34. ...Vielleicht weil sie mein Leben verändert hat

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***Noahs Sicht***

Yet hatte sich ziemlich schnell mit Ella aus dem Staub gemacht.

Ich war mir sicher das selbst Ella überrumpelt war mit der Situation. Sprich, nicht nur die Polizisten, meine Eltern und ich.

Meine Eltern sind schon die ganze Zeit ziemlich still und wissen nicht recht was sie dazu sagen sollen.

Allein ihre Gesichtsausdrücke führen mich dazu so als nächstes zu handeln.

Ich trat vor und sprach: "Ich möchte Sie bitten uns jetzt zu verlassen, mit der ganzen Sache möchte ich nichts mehr zu tun haben!"

In diesem Moment fühlte ich mich wirklich seriös.

Die Polizisten scheinen immer noch etwas verwirrt doch trotzdem stiegen sie in ihr Auto und wünschten uns einen schönen Restlichen Tag. Vielleicht war dieser Gruß etwas unpassend, doch auch ich hätte nicht gewusst was ich zu meinen Eltern hätte sagen können.

Sie haben ihr eines Kind verloren und zu dem verlorenen Geglaubten zurück gefunden.

Sie selbst wussten wahrscheinlich nicht ob sie sich freuen oder eher weinen sollten.

All das ist ziemlich erschreckend.

Doch da mussten wir jetzt durch.

Ich war nicht sauer auf Ella, in irgendeiner Art.

Vielleicht weil sie mein Leben verändert hat.

Weil sie dafür gesorgt hat das mein Bruder tot ist.

Okay nein, dafür konnte ich sie nicht verantwortlich machen. Doch trotzdem hat sich dank ihr alles verändert.

Ich geleite meine Eltern ins Haus und gemeinsam setzen wir uns ins Wohnzimmer.

Sie haben immer noch nichts gesagt.

Ich kochte meinem Vater einen Kaffee und für meine Mutter setzte ich Tee Wasser auf.

Der Teebeutel sollte 7 Minuten ziehen, und auch diese 7 Minuten verstrichen ohne eine Konversation.

Ich übergab ihnen ihr Getränk, dabei fragte ich mich ob auch ich sowas trinken konnte, oder ob ich überhaupt noch irgendwelche Nahrungsmittel zu mir nehmen konnte.

Ich schätze schon, denn selbst Ella konnte das, auch wenn sie es nicht gerne macht.

Trotzdem bin ich noch einmal ein anderes Kaliber.

Jedoch werde ich das heute nicht mehr ausprobieren.

Ich setzte mich zu meinen Eltern und immer noch sprach keiner ein Wort. Langsam wurde die Stimmung unerträglich. Das gefiel mir ganz und gar nicht. Leider fiel mir nichts ein um das Eis zu brechen.

Als ob das auch so leicht sei, wenn man bedenkt mit was die beiden zu kämpfen hatten.

Aber könnten sie denn auch mal mein Leid beachten? Ist es zu egoistisch dies zu verlangen?!

Auch ich hatte meinen Bruder verloren und mein ganzes Leben steht auf dem Kopf.

Ich steigerte mich so sehr darein das ich selbst merkte ich sollte mich schleunigst beruhigen. Das wäre es gewesen was Ella auch zu mir gesagt hätte. Wie es ihr wohl gerade geht? Es ist eine halbe Stunde vergangen seit dem sie geflüchtet sind - Sie und ihr Bruder.

Ob sie gefasst wurden? Oder ob sie es geschafft haben? Trotz allem ist unser Abenteuer wohl beendet.

Wir hatten nie darüber gesprochen was wäre wenn wir uns in einer solchen Situation befinden. Wer hätte das auch ahnen können, dazu kommt das wir seit meiner Auferstehung auch nicht wirklich viel Zeit hatten.

Ich kann das alles ja vollkommen nachvollziehen, ein wenig Klarheit wäre trotzdem ganz nett gewesen.

Mein Vater der bei solchen Sachen etwas nüchterner im Kopf war wollte was sagen, aber nach dem zweiten Versuch als er seinen Mund öffnete ohne etwas herauszubringen, schloss er ihn wieder.
Voller Spannung saß ich da, und hatte gehofft das er die Stille unterbrochen hätte.
Auch so sehr ich mir gewünscht hatte, das es vorbei ist, ich selbst konnte auch nicht diesen Schweigen unterbrechen.
Mit welchen Worten? Alles wird wieder gut? Mum, Dad, ich kann euch das erklären.. nein, beide wären der falschen Wortwahl entsprungen.

Ich kann meine Gefühle und Gedanken schlecht in Worte fassen.

Zu meinem überraschen richtete meine Mutter ihren Blick von der Tasse mit dem Tee auf und sah uns alle an. Auch sie startete einen versuch und beim zweiten klappte es sogar: "..also ist es wahr?", sie klang müde aber auch wenn ihre Stimme die Kraft verloren hätte, waren die Worte deutlich.
Ich verstand den Sinn nicht so recht.
Was sollte wahr sein?
Verwirrt blickte ich zu meinem Vater, doch er verzog keine Miene und starrte geradeaus wie schon die letzten Minuten.
Ich war mir nicht sicher ob die Frage an mich oder eher rein rhetorisch gewesen war.
Aufgrund meiner Zweifel riss ich mich zusammen, räusperte mich und sprach aus was mich beschäftige: "Mum, was ist wahr?"
Sie wartete nicht lange, sondern sprach gleich drauf los. Ihre Worte waren nicht durchdacht und trotzdem hatte ich das Gefühl das sie ewig lange drüber nachgedacht hatte. Ein Widerspruch an sich, weshalb es mich selbst verwirrte.

"Das Mädchen hat und erzählt sie hat dich getötet, und sie sei ein Vampir.
Plötzlich, tauchst Du wieder auf und du warst tot... leicht kombiniert, ich glaube nicht das du noch derselbe bist. Und dann Patrick... muss ich damit rechnen das auch er plötzlich vor seiner Beerdigung vor der Tür steht, so nach dem Motto 'Hey, ich bin wieder von den Toten auferstanden!'"

All das, sagte sie mit so einer Ernsthaftigkeit, das ich mir nicht wirklich sicher war, ob sie sich das wünschte, oder ob sie sich davor fürchtete das Patrick wieder kommen würde.
Natürlich, würde das nicht passieren, aber woher sollte sie das wissen.

Bei allem was ich dachte, wie sie reagieren würde, lag das wohl an unterster Stelle, oder so ungefähr bei 'gar nicht vorhanden'.
Ich weiß nicht ob ich mir überhaupt was gedacht hab. Doch das die Stille von vorhin nicht ewig anhalten würde, war mir bewusst.

Vampir sein, ist kein KinderspielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt