Die restliche Schulwoche verging sehr schnell. Ich muss sagen, dass das frühe aufstehen und das zusätzliche lernen am Nachmittag sehr anstrengend und vor allem ungewohnt ist, aber es ist schön sich etwas freier und alleine bewegen zu dürfen.
Natürlich habe ich noch immer nicht die Freiheit die ich gerne hätte, aber auch darum werde ich mich noch kümmern!Mit Dylan verstehe ich mich sehr gut. Ich glaube in ihm meinen ersten richtigen, realen Freund gefunden zu haben, der nicht meiner Familie angehört. Von dem was ich bis jetzt sagen kann, sind mein Cousin Marco und er sich zwar in vielen Punkten wie zum Beispiel ihrem Macho-Gehabe und der Vorliebe zum Angeben mit ihrem Geld sehr ähnlich. Aber vor allem ist Dylan als einziger in meiner neuen Klasse nett zu mir. Seit er Riley am vergangenen Dienstag in ihre Schranken gewiesen hat, funkelt diese mich nur noch böse von der Seite an.
Heute ist Freitag und das erste was ich nach der Schule gemacht habe, war schlafen gehen. Ich war so müde, dass ich über zwei Stunden durchgeschlafen habe. Erst als mein Vater mich zum Abendessen rief, wachte ich auf.
Da ich ihn nicht lange warten lassen wollte, stand ich schnell auf, steckte mir meine dunkelbraunen Haare nach oben in einen Zopf und lief anschließend die Treppe nach unten ins Esszimmer.In selben Moment als ich den Raum betrat, stellte die Hausfrau mir einen Teller an meinen Platz. Ich setzte mich und wartete bis mein Vater anfing zu essen.
Heute gab es Schweinekoteletts mit gefüllter Zucchini. Eigentlich mag ich keine Zucchini, da ich heute allerdings etwas wichtiges mit meinem Vater besprechen wollte, aß ich ohne mich zu beschweren auf um Komplikationen in meinem Plan zu vermeiden.
Nachdem die Hausfrau unsere Teller wieder mitnahm und uns einen Nachtisch brachte, brach ich das Schweigen.
Mein Vater spricht beim Essen generell nicht sehr gerne, aber ich konnte nicht mehr länger warten. Meine Frage brannte mir nun schon seit fast einer Woche auf der Leber und ich wollte sie endlich loswerden. Egal wie die Entscheidung meines Vaters ausfallen würde, einen Versuch war es wert.
„Papà ich muss dich was fragen." er schob sich einen Löffel seines Panna Cottas in den Mund und nickte mir stumm zu.„Ich möchte mich auch nach der Schule freier bewegen dürfen!" Platze es schnell aus mir heraus.
Sobald ich ausgesprochen hatte, machte ich mich auf einen seiner altbekannten Wutausbrüche gefasst, aber es kam nichts.
Stattdessen faltete er die Hände ineinander und musterte mich ohne ein Wort zu sagen.
Als er schließlich doch antwortete, dachte ich mich verhört zu haben.
Er sprach seelenruhig, ohne die winzigste Spur von Wut oder Entsetzten in seiner Stimme „Okay, red weiter figlia. Was genau meinst du mit freier bewegen?"
Mit großen Augen starrte ich den Mann mit dem dunklen Dreitagebart und den vielen Tattoos an den Armen gegenüber von mir an und brauchte erst einmal einen Moment um meine Überraschung zu verdauen.„Damit meine ich einfach, dass ich ein normales Leben, wie alle anderen Achtzehnjährigen leben möchte. Ich will nach der Schule in die Stadt zum Einkaufen oder Eisessen gehen, oder einfach nur im Central Park auf einer Bank sitzen und die Skyline New York's betrachten, ohne ständig einen Leibwächter bei mir zu haben oder durch die Gegend kutschiert zu werden!"
Wieder Stille.
Dann nickte er kaum sichtbar eher zu sich selbst als zu mir bevor er sagte „Und woher soll ich wissen dass es dir gut geht? Wie sollst du ohne Begleitung sicher sein?"Der Fakt dass mein Vater nicht schon längst Nein gesagt hatte und wild durch das komplette Haus brüllt, verunsicherte mich etwas, da so ein ruhiger Tonfall und ein so langes hin und her in einer Diskussion mit ihm sehr untypisch waren. Normalerweise hätte er mich schon längst lauthals auf mein Zimmer geschickt.
„Man ist niemals sicher! Aber ich habe eine jahrelange Kampfausbildung hinter mir und ich bin ja nicht alleine. New York ist eine riesige Stadt, das würde doch jedem Blinden auffallen wenn ein junges Mädchen mitten auf der Straße attackiert wird. Und außerdem habe ich doch immer meine Waffe bei mir wenn ich in der Schule bin." entgegnete ich nach meiner kurzen Gedankenpause.
„Da hast du natürlich Recht Principessa... aber ich könnte es mir niemals verzeihen wenn auch dir etwas zustoßen würde." antwortete er zögerlich.
„Mir wird nichts passieren Papà. Ich kann sehr gut auf mich selber aufpassen... und das weißt du genau so gut wie ich! Du hast mich nicht umsonst Jahre lang trainiert und mir Sachen beigebracht die mir im Ernstfall das Leben retten könnten."
Wieder durchlöcherte er mich mit seinen dunklen Augen und schwieg.Die Stille machte mich noch verrückt! Habe ich es nun geschafft ihn zu überzeugen oder nicht? Warum ist er die ganze Zeit so still? Sollte ich mir Sorgen machen dass er ein falsches Spielchen mit mir spielt und das alles nur eine Falle ist?
„Okay, aber du musst mir versprechen immer auf der Hut zu sein. Du musst auf jede Einzelheit in deinem Umfeld achten und vor allem musst du immer sicher gehen, dass dir niemand folgt, genau wie ich es dir beigebracht habe. Und falls dir etwas verdächtig vorkommen sollte, rufst du mich auf der Stelle an, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern!
Capisci?"
„Sì papà!" antwortete ich mit einem breiten Grinsen auf den Lippen.
Innerlich Klopfte ich mir selber auf die Schulter. Ich habe es tatsächlich geschafft! Ich habe meinen Vater dazu überredet mich das Leben leben zu lassen was ich immer wollte.Ich war mir zwar immer noch nicht ganz sicher ob seine Einsicht eine Falle war, aber das war mir in dem Moment um ehrlich zu sein scheißegal.
Ich aß die restlichen Happen meines Panna Cottas auf, bedankte mich mit einer Umarmung bei meinem Vater und verschwand dann überglücklich auf mein Zimmer.
Hello Leute,
Ich bin vorerst mit meinen Prüfungen fertig und habe mich jetzt dazu entschlossen immer dann ein Kapitel zu posten wenn ich eins geschrieben habe, weil so werde ich auch sicher dabei bleiben!🤍
Wie gefällt euch diese Idee?Auch jetzt würde ich mich riesig über euer Feedback zu meinen Kapiteln freuen<3
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You are my destiny
RomanceWie es ist als Tochter eines der gefürchtetsten Männer der amerikanischen Ost-Staaten aufzuwachsen? Du wirst dein ganzes Leben lang darauf vorbereitet irgendwann das Geschäft deines Vaters zu übernehmen. Als Mädchen bleibt dir keine Zeit mit Puppe...