𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟓𝟕

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Mittlerweile bin ich im achten Schwangerschaftsmonat, das heißt die Geburt meines Sohnes steht schon fast vor der Tür. Seit knapp vier Monaten wissen wir nun endlich das Geschlecht unseres Kindes und haben wirklich lange überlegt welcher Name es denn werden soll.

Und wir haben uns für Eliano entschieden.
Unser kleiner Junge wird Eliano heißen.

***

Meinen Papà und mich hat meine Schwangerschaft wirklich sehr zusammengeschweißt. Wir stehen uns nach allem was wir gemeinsam durchgemacht haben endlich näher als je zuvor. Wir stehen in sehr engem Kontakt und er unterstützt mich in allem. Egal ob es mit meiner Schwangerschaft selbst, oder auch der Arbeit in unserer Mafia zusammenhängt.

Heute gehen mein Vater und ich zum ersten Mal Anziehsachen für den kleinen Eliano kaufen. Mein Papà freut sich unglaublich auf die Geburt meines Sohnes, und ich glaube dass er und Eliano eine sehr starke Bindung zueinander teilen werden. Ich spüre es einfach!

Mein Vater wird meinem Sohn ein wunderbarer Großvater sein!

***

Schon Wochen ist es her, dass ich das letzte mal in der Innenstadt New York's war. Die Bäume am Straßenrand waren in vielen verschiedenen Orangtöne getaucht und ein frischer, herbstlicher Wind ließ mich leicht schaudern.

Als ich aus dem Auto stieg, zog ich meinen Mantel etwas weiter zu und vergrub meinen Kopf tiefer in meinen Schal. Anschließend hackte ich mich bei meinem Papa unterm Arm ein und wir überquerten gemeinsam die Straße um zu dem kleinen Laden auf der anderen Straßenseite zu kommen.

Beim Betreten des kleinen Geschäfts voller Babyzugehör, realisierte ich erst richtig dass mein und Dylan's Sohn schon in weniger als vier Wochen auf die Welt kommen würde und ich ihn endlich in meinen Armen halten kann.

Während mein Vater und ich gemeinsam nach Stramplern, Höschen und anderem Zubehör für Eliano, welches Dylan und ich noch nicht Zuhause hatten suchten, verweilte ich kurz und beobachtete meinen Vater aus kleiner Entfernung und mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht, wie er sich ein Kleidungsstück nach dem anderen für meinen ungeborenen Sohn mit leuchtenden Augen ansah und einige davon in den blauen Stoffbeutel in seiner Hand packte.

Es war einfach herzergreifend zu beobachten, was das ungeborene Baby in meinem Bauch, für das mein Papa eine solch unglaublich starke Liebe empfand, mit ihm angestellt hatte. Eliano war noch nicht einmal auf dieser Welt, kannte meinen Papa nicht, aber hat ihn zu einer besseren Person gemacht. Mein Sohn hat meinen Vater und mich wieder zusammengeführt und hat aus dem kalten, abweisenden und explosiven Mann, den ich aus meiner Jugend kannte, den liebevollen, verständnisvollen Vater gemacht den ich mir immer gewünscht habe.

Ich bin wirklich froh, dass sich alles in den letzten Jahren so gut entwickelt hat. Ich lebe mit meinem Ehemann Dylan das Leben, von dem ich als junges Mädchen immer geträumt habe und Dylan hat mir gezeigt wie sich bedingungslose Liebe anfühlt.

Auch nach diesen fünf Jahren Beziehung, freue ich mich noch immer wie ein Kleinkind darauf wenn wir uns nach einem langen Arbeitstag wiedersehen, und ich bekomme noch immer Schmetterlinge im Bauch wenn er mich berührt. Ganz genau so wie am Anfang auch.

***

Es war schon fast dunkel als mein Papa und ich mit zwei Tüten in der Hand den Babyladen verließen.
Vor dem Laden blieben wir kurz stehen, er nahm mir meine Tüte und meine Handtasche ab und suchte gerade nach seinem Autoschlüssel, als plötzlich ein glatzköpfiger Mann mit einer Pistole in der Hand aus dem parkenden Auto vor uns stieg, deren Hals auf mich richtete und den Abzug betätigte. Starr vor Schock wollte ich ausweichen, blieb aber wie angewurzelt stehen und konnte mich keinen Millimeter bewegen.

Reflexartig kniff ich die Augen zusammen um mich auf die Schmerzen vorzubereiten die mich gleich erwarten würden. Als ich nach wenigen Sekunden allerdings noch immer nichts spürte und ich ein Auto mit quietschenden Reifen davonfahren hörte öffnete ich meine Augen und erblickte meinen reglosen und nach Luft schnappenden Papà auf dem Boden liegen. Auf seinem weißen Hemd in der Bauchregion begann sich langsam eine große Blutlache auszubreiten.

Sofort nachdem ich realisiert hatte, dass mein Papà mir und meinem ungeborenen Sohn wahrscheinlich gerade das Leben gerettet hat, aber mit seinem bezahlen könnte ließ ich mich weinend neben ihm auf die Knie fallen und presste meine Hände mit aller Kraft auf die kräftige Blutung an seinem Bauch.
„Wir brauchen einen Krankenwagen! Bitte rufen sie einen Krankenwagen!" Stieß ich verzweifelt schluchzend aus.

Hinter mir hörte ich eine Frau gedämmt telefonieren und ging davon aus, dass sie einen Rettungswagen verständigte.

Tränenüberströmt blickte ich in das kreidebleiche Gesicht meines Vaters und schrie panisch „Halte nur noch ein bisschen durch. Der Rettungswagen ist auf dem Weg Papà. Prego!"
Kaum sichtbar schüttelte mein Vater den Kopf und sagte ruhig „Ich liebe dich Alyssa. Bitte merk dir das. Ich möchte dass du das weißt und vor allem nie vergisst. Auch wenn ich nicht immer der Vater war den du dir gewünscht hast, war mir nie etwas auf dieser Welt wichtiger als dein Wohlergehen..." „Hör auf zu sprechen. Spar deine Kraft. Der Krankenwagen ist gleich hier!" Unterbrach ich ihn weinend und mit bebender Stimme.

Ich gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn und strich meinem Vater zur Beruhigung über die eiskalte Wange.
„Bitte bleib bei mir, hörst du?!" Stieß ich zittrig hervor. Ich konnte meinen Vater nicht sterben lassen. Nicht jetzt und nicht so! Das hat er nicht verdient.

„Es ist zu spät Principessa... Ich möchte, dass du Eliano nur gutes über seinen Großvater erzählst sobald er alt genug dafür ist. Ich möchte dass er nicht erfährt was für ein grausames Monster ich war. Ich möchte diese Welt im positiven verlassen. Du und Dylan werdet wunderbare Eltern. Bitte vergiss mich nicht." Flüsterte er mit letzter Kraft.
„Du bist kein Monster Papà! Du warst ein guter Vater... Ti amo." Erwiderte ich leise und ließ meine Stirn an seine wandern als er die Augen schloss.

Innerlich betete ich dass der Rettungsdienst noch etwas für den leblosen Körper meines Vaters tun könnte, aber ich wusste dass es bereits zu spät dafür war. Er war tot.

Als der Krankenwagen wenig später eintraf, wurde ich sanft vom Boden aufgehoben und mit einer Decke in den Rettungswagen gesetzt. Dort saß ich schluchzend und mit geschlossenen Augen und mit angezogenen Beinen auf der Liege, um all das Blut und das Bild des bleichen Körper meines Vaters durch etwas anderes zu ersetzten.

Jedes mal wenn ich die Augen öffnete, und ich meine blutverschmierten Hände und Kleidungsstücke sah, sah ich ihn vor mir. Den glatzköpfigen Mann der eigentlich mich treffen wollte.

Wer war er? Und warum wollte er mich töten?

Um mich etwas zu beruhigen atmete ich einmal tief ein, strich sanft über meinen kugelrunden Babybauch, da Eliano, der die ganze Aufregung mitbekommen hat sich wie verrückt bewegte und mich trat. Also flüsterte ich eher zu mir selbst als zu meinem Sohn „Alles wird wieder gut. Dein Opa ist als Held gestorben. Denn ohne ihn hättest du nicht die Chance in wenigen Wochen das sonst so schöne Licht dieser Welt zu erblicken."

Vielleicht war das Wort für immer für Erinnerungen an eine Person, nicht die Personen selber gedacht.

Wer schneidet hier Zwiebeln?

Did I cry while writing this? Eventually.
Ja es sind Tränen in meinen Augen gewesen während ich das geschrieben habe.

Wahrscheinlich fand das niemand so traurig wie ich, aber was es den Tod eines geliebten angeht, da reagiere ich sehr emotional!🥲

So aber jetzt ist es raus! Es ist nicht Dylan oder Alyssa die sterben, und es wird ein Happy End geben weil sich viele gefragt haben!

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