Als ich gegen circa halb neun unsere Einfahrt hinauf fuhr, verriet mir das von innen stockfinstere Haus, dass mein Vater wohl arbeiten sein musste.
Also parkte ich mein Auto in der Garage, schloss die schwere Eingangstüre auf und steuerte direkt auf das Badezimmer, welches mit meinem Schlafzimmer verbunden ist zu.Nach dem duschen und Zähneputzen, ließ ich mich hundemüde aber überglücklich auf mein Bett fallen. Für einige Minuten lag ich einfach nur mit einem breiten Grinsen auf den Lippen da und starrte die Decke an.
Heute war ein wundervoller Tag!
Ich habe mich das erste mal in meinem bisherigen Leben frei gefühlt.Wenn man an das Leben einer Tochter eines stinkreichen Mafiaführer denkt, wird wahrscheinlich der erste Gedanke der den meisten Leuten in den Kopf kommt sein, dass man mit dem Geld seines Vater alles anstellen kann was das Herz begehrt. Reisen wann und wohin man möchte, teure Klamotten in Überzahlen kaufen, oder auf schicke Veranstaltungen mit all den anderen reichen Leuten New York's zu gehen. Schön wärs auf jeden Fall, aber so ist es in meiner Familie definitiv nicht.
Am liebsten wäre es mir, dieses beschissene Leben nicht führen zu müssen!
Keine Blutsverwandtschaft mit all den bösen Leuten aus meiner Familie teilen zu müssen und schon seit meiner Geburt nach einem strengen von genau diesen Leuten vorgeschriebenen Plan zu leben.
Ich habe kein Mitbestimmungsrecht.
Nicht einmal bei den alltäglichsten Situationen.
An all diesem Scheiß der mein Leben regelt, gebe ich nicht einmal meinem Vater die Schuld. Er wurde genau so wie ich in das Leben mit einem Mafiosi als Vater hineingeboren.
Da er aber ein Junge war hatte er es von klein auf leichter. Er führte ein normales Leben, lernte seine Frau bei einem Urlaub in Italien kennen und entschied selber wann es an der Zeit war ein Kind zu bekommen.
Ich hingegen war Jahre lang eingesperrt, für mich wird mein Ehemann ausgesucht und ich werde nicht selber entscheiden wann ich bereit für Kinder bin. Wenn es blöd kommt wird mein zukünftiger Ehemann weitaus älter als ich sein und mit ihm werde ich sobald wir durch das Einverständnis meines Vaters verheiratet sind Kinder bekommen. Egal ob ich dazu bereit bin oder nicht!Dadurch wird mein Leben also enden bevor es überhaupt richtig angefangen hat.
In einer arrangierten Ehe ist fast immer der Mann der Chef, weil er schließlich für die Frau die er sich ausgesucht hat bezahlt hat.
Auch von echter Liebe geschweige denn von Zärtlichkeit und Verständnis ist nichts zu sehen. Das was der Ehemann sagt wird ohne Wiederworte erledigt.Nicht dass ich es nicht schon gewohnt wäre nach der Pfeife des Herren im Hauses zu tanzen. Aber mein Vater hat mich noch nie grob angefasst als ich ihm widersprochen habe. Es gab zwar immer Diskussionen mit auch fast immer viel Gebrüll, aber er hat mir oder auch damals als meine Mutter noch gelebt hat, bei keinem von uns beiden jemals die Hand erhoben.
Meine größte Angst gegenüber der arrangierten Ehe ist nicht die häusliche Gewalt der ich ausgeliefert sein könnte, sondern das Verbot meine Familie zu sehen.
Auch wenn ich nicht das beste Verhältnis zu meinem Papà habe, ist er trotzdem der einzige noch lebende Teil meiner Eltern und ich könnte mir mein zukünftiges Leben ohne ihn, genau so wenig wie eins ohne Marco oder meine Tante vorstellen.Im Grunde genommen hat mir der heutige Tag mit Dylan nur mal wieder gezeigt, dass ich mir nichts sehnlicher wünsche als ein normales Leben, ganz weit weg von all den Sachen die etwas mit der Mafia zutun haben führen zu können. Die Tatsache dass ich mit niemanden außer meinem Cousin Marco über mein Problem reden kann macht mich fertig, denn er weiß genau so gut wie ich, dass es als Mädchen sehr schwer ist als ein eingeborenes und vor allem so hoch stehendes Mitglied wie ich es bin, in einer derartig mächtigen in den USA veranlagten Gruppen der italienischen Mafia ein glückliches Leben führen zu können. Genau aus diesem Grund kann er mir auch fast gar nicht helfen. Er meint es zwar jedes Mal aufs neue gut indem er versucht mir die Angst zu nehmen und mir einzureden dass ich vielleicht Glück haben werde und mein Schicksal mich verschont. Aber ich sehe immer dass er genau so besorgt um meine Zukunft ist wie ich es bin.
Wie wäre mein Leben tatsächlich verlaufen wenn ich die Möglichkeit hätte es zu leben wie ich es will? Hätte ich dann eine beste Freundin mit der ich über alles reden kann? Hätte ich vielleicht einen festen Freund?
Apropos Freund, hätte ich Dylan kennengelernt? Wahrscheinlich nicht.
Wäre ich dann genau so gut in der Schule wie ich es jetzt bin? Oder hätte ich die Möglichkeit die Welt zu bereisen wie ich es immer wollte?Fragen über Fragen die mich letztendlich die grausame Realität vergessen ließen und mich ins Traumland katapultierten.
Hello👋🏼
Ich hoffe euch allen geht es gut und ihr hattet eine schöne Woche!Das ist jetzt Kapitel 1/3 der Lesenacht.
Eigentlich hatte ich gehofft mehr zu schaffen aber diese Woche war bei mir bisschen was los😅 ich hoffe ihr freut euch trotzdem über wenigstens diese 3 Kapitel🤍
DU LIEST GERADE
You are my destiny
عاطفيةWie es ist als Tochter eines der gefürchtetsten Männer der amerikanischen Ost-Staaten aufzuwachsen? Du wirst dein ganzes Leben lang darauf vorbereitet irgendwann das Geschäft deines Vaters zu übernehmen. Als Mädchen bleibt dir keine Zeit mit Puppe...