Erst als am nächsten Morgen mein Wecker klingelte und mich aus dem Tiefschlaf riss um mich für die Schule zu wecken, bemerkte ich dass mir gestern Abend ein riesiger Fehler unterlaufen ist.
Ich habe die Zeit vergessen und bin über Nacht nicht Nachhause gekommen! Und das auch noch ohne meinem Vater bescheid zu geben.
Hektisch stieg ich aus dem Bett, sammelte meine Klamotten die noch immer auf dem Boden neben dem Bett lagen auf und zog mich schnell an. Anschließend machte ich mir einen hohen Zopf um meine Haare etwas in Ordnung zu bringen, verabschiedete mich von Dylan der mich mit halb offenen Augen musterte und gar nicht wirklich verstand was los war und rannte zur Tür.
Ich hastete das Treppenaus nach unten zu den Parkplätzen vor dem Haus, fischte angespannt meinen Autoschlüssel aus meiner Jackentasche und stieg ein.
Erst als ich an der ersten roten Ampel zum stehen kam, konnte ich das erste mal auf mein Handy schauen. Sofort stach mir die Nummer dreiundzwanzig in die Augen, welche den roten Kreis in der Ecke des Telefonsymbols ausfüllte.
Dreiundzwanzig verpasste Anrufe von meinem Papa.
Ich bin geliefert wenn ich gleich Nachhause komme!
Während der restlichen Fahrt überlegte ich, welche Ausrede am glaubwürdigsten klingen würde, damit mein Vater nicht sofort Verdacht schöpft und ich Dylan aus der Wohnung schaffen kann bevor es vielleicht zu spät ist. Ich merkte aber schnell dass mir nicht viele Möglichkeiten blieben. Denn von vermeintlichen Freunden bei denen ich hätte schlafen können weiß er nichts und etwas anderes klingt total irrsinnig.
Also kam ich zu dem Schluss ihm zu sagen dass ich bei Marco in der Wohnung war, bis in die Nacht für einen Test gelernt habe und dann eingeschlafen sei und Marco es nicht für nötig gehalten hatte mich zu wecken weil ich sowieso bei ihm war. Blöderweise hatte mein älterer Cousin aber soweit ich weiß, gestern bei meiner Tante Georgina, dass heißt zwei Häuser von meinem Zuhause entfernt geschlafen. Aber ich hatte keine andere Wahl! Also blieb mir nichts anderes übrig als zu hoffen dass mein Papa nichts davon weiß.
***
Während ich auf die Eingangstür unseres Hauses zusteuerte verspürte ich ein komisches Gefühl in meiner Bauchregion welches sich in meinem ganzen Körper verbreitete. Leise schloss ich die schwere Türe auf und trat auf Zehenspitzen ein. Im Flur zog ich mir meine Schuhe aus, atmete ein letztes mal tief ein und aus und trat dann so selbstbewusst ich konnte ein.
Mein Vater saß mit verschenkten Armen und düsterer Miene auf der Couch und starrte kopfschüttelnd in meine Richtung. Ich wollte mich gerade für mein Fehlen entschuldigen, als mein Vater aufstand, mahnend den Finger hob und auf mich zukam.
Sofort verengte sich alles in mir und die einschüchternde, böse Seite meines Vaters kam wieder zum Vorschein. Aber ich blieb stehen und sah ihm ohne zurückzuweichen in seine dunkel, durchbohrenden Augen.
Als er direkt vor mir stand, brüllte er los. Seine laute, rauchige Stimme hallte durch das stille Haus „Wo um alles in der Welt warst du Alyssa? Ich war so besorgt, ich hätte fast meine Männer los geschickt um dich suchen zu lassen... Also lüg mich jetzt zu deinem Wohl nicht an!" „Ich war bei Marco! Ich habe gelernt und bin eingeschlafen. Wo ist das Problem? Ich war ja bei niemanden fremden." Entgegnete ich trotzig und und drehte meinen Kopf augenrollend zur Seite.
Wenige Sekunden später umfasste die starke Hand meines Vater's unsanft meinen Unterkiefer und drehte meinen Kopf gewaltsam wieder zu ihm, sodass ich ihn ansehen musste.
„Sobald du mit Luca verheiratet bist darfst du dir so ein respektloses Verhalten nicht mehr erlauben! Ich hoffe dein zukünftiger Ehemann bringt dir bei wie eine richtige Frau sich verhalten soll!" Schrie er mich wütend an und ließ meinen Kopf wieder los.„Wie bitte! Was heißt denn wie eine richtige Frau sich zu verhalten hat? Ich habe die Zeit übersehen und bin beim lernen eingeschlafen! Ich weiß nicht was daran jetzt so überdramatisch schlimm oder respektlos sein soll?" Fuhr ich ihn geschockt an und machte nun doch einen kleinen Schritt zurück, sah ihm aber dabei noch immer tief in die Augen.
Dieses mal gebe ich nicht nach. Ich habe genug!
„Eine wohlerzogene Frau hat das zutun was ein Mann ihr sagt! Und damit Ende der Diskussion! Geh auf dein Zimmer. Dort kannst du nun wieder bleiben bis du heiratest! Ab morgen gehst du nicht mehr zur Schule!" Fuhr er mich mit bebender Stimme an und zeigte mit dem Finger auf die Treppen die nach oben zu den Schlafzimmern führten.
Kopfschüttelnd trat ich wieder einen Schritt näher an ihn heran und schrie wütend „Du bist der schlechteste Vater den es gibt! Immer geht es nur um dich und nie um mich! Wäre Mama noch hier würde sie dir wahrscheinlich das selbe sagen... Du hast nun nicht nur sie verloren, sondern auch mich!"
Dann machte ich auf dem Absatz kehrt und lief vor meinem eigenen Papa weg. Ich rannte aus dem Haus, zu meinem Auto und fuhr so schnell ich konnte in Richtung Wohnung. Zu Dylan.
***
Als ich die Tür aufschloss, war das erste dass ich erblickte Dylan der Oberkörperfrei auf der Couch saß und mich überrascht anstarrte.
Frustriert ließ ich mich neben ihn fallen und kuschelte mich ohne ein Wort zu sagen an ihn. Dylan erwiderte meine Stille und fragte erst gar nicht nach was passiert war. In der Wohnung herrschte komplette Stille. Das einzige was man leise hörte waren die Geräusche die der Fernseher von sich gab.
Ich inspizierte alle Tattoo's die Dylan's Oberkörper bedeckten genau und fuhr sie sanft mit meinem Zeigefinger nach. Auf seiner rechten Brust befand sich ein kleines Kreuz. Die Stelle etwas unterhalb der Brust zierte eine Skyline einer Großstadt und Dylan's kompletter Oberarm zierte eine Schlange umrungen von brennenden Geldscheinen. Der Unterarm hingegen war überseht von vielen kleinen Zeichnungen wie Rosen, einem Stacheldraht der sich um sein Handgelenk schlang und einigen italienischen Schriftzügen.
„Dylan?" Fragte ich nach einer Weile und sah von seiner Brust, auf die mein Kopf gelehnt war auf. „Ja Alyssa?" „Mein Vater wird mich verheiraten!" Platzte es unkontrolliert aus mir heraus. Dylan setzte sich langsam auf, nahm meinen Kopf in beide Hände und sagte sanft „Das ist noch ein Grund zusammen durchzubrennen. Irgendwo hin zu ziehen wo uns niemand findet. Und endlich glücklich werden. Zusammen!" „Das klingt super." Gab ich zu und lehnte mich näher zu Dylan, um wenig später meine Lippen auf seine zu legen.
Nachdem wir uns wieder voneinander gelöst hatten, sah ich Dylan entspannt und mit einem leichten Lächeln im Gesicht an. Ich wollte mich gerade wieder an meinen Freund kuscheln, als mein Handy auf dem Wohnzimmertisch vor mir vibrierte.
Natürlich dachte ich zuerst es sei mein Vater der versuchte mich zu erreichen, aber es war Marco.
„Hallo?" Meldete ich mich. „Alyssa! Du musst mir jetzt ganz genau zuhören!" Sagte mein Cousin völlig außer Atem.Nach diesem Satz läuteten bei mir alle Alarmglocken und ich hatte ein ganz schlechtes Bauchgefühl was es das anging, was mein Cousin mir gleich sagen würde.
„Ihr müsst sofort raus aus der Wohnung! Dein Vater hat dich verfolgen lassen und ist gerade auf dem Weg zu euch. Ich schätze er hat herausgefunden dass du nicht alleine dort drinnen bist und ist stinksauer! Verschwindet so schnell ihr könnt! Sonst sind wir alle drei gefickt und stecken ganz tief in der Scheiße. Und ich weiß wirklich nicht wie das für Dylan ausgehen könnte."
Teil 2/4 der Lesenacht!
Hoffe natürlich wie immer dass das Kapitel euch gefallen hat🦋
DU LIEST GERADE
You are my destiny
RomanceWie es ist als Tochter eines der gefürchtetsten Männer der amerikanischen Ost-Staaten aufzuwachsen? Du wirst dein ganzes Leben lang darauf vorbereitet irgendwann das Geschäft deines Vaters zu übernehmen. Als Mädchen bleibt dir keine Zeit mit Puppe...