York oder er kommt nach Montana."
Kopfschüttelnd sah ich wieder zu Toni der nun auch mich leicht lächelnd ansah und sagte „Und du bist die altbekannte Alyssa Martinelli. Ich hätte nicht gedacht dass ich dich noch bevor du einmal das Geschäft deines Vaters übernimmst kennenlernen darf." „Da haben wir etwas gemeinsam. Vor ein paar Monaten hätte ich nicht gedacht, dass ich ein einigermaßen normales Leben führen kann bevor ich das Geschäft meines Vaters übernehme." Gab ich zu und widmete mich wieder dem Handy um nach einem neuen Song zu suchen.
Während nun also „Slow down" von Chase Atlantic leise aus den Boxen des Autos ertönte, fragte Toni vorsichtig „Warum genau musste ich dich eigentlich so dringend abholen und jetzt nach Denver fahren? Also versteh mich nicht falsch, ich mach das natürlich gerne. Aber was ist der Grund?" „Das ist tatsächlich auch eine sehr lange Geschichte." Erwiderte ich und begann dann von ihm alles von Anfang an zu erzählen, nachdem Toni mir „Dann erzähl sie mir. Unsere Fahrt ist noch lang." Antwortete.
Es muss etwa zwei Uhr Morgens gewesen sein, als ich Toni all das Geschehene der letzten Monate erzählt habe und langsam einschlief.
***
POV Dylan:
„Das macht dann bitte 32,60$" sagte der lustlos aussehende Taxifahrer welcher auf der einstündigen Fahrt bis zum Bahnhof kein einziges Wort mit mir gewechselt hatte. Ich drückte ihm fünfunddreißig Euro in die Hand und stieg mit den Worten „Das passt schon so!" In die kalte Nachtluft aus dem gelben Auto hinaus.In der großen Eingangshalle des fast Menschenleeren Bahnhofs empfing mich eine im Gegensatz zu draußen, angenehme Wärme und der ätzende Geruch von abgefahrenen Reifen und Kaffee. Zuerst ging ich zu einem der Ticketautomaten und kaufte mir ein Zugticket bis nach Utah. Mein Zug von hier fährt erst um halb eins ab und der in Utah geht um fünf.
Da ich noch über eine Stunde Zeit hatte bis ich endlich in den Zug steigen konnte, ging ich kurzerhand zu einem der Automaten in der Eingangshalle und kaufte mir noch etwas Kleinkram wie Chips und Müsliriegel für die Fahrt falls ich Hunger bekommen sollte. Denn bis morgen Früh in Utah wird es nichts anderes zum Stillen meines Hungers geben.
Während dem Warten auf den unbequemen Stahlstühlen die aus der Wand ragten schlief ich fast ein. Ich war so hundemüde, dass ich auf der Stelle hätte einschlafen können. Aber das ging natürlich nicht. Also hielt ich meine Augen mit Mühe und Not offen bis alle Fahrgäste die in meinen Zug stiegen mithilfe einer Durchsage zu Gleis drei gebeten wurden.
Schnell schnappte ich mir meine Sachen und stapfte mir langen Schritten Richtung Gleis drei. Dort angekommen stand mein Zug zum Glück schon bereit und ich ließ mich vollkommen ausgelaugt auf einen der freien Sitze fallen.
Mühsam wartete ich noch bis der Kontrolleur mein Ticket gelocht hatte und stellte mir dann einen Wecker auf viertel vor vier um endlich ein wenig schlafen zu können ohne morgen meinen Umstieg zu versäumen.
Hi,
Tut mir leid dass das Kapitel heute etwas später gekommen ist, aber ich war wirklich sehr mit lernen für die Fahrschule beschäftigt🥲Wie fandet ihr das Kapitel? Weil ich bin irgendwie überhaupt nicht zufrieden damit...
Egal! Bis morgen<3
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You are my destiny
RomanceWie es ist als Tochter eines der gefürchtetsten Männer der amerikanischen Ost-Staaten aufzuwachsen? Du wirst dein ganzes Leben lang darauf vorbereitet irgendwann das Geschäft deines Vaters zu übernehmen. Als Mädchen bleibt dir keine Zeit mit Puppe...