42. "Jaja, er ist nicht dein Lover!"

109 4 0
                                    

Erst passierte nichts.  Elena blickte mir in die Augen,  als ob sie versuchte meine Absichten zu ergründen. Doch ich meinte alles so,  wie ich es sagte.  Ich hoffte, meine Augen würden dies widerspiegeln.  Als Elena den Blick abwendete, dachte ich das schlimmste. Doch, sie drehte sich zu dem Praktikanten um und wollte die Schlüssel in die ausgestreckte Hand gelegt haben. Es passierte nichts. Nun, schaute auch ich ihn skeptisch an, er sah leicht hilflos aus.
"Die Schlüssel?", fragte Elena ein wenig schroff.
"Ich..", weiter kam der Praktikant nicht denn ich unterbrach ihn: "Nein! Du hast mir keine Handschellen angehängt ohne einen Schlüssel zu besitzen! Ich fasse es nicht."
Elena packte mich an den Schultern und sah mir tief in die Augen: "Ella, wir sind Freunde.  Und deshalb werde ich dir vertrauen.  Was sollen wir tun?", nach meiner kurzen Verblüffung löste ich mich aus meiner Starre. "Zelle, wir müssen Noah befreien.", war das erste was ich rausbrachte.
Elena blickte sich um, und ihr Blick landete wieder bei dem Praktikanten und sie setzte diesen Blick auf.
Oh nein. Mir war klar das sie nichts gutes im Sinne hatte.
Nun ja, eigentlich schon. Wer konnte diesem Blick schon widerstehen,  wenn ihr versteht was ich meine.
Es klappte selbstverständlich,  ich hatte kaum was anderes erwartet. Der Praktikant, dessen Namen ich vergessen hatte (hatte er ihn überhaupt genannt?), brachte uns unverzüglich zu dem Schacht in dem sie Noah festhielten.  Ich sah ihn und erschrak,  seine Augen waren rot. Blutrot. Es schien so als hätte er durchgehend ins Leere gestarrt und gehofft durch Hypnose die Gitter dazu zu bewegen sich ganz von selbst zu öffnen.  Ich war mir nicht einmal sicher ob er überhaupt versucht hatte sich zu befreien. Nach genaueren Analysieren stellte ich fest das er vielleicht nur... abgewartet hatte. Abgewartet das Corbin ihn einen anderen Befehl gab. Mit der Zeit war ich mir dieser Annahme ziemlich sicher,  denn es war zu bezweifeln das Noah sich nicht hätte befreien können,  wenn er es so gewollt hätte.

Ich rannte zu den Gittern und stellte mich vor ihn. Es wäre ja schon die perfekte Liebesszene gewesen, wenn es nicht alles so real ist.
"Noah...", es war mehr ein flüstern meinerseits als das ich die Worte tatsächlich aussprach.  Sein Blick wendete sich sofort von dem unergründlichen Nichts in mein Gesicht.  Es ließ mich keinerlei Emotionen erkennen. Ich wusste nicht was ich sagen sollte.
Es schien eine Ewigkeit anzudauern und alle Leute die dies beschatteten, ließen uns auch die Zeit.
Ich hatte mich nach dieser gefühlten Ewigkeit,  die sicherlich nicht mehr als 2 Minuten in Anspruch genommen hatte gefasst  drehte mich zu Elena um: "Würdest du mir bitte den Schlüssel reichen?"
Nun war es der Praktikant der das erste mal selbstständig das Wort ergriff: "Sie wollen das Monster doch nicht etwa befreien?"
Ich beachtete ihn nicht und stellte erneut die Frage nach dem Schlüssel.
"Das kann und werde ich nicht zulassen!", fuhr mich erneut der Junge Mann an. Das wäre sicherlich ein Fall für den Alten Noah,  der neue war nun etwas sehr.. reizbar.  Aber auch Yet würde mit ihm klarkommen,  wo stecken alle immer wenn man sie braucht? Selbst Corbin wäre herrscher der Situation,  doch dieser war uns nicht hierher gefolgt.
Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht den hof über das Missgeschick hier zu informieren und würde aus nächster Nähe Vampir schicken lassen die sich um die Beseitigung kümmerten,  derer war ich mir sicher, ich brauchte nicht mal nachfragen.

Ich blickte all die Leute an die mich zu den Zellen begleitet hatten, und ich schätzte ab auf welcher Seite sie stehen würden.
Durch ein plötzliches Grummeln hinter mir hatte ich beschlossen schnell zu handeln und wurde hektisch doch als mein Blick hinter mich zu Noah schweifte,  der eigentlich hinter mir hätte stehen sollen, legte sich mein Unruhe sein spontan.
Noah lag auf einem der Feldbetten in dem hinteren Teil der Zelle und schlummerte.  Natürlich musste das irgendwann passieren und es wäre gelogen wenn ich sagem würde das es kaum eine bessere Wendung für die Situation hätte geben können.
Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus und ich wendete mich zurück an den netten Herren: "Könnten sie mich nun zu der gefährlichen Bestie lassen?"
Er zögerte, aber ohne einen weiteren Kommentar von sich zu lassen übergab er mir die Schlüssel.  "Warum nicht gleich so", ich konnte einfach nicht um diesen Komme umhin.
Ich gab ihm keine Chance etwas zu erwidern und versuchte hektisch die Tür zu öffnen. Mit meinen in Handschellen gebetteten Handgelenken funktionierte dies nur nicht so recht. Ich gab mir die größte Mühe und fluchte nebenbei: "Warum hab ich immer noch diesen Mist um? Scheiße!", ich wollte nicht aufgeben, der Schlüssel fiel zu Boden was Grund für meinen Ausdruck war.

Elena war es dies es anscheinend leid war mit anzusehen was ich hier fabrizierte und hob den Schlüssel schneller als ich gucken konnte auf: "Lass Mama mal machen", und schon ertönte das klacken der Tür und sie öffnete sich.
Ich hatte mich so sehr gegen die Tür gelehnt - ohne das es mir aufgefallen war, nebenbei gesagt - das ich sogleich ins stolpern geriet. Ich stürzte voran,  und lag natürlich gleich auf dem Boden. Es gab eine Art 'Krach und Boom'. Und es entspricht vollkommen der Wahrheit wenn ich behaupte das danach nichts zu hören war, und alle Augen auf Noah gerichtet waren - selbst meine eigenen.

Ein weiteres grummeln kam von ihm und dann öffnete er die Augen.
Ich konnte förmlich hören das alle die Luft anhielten.
Er setzte sich leicht auf und schaute mir direkt auf die Augen: "Ella, was tust du da auf dem Boden?", und da war es wieder,  das schiefe Grinsen. Automatisch musste ich aucj grinsen und als ich sah das seine Augen eine normale Färbung hatten versuchte ich mich direkt aufzurappeln und sprang ihm im wahrsten Sinne des Wortes in die Arme. Es war ein wenig umständlich da ich immer noch die Handschellen um hatte doch das war mir egal. Ich schwang meine aneinandergeketteten Hände um seinen Hals und küsste ihn stürmisch.
Im Hintergrund hörte ich leises pfeifen und es war selbstverständlich das dies einer der beiden Jungs war - Toby und Danny.
Jedoch war das nicht alles, ich hörte den Kommentar von meinem Bruder: "Jaja, er ist nicht dein Lover.. Ella verschon uns mit Details!", ich konnte nicht anders und musste in den Kuss hinein grinsen.
Nein, ich hatte nicht gelogen,  offiziell befanden wir uns in keinerlei Beziehung und ich bin mir auch nicht sicher was gerade in mich gefahren ist.

Um ihm aber nicht noch mehr Material zu geben um mich hier in irgendeiner Art und Weise bloßzustellen beendete ich den Kuss kurzerhand und schenkte meinem Bruder einen provokanten Blick der so viel hieß wie 'Denk-doch-was-du-willst', ich wusste das er es verstanden hatte als es nur erwiderte: "Mach ich doch Schwesterchen!"
Ich ging nicht weiter drauf ein und wechselte dezent das Thema: "Hast du alles geklärt?", "Na Logo, in 10 Minuten werden sie hier sein.", ich löste mich umständlich von Noah und dieser begutachtete meine Hände doch ich schenkte dem keine Aufmerksamkeit denn Danny war es der mich zurück in die Realität holte: "Hey Noah alter, du hast ein ganz schönes Chaos angerichtet.", sein konzentrierter Blick löste sich von meinen Handschellen und wendete sich zu Danny. Neben einen reißenden klacken waren ein paar Worte seinerseits zu hören: " Sorry, jetzt seid ihr eingeweiht. Wir brauchen tatsächlich eure Hilfe wenn wir das überstehen wollen.", verwundert wendete ich meinen Blick zu meinen Händen. Noah hatte meine Handschellen entzwei gerissen nun hatte ich keine Verbindung zwischen ihnen und es sah so aus als hätte ich zwei Armbänder um.
Entsetzt blickte ich ihn an: "Wie hast du das gemacht?", er zuckte unbeholfen mit der Schulter: " Ich weiß nicht so genau... ich habs einfach getan",

Man sollte die Zeit nicht unterschätzen wenn man beschäftigt ist. Es ging dann alles schneller als gedacht. Professionell wie Corbin eben war, trotz Verbannung, führte er die ganzen Polizeiangestellten in den Transporter den der Hof geschickt hatte.
Es wunderte mich schon ein wenig das sie so hilfsbereit waren,  doch es ging um unsere Identität und ich war anscheinend noch hoch angesehen am Hof.

Vampir sein, ist kein KinderspielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt