Ich erwachte mit Kopfschmerzen und als ich meine Augen dann öffnete wurde alles noch viel schlimmer. So fühlt sich also ein Kater an. Kathy hatte recht, hätte ich das gestern nicht mitgemacht, hätte ich eine Menge verpasst. Dabei kann ich mich so gut wie gar nicht mehr an gestern erinnern.
Ich setzte mich aufrecht hin und mein Kopf dröhnte. An meinem Nachttisch stand eine Flasche Wasser. Ich schnappte sie mir und drehte langsam den Deckel auf. Nebenbei versuchte ich krampfhaft mich an gestern Nacht zu erinnern, was die Kopfschmerzen nicht gerade förderten. Ein vertrautes zischen brachte mich in die Realität zurück. Ich setzte die Flasche an und nahm einen kräftigen Schluck, mein Mund war ganz schön trocken.
Ein verschlafenes „Guten Morgen“ ertönte hinter mir und mit einem Mal spuckte ich das ganze Wasser quer durch das Zimmer. Hatte ich mich verhört, oder war da wirklich genau hinter mir noch jemand im Bett? Nein das kann nicht sein. Trotzdem traute ich mich nicht mich umzudrehen. Langsam führte ich die Flasche erneut zu meinem Mund, wartete noch einmal kurz ab und horchte. Nichts zu hören. Ich trank. Keine 10 Sekunden später, schon wieder: „Geht es dir noch ganz gut?“
Ich riss erschrocken die Augen auf und versuchte dieses Mal die Flüssigkeit bei mir zu behalten.
Dies gelang mir auch relativ gut, als ich dabei war sie hinunter schlucken und mich nebenbei umdrehte sah ich den Jungen der bei mir auf dem Bett lag – Noah. Bei seinem Anblick verschluckte ich mich. Und das nicht gerade wenig. Ich fing an zu Husten und schluckte schnell den Rest des Getränks hinunter damit ich nicht neben dem Husten anfangen würde die Flüssigkeit auszusabbern. Noahs Blick wurde fürsorglich und besorgter denn ich wollte gar nicht mehr aufhören zu Husten. Mittlerweile war ich bestimmt auch schon rot, wie sonst was. Das kann alles nicht wahr sein. Ich träume. Ja, ich träume bestimmt nur. Wenn das stimmt was ich denke… Nein!
Das kann nicht sein, es kann einfach nicht wahr sein. Es darf nicht wahr sein!
Nachdem ich mich wieder gefangen hatte blickte ich mich in dem Raum um. Es war ein einfaches Zimmer – Ein Doppelbett, ein Stuhl und viele verschiedene Regale. Im hinteren Teil befand sich noch eine unscheinbare Tür, die wahrscheinlich zu einem Bad führte.
Dies war also das berüchtigte erste Mal gewesen. In einem Raum, den ich nicht ganz definieren kann, mit meinem besten Freund. Wenn mich früher jemand gefragt hätte, hätte ich ihm alles Mögliche antworten können, romantisches Dinner; danach Sonnenuntergang mit Kerzenschein und zum Schluss in einem Bett übersät mit Rosenblättern und sonst welchem Kitsch – aber nicht so! Das kann’s doch nicht gewesen sein.
Warum auch ausgerechnet Noah? Hätte es nicht irgendein X-Beliebiger sein können?! Theoretisch sollte ich mich darüber freuen jedoch war dies nicht der Fall.
Ja, ich hatte mit dem tollsten Jungen überhaupt geschlafen, aber doch nicht so. So wollte ich das nicht. Ich wollte es mit dem richtigen… mit einem bei dem ich mir hundertprozentig sicher bin…
„Du siehst aus, als würdest du nachdenken.“, sagte Noah und unterbrach die peinliche Stille, die nach meinem Hustanfall entstanden war. Erst jetzt viel mir auf das ich mir ja noch überhaupt nicht sicher war, obwohl alles daraufhin deutete. „Ich ä-hm..“, ich räusperte mich und versuchte es erneut „Ich… Ich meine, alsoo… haben wir? Du weißt schon?“, er sah mich verwirrt an. Dann machte es klick und er sah mich lächelnd an. Trotzdem konnte ich dieses Lächeln nicht einschätzen, war das jetzt ein Ja oder eher ein Nein?
Nachdem er merkte das mich seine Anspielung nicht weiter brachte, half er mir auf die Sprünge. „Sie dich doch mal an.“, immer noch dieses verführerische Lächeln aufgesetzt.
Langsam blickte in an mir hinunter und musste feststellen das ich noch meine Unterwäsche trug.
Erleichtert ließ ich mich wieder ins Bett fallen. Mir viel eine Last von bestimmt 10 Elefanten vom Herzen. „So schlimm?“, fragte Noah und fing an zu lachen. Ich stieg mit ein aber erwiderte nichts auf seine Frage. Um geschickt auszuweichen stellte ich meinerseits eine Frage. „Wie kommt es, das wir nicht-“, er unterbrach mich mitten im Satz und beantwortete die nicht ausgesprochene Frage. „Gestern Abend hast du mit deinen Mädels ganz schön gefeiert und später kam ich noch dazu mit meinen Jungs. Wir haben uns köstlich amüsiert und spät am Abend hast du mich dann angebettelt dich Nachhause zu bringen weil dir Schlecht ist. Kein Wunder bei den Mengen Alkohol die du gestern in dich hinein geschüttet hast, um das mal zu vermerken. Ich dachte ja eigentlich du wärst eine von der Sorte die nicht so viel verträgt… Jedenfalls meinte ich dann ich hab eine bessere Idee, und dann hab ich dich hierher gebracht, da ich bei dem Chef da unten noch was gut hatte, gab er uns diese Herberge für eine Nacht. Du bist sofort eingeschlafen und ich hab mir dann erlaubt, du weißt schon.“ beendete er diesen ellenlangen Vortrag und zeigte auf meinen Körper.
Dies erklärt schon mal warum ich nur noch meine Unterwäsche trug.
Mit einem kurzen Blick vergewisserte ich mich nochmal das ich nicht die allerschlimmste Unterwäsche, die ich hätte auftreiben können, an hatte.
Danach wendete ich mich Noah wieder zu.
„DU hast mich in dieses Drecksloch gebracht? Und dann war das sogar dein Plan? Schäm dich! Ich dachte schon wir beide wären zu besoffen gewesen um einen richtigen Schlafplatz zu finden, aber wenn du das noch vorhergesehen hast. Schäm dich! Wie kannst du es wagen deine beste Freundin hier schlafen zu lassen? Hab ich nichts Besseres verdient?!“, rief ich gespielt empört. Kurz sah Noah entsetzt aus doch als er merkte dass ich das alles nur spielte hatte er alle Mühe sich das Lachen zu verkneifen.
„Entschuldigen Sie Hoheit. Eins noch, wir sind beste Freunde? Wer hat denn den Schwachsinn erzählt?“, sagte er und biss sich verführerisch und genauso provozierend auf die Unterlippe. „Naa, Warte! Das lass ich mir von dir doch nicht bieten!“, rief ich kampflustig aus und setzte mich auf seinen Bauch. Von da aus holte ich ein Kissen und zog ihm mehrmals eine über. Wobei er noch mehr lachte. „Ach, dir wird das Lachen schon noch vergehen!“, rief ich, dieses Mal ein wenig mürrisch. Schlagartig hörte er auf zu lachen und fing an zu Grinsen. „Ach ja, wie willst du das denn schaffen?“, fragte er provozierend und fing wieder an zu lachen.
„Na so!“, erwiderte ich, beugte mich runter und küsste ihn. Er war überrascht, erwiderte den Kuss aber zu meinem Glück