𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟒𝟔

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POV Alyssa:
Am Freitag vor dem Abendessen saßen Zoe und ich zusammen in ihrem Bett und unterhielten uns über unser Vorhaben heute Abend. Wir gingen unseren Plan noch einmal Schritt für Schritt durch und ich betete einfach dass alles auch wirklich genau wie geplant ablaufen wird.

Nach dem Abendessen holte ich mir mein Handy, packte noch schnell ein paar Wechselklamotten, mein Ladekabel und das beschriebene Stück Papier für meinen Vater in meine Tasche und machte mich dann mit Zoe zusammen auf den Weg nach draußen.

Es nieselte leicht und es war schon wirklich kalt für Ende November. Man merkte deutlich, dass der Schnee bereits vor der Tür stand. Zoe hackte sich unter meinem Arm ein und flüsterte mir leise ins Ohr „Gleich ist es so weit. Ich werde dich wirklich sehr vermissen."
Ich blieb stehen, sah meine Freundin an und entgegnete „Ich werde dich auch vermissen, aber wir sehen uns bald. Versprochen!" Stumm nickte meine Freundin und schlug ihre Arme um mich ehe sie behutsam sagte „Bitte versprich mir dass du auf dich aufpasst ja?" „Mache ich! Ich melde mich bei dir sobald ich Denver bin."

Als wir uns voneinander lösten, ließ ich meine Hand an Zoe's Jackenärmel nach unten gleiten, nahm ihre Hand in meine und drückte ihr das kleine zusammengefaltete Stück Papier mit den Worten „Sobald du morgen aufgestanden bist gibst du Bescheid dass ich weg bin und diesen Zettel hinterlassen habe, okay?" „Ai ai Sir! Wird gemacht." Antwortete Zoe mir witzelnd um ihre Besorgnis zu überspielen. Aber ich konnte ganz genau sehen, dass der Gedanke, mich alleine in die dunkle Nacht zu schicken ihr gar nicht gefällt. Also drückte ich ihre Hand leicht zusammen, sah sie lächelnd an und sagte „Du musst dir wirklich keine Sorgen um mich machen. Ich schaffe das schon."

***

Hallo Papà,
ich entschuldige mich schon jetzt für das was du gleich lesen wirst, weil ich weiß dass Zuhause irgendetwas teures gegen die Wand oder den Boden fliegen wird, aber es geht nicht anders. Ich sehe keinen anderen Ausweg mehr. Da ich weiß dass reden mit dir keinen Sinn hat und ich in deinen Augen sowieso nicht mehr viel wert bin weil ich mit Dylan zusammen bin, muss endlich mal eine Handlung folgen. Nie hörst du mir auch nur zu oder hast dich seit Mama's Tod dafür interessiert wie es mir geht oder ob ich glücklich bin. Also nehme ich mein Glück jetzt selber in die Hand. Ob es dir passt oder nicht! Laut deinen Handlungen und deinen Wortwahlen in letzter Zeit ist es dir vermutlich auch egal ob wir uns in Zukunft wieder nahe stehen könnten oder überhaupt sehen, aber ich möchte dir die Chance geben deine Fehler der letzten Jahre und vor allem der letzten Woche in der ich noch bei dir war wieder gut zu machen indem du zusammen mit Dylan's Papà zu einem von mir ausgesuchten Ort kommst sobald du diesen Brief erhalten hast um eure jahrelange Feindschaft zu kündigen. Ich weiß dass dir dieser Gedanke überhaupt nicht gefällt... und ich weiß auch warum und kann dich voll und ganz verstehen. Aber es ist zu spät! Mama ist jetzt an einem besseren Ort und hat ihren Frieden gefunden. Mama ist jetzt an einem Ort, an dem alle Menschen friedlich zusammen leben und keiner dem anderen etwas böses will. Und genau das sollte es hier auf der Erde auch geben. Natürlich können wir nicht jeden Krieg und jede Feindschaft auflösen, aber ich denke es wäre ein guter Schritt in die richtige Richtung mit Gabriele zu sprechen und wenigstens die dicke Luft zwischen euch zu reinigen. Damit würdet ihr euch nicht nur einiges an Problemen und wahrscheinlich auch Geld ersparen, sondern auch endlich mal an eure Kinder denken und Dylan und mir eine Möglichkeit geben ein vollkommen normales Leben führen zu können. Also wie schon gesagt. Bitte tu mir den Gefallen und denk wenigstens darüber nach und sei vernünftig. Ansonsten muss ich vielleicht zu härteren Mitteln greifen die im Endeffekt keinem von uns gefallen werden. Ich hoffe du rufst mich an sobald du diesen Brief bekommen hast.

Spero che tu prenda la decisione giusta Papa!
La tua Alyssa

(Ich hoffe du entscheidest dich richtig Papa! Deine Alyssa.)

***

Strikt nach Plan liefen Zoe und ich gemeinsam bis vor das Tor, welches genau wie bei mir Zuhause von einem Wachmann beobachtet wird um das Internat vor unerwünschten Gästen zu schützen. An der Bank an der Wiese hinter dem schmalen Gehweg blieben wir stehen und verabschiedeten uns nun endgültig bevor Zoe aufgebracht schreiend in Richtung des kleinen Hauses in dem die Wache saß lief und den breit gebauten Mann davon überzeugte dass neben dem Hockeyplatz, aus dessen Richtung wir gerade gekommen sind, gerade irgendjemand über den Zaun auf das Gelände eingebrochen ist.

Kurz hatte ich Bedenken dass der Mann vielleicht Verstärkung anfunkt oder meine Freundin nicht wirklich ernst nimmt. Als er aber nur wenig später aus seinem Häuschen kam und Zoe mit ausgestreckten Arm in die Richtung zeigte wo sie den vermeintlichen Eindringling gesehen hat, atmete ich erleichtert aus, sah mich noch einmal flüchtig um und sprintete dann los Richtung Schranke. Richtung Freiheit.

Ich rannte so lange bis die kalte Luft mir meine Atemwege zuschnürte und ich keuchend husten musste. Ich wurde immer langsamer. Um mich herum war nichts bis auf Dunkelheit und ein paar Straßenlaternen. Nicht einmal Autos fuhren an dieser Straße entlang, obwohl es gerade einmal 21:40 Uhr war. Ich hatte gar nicht in Erinnerung dass das Internat so weit weg von der Zivilisation war.

An einer kleinen Bushaltestelle kam ich wenig später zum stehen und fischte mein Handy aus meiner Jackentasche. Immer noch schwer atmend und mit kratzendem Hals lies ich mich erschöpft auf die Holzbank neben dem Fahrplan fallen und fischte mein Handy aus der Jackentasche um Marco anzurufen.

Mein Cousin ging bereits nach dem zweiten Klingeln an sein Handy und erkundigte sich sofort wie es mir geht und wo genau ich mich gerade befand. Ich versuchte ihm so genau es ging zu schildern an welcher abgelegenen Bushaltestelle ich gerade saß und bat ihn darum seine Kontakte so schnell wie möglich spielen zu lassen um mich hier abzuholen. Ich fror mir nämlich wortwörtlich den Hintern ab.

Nach dem ersten Telefonat dauerte es nicht lange, bis Marco mich zurück ruf und mir mitteilte dass in nicht einmal zwanzig Minuten ein schwarzer Geländewagen mit einem hellblauen Montana Staatskennzeichen und der Nummer 4908B vor mir halten sollte in dem ein blonder junger Mann mit schulterlangen Haaren sitzen sollte.

***

Während ich also auf das vermeintliche Auto wartete, betete ich jedes mal wenn ein anderes Auto vorbeifuhr, dass niemand anhielt. Denn die Kraft um mich jetzt noch selber zu verteidigen hatte ich zu dem Zeitpunkt wirklich nicht.

Wie versprochen blieb nicht einmal zwanzig Minuten nach dem Anruf von Marco ein schwarzer Geländewagen vor mir stehen und mir wurde von innen die Beifahrer Türe geöffnet. Hinter dem Steuer saß ein freundlich lächelnder Junger Mann mit einem tief sitzenden Zopf voller blonder Haare. Das muss er sein. Der Mann der mich nach Colorado bringt.

„Hi mein Name ist Toni!" Stellte der Fahrer sich noch immer freundlich lächelnd vor als ich mich zu ihm in das warme Auto setzte. „Hi ich bin Alyssa!" Antwortete ich und schüttelte seine ausgestreckte Hand.

Hi hi, das ist für heute das letzte Kapitel<3
Morgen kommt aber wieder ein neues!
Ich hoffe es hat euch gefallen. Bis morgen🤝

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