Nachdem unsere Familien den Raum verlassen haben saßen wir für einen Moment einfach nur schweigend da und sahen uns an.
Langsam machte sich die Wirkung des Alkohols in meinem Blut bemerkbar und ich verspürte plötzlich den Drang Luca mitzuteilen, was mir schon seit wir uns vor knapp einer Stunde kennengelernt haben durch den Kopf geht.
Also unterbrach ich unseren Blickkontakt, stand auf und holte eine Flasche Scotch aus dem Wandschrank der als Minibar diente.
Als ich den Schrank öffnete sagte ich ohne mich zu dem schwarzhaarigen jungen Mann auf der Couch hinter mir umzudrehen „Ich war echt nicht begeistert als mein Papà mir von unserer Hochzeit erzählt hat weil ich dachte er würde mich an irgendeinen vierzigjährigen Mann verkaufen. Aber jetzt wo ich dich gesehen habe ist es nur halb so schlimm."
Rau lachte er auf und entgegnete schief grinsend „Da haben wir uns wohl beide getäuscht. Ich hätte auch nicht mit einem so hübschen Mädchen wie dir gerechnet."
Kopfschüttelnd aber mit einem breiten Grinsen im Gesicht kam ich wieder auf ihn zu und schenkte ihm etwas von der goldbraunen Flüssigkeit ein.
„Auf uns!" verkündete ich als ich mein Glas hob um mit Luca anzustoßen. „Auf uns!" wiederholte er mit angehobenen Augenbrauen und ließ sein Glas schwungvoll gegen meins prallen.
Nach dem anstoßen ließ ich mich mit meinem Glas in der Hand zurück auf die Couch sinken, überkreuzte meine Beine, stützte mich an der Rückenlehne ab und wandte mich Luca zu.
„Wie alt bist du wenn ich fragen darf?" hackte ich neugierig mach. „Zwanzig. Und du bist...?"
Fragte er nachdem er das schon fast leere Glas auf dem Tisch vor ihm abgestellt hat.
„Eine Lady fragt man nicht nach ihrem Alter. Das sollte man doch wissen." antwortete ich kichernd.Nun musste auch Luca lachen und fragte erneut, aber nun mit einem noch breiteren Grinsen im Gesicht. „Okay Okay. Wenn wir nun Spielchen spielen kannst du es mir entweder jetzt sagen oder ich werde es alleine herausfinden sobald du nicht mehr Alyssa Martinelli sondern Alyssa Ferrari heißt."
Ich kniff meine Augen zusammen und musterte ihn kurz ehe ich ihm eine Antwort gab.
„Na schön mein zukünftiger Ehemann. Ich wurde im Jahr 2003 geboren." erzählte ich und zwinkerte ihm zu.Tatsächlich verstanden wir uns wirklich gut und führten lange, ausführliche Gespräche. Wir lachten viel zusammen und haben es innerhalb von zwei Stunden geschafft, zu zweit eine komplette Flasche Scotch zu leeren.
Mittlerweile weiß ich, dass Luca gerne Boxt und Motorrad fährt, einen Hund hat der Apollo heißt, sein Vater seinen damaligen besten Freund erschossen hat um ihn auf Verluste im späteren Leben vorzubereiten, Luca's Mutter aus Spanien stammt und er einen älteren Bruder hat den er gar nicht kennt weil dieser mit 18 einfach spurlos verschwunden ist und Luca zu dem Zeitpunkt gerade einmal zwei Jahre alt war.
Nachdem ich ein paar von Luca's eher nicht so schönen und unschuldigen Kindheitsgeschichten gehört habe, war ich irgendwie froh dass mein Papà mich nie geschlagen oder mit irgendwelchen kranken Spielchen missbraucht hat, sondern mich stattdessen nur Zuhause eingesperrt hat.
Um halb eins Morgens gab mein Magen erste Anforderungen nach etwas essbaren von sich, doch bei dem Versuch aufzustehen um etwas zu holen wurde mir ganz schummerig vor Augen und der Raum begann sich zu drehen.
Vermutlich sollte das der Zeitpunkt gewesen sein, in dem mir klar hätte werden sollen, dass ich heute Nacht am besten nichts alkoholisches mehr trinken sollte.
Aber nein! Nach einer kurzen Pause bat ich Luca darum irgendeinen Wein aus der Minibar zu holen, und das tat er.Als nun auch der Weißwein leergetrunken war, rutschte ich etwas näher an den schwarzhaarigen Mann heran und erzählte ihm schwankend, da ich mich beim sitzen kaum aufrecht halten konnte von dem Vorfall in der Schule wo ich Riley auf dem Mädchenklo verprügelt habe.
„Ohh dann muss ich mich vor dir ja wirklich in acht nehmen. Du scheinst eine total gewalttätige Person zu sein!" grölte Luca und hob laut lachend die Hände in die Luft. „Besser ist es!" Pflichtete ich bei und verfiel auch in lautes Gelächter.
Gegen zwei Uhr morgens merkte man deutlich dass es im Hause leiser wurde. Langsam verstummte die Musik der Band und man hörte nur noch gedämpfte Stimmen die mit der Zeit immer leiser und leiser wurden.
„Ich denke es ist Zeit dass wir auch langsam nach oben gehen. Ich bin wirklich müde." sagte ich und stand mit Mühe und Not auf.
Ich wartete bis auch Luca neben mir aufgestanden ist und bewegte mich dann mit kleinen Schritten in Richtung Treppe.
Bloß nicht hinfallen!
Bloß nicht hinfallen!
Bloß nicht hinfallen!
Redete ich mir selbst ein und konzentrierte mich dabei voll und ganz auf jeden einzelnen Schritt den ich machte.Vermutlich watschelte ich wie eine kleine Ente in Richtung Treppe, aber lieber so als unsexy und schmerzhaft auf dem Boden zu landen.
Zu meiner Überraschung klappte das laufen recht gut und ich hatte kein einziges Mal das Gefühl gleich hinzufallen oder umzuknicken.
Das Schwerste stand mir allerdings noch bevor.
Die lange Treppe.Die ersten zwei Stufen dachte ich wirklich, den Rest auch noch problemlos zu schaffen, aber das passierte nicht.
Ich stand nämlich nicht mit meinem ganzen Schuh, sondern nur mit der Spitze auf der Kante der Stufe und verlor dadurch mein Gleichgewicht.
Ich versuchte zwar noch nach dem Geländer zu greifen, doch stolperte nach hinten. Meine Augenlider presste ich bereits fest zusammen um mich auf den schmerzhaften Aufprall vorzubereiten, doch den gab es nie.Zwei starke Arme umfassten meinen Körper und brachten mich für einen kurzen Moment wieder in eine senkrechte Stellung. Anschließend hob Luca mich hoch und warf mich über seine Schulter.
„Du musst den Gang entlang bis rechts eine Treppe und links ein anderer Gang kommt. In den musst du dann rein und mein Zimmer ist das dritte von rechts!" navigierte ich Luca durch das Gebäude.
Als wir mein Zimmer erreicht haben, ließ Luca mich sanft auf mein Bett gleiten und richtete die lange Schleppe meines Kleides die nun nicht mehr gerade nach hinten hing, sondern total verdreht um meine Beine gewickelt war. Bevor er gehen wollte, richtete ich mich schnell auf und sah ihn einfach nur an.
Wie als hätte er meine Gedanken gelesen, kam er nun auf mein Bett zu und setze sich neben mich auf die Bettkante.
„Danke für den schönen Abend heute. So gut hab ich mich schon lang nicht mehr mit jemanden unterhalten." bedankte ich mich lächelnd und hängte nach einer kurzen Pause ein zögerliches „Vielleicht ist es doch gar nicht so schlimm dich zu heiraten." hinten dran.Anstatt etwas zu erwidern sah Luca mich durchdringend an und ich spürte wie er mir immer näher kam. Als uns nur noch wenige Zentimeter trennten und ich seinen warmen Atem bereits an meinem Kinn spüren konnte, hauchte er mir ein leises „Das sehe ich genau so." entgegen und legte dann seine warmen Lippen auf meine.
Hey,
schön dass ihr euch mein Kapitel mal wieder durchgelesen habt.
Wie immer hoffe ich natürlich dass es euch gefallen hat🤍Nur noch zwei Kapitel dann kommt mein Lieblings Part der Story so be prepared😏
Bis nächsten Sonntag<3
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You are my destiny
RomanceWie es ist als Tochter eines der gefürchtetsten Männer der amerikanischen Ost-Staaten aufzuwachsen? Du wirst dein ganzes Leben lang darauf vorbereitet irgendwann das Geschäft deines Vaters zu übernehmen. Als Mädchen bleibt dir keine Zeit mit Puppe...