8. ...Das Emma eine schlechte Verliererin ist, war zu ahnen gewesen

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Die nächsten Wochen verlief alles ruhig. Ab und zu bekam ich mich mit Emma in die Flicken.

Schon nach kurzer Zeit stellte sich heraus dass ich eine völlige Einser Schülerin bin. Eine von der Sorte die nichts zu tun braucht und der sozusagen alles ‚zugeflogen‘ kommt.

Ich lebte mich in dieses Internat ein, und verstand mich eigentlich relativ gut mit jedem, wenn man Emma und ihre Clique außen vor lässt.

Mein Team machte jede Menge vorschritte und langsam konnten wir uns sehen lassen, wir sind natürlich noch lange nicht bereit doch auch kleine Schritte bringen einen ins Ziel.

Mit Noah verstand ich mich auch gut und mit der Zeit konnte man ihn als sowas wie meinen besten Freund nennen. Kathy hatte sich auch wieder eingekriegt und akzeptierte ihn. Über das Thema, dass ich und Noah was miteinander haben könnten, wurde nicht mehr gesprochen.

Klar, ich mochte ihn, aber wie einen besten Freund und nicht mehr.  

Yet und ich sind uns immer mehr aus dem Weg gegangen, seinen Pflichten als Wächter geht er auch so gut wie nicht mehr nach. Wir begegnen uns nur noch alle paar Tage und auch dann beachten wir uns nicht.

Scheint so als hätte er sich in dieses Leben hier eingewöhnt und hat sich damit abgefunden nicht ständig auf der Hut sein zu müssen.

Vielleicht hat er nun akzeptiert das keinerlei Gefahr in Sicht ist.

Meine Familie hatte sich einmal gemeldet. Und auch dann war unser Gespräch sehr… angespannt. Es wurde gefragt wie es mir ging und ob alles in Ordnung sei. Sehr Sachlich halt. Danach wurde aufgelegt. Ich war schon ein bisschen Traurig, manchmal vermisse ich meine Mum. Mit ihr konnte ich über alles Sprechen, genau wie mit meiner Schwester. Wir waren Zwillinge und haben uns immer gut verstanden. Keiner hier wusste was mir passiert ist und dies soll auch so bleiben.

Selbst Noah hatte für sich behalten das ich ein Vampir bin. Er schien ziemlich gut mit dem Thema klarzukommen, vielleicht noch besser als ich es jemals tun würde.

Schon wieder bei dem Thema Noah… Okay, ich gebs zu, Ich empfinde was für ihn. Nur ein bester Freund ist er für mich schon lange nicht mehr. Jedoch weiß ich dass es nichts werden wird zwischen uns, wir sind uns einfach zu verschieden und doch so gleich. Vielleicht könnte es doch was werden, aber ob er auch Gefühle für mich hat?

Ich kann’s mir nicht vorstellen.

Heute ist Sonntag, nun sind es schon 2 Monate. 2 Monate befinde ich mich auf diesem Internat, und im Grunde völlig sinnlos. Wieso bin ich hergekommen? Um vor Angriffen geschützt zu werden?

Bis jetzt hat noch keiner Anstalten gemacht mich zu töten, mal abgesehen von Emma.  

Heute ist aber auch der Tag, an dem ich es ihr richtig zeigen werde. Der Tag an dem ich eine riesige Überraschung für Emma geplant hab…

„Noch 3 Minuten, seid ihr bereit?“, fragte ich mein Team das unsicher hin und her lief. Man konnte es ihnen nicht verübeln, denn für diese Aktion wird Emma uns töten. Es muss einfach klappen, und die Leute werden uns lieben.

„3-2-1“, zählte Kate leise vor sich hin. Der Pfiff ertönte. Die Spieler verzogen sich vom Platz, mir persönlich war das auch lieber denn wenn Noah das hier erfährt… bitte nicht. Wenn wir es versauen wird auch er mich töten wollen.

Die Sharks-Cheerleader machten sich auf dem Weg zum Spielfeld und lieferten ihre Show ab.

„Lasst jetzt nicht alles umsonst gewesen sein. Wir haben trainiert, wir sind gut, wir werden das schaffen!“, rief ich meinem Team noch zu bevor wir uns in Position begaben.

Das Gemurmel der Zuschauer fing an als sie merkten das, das was geschah nicht dazu gehörte. Es war schließlich auch offensichtlich denn Emmas Choreografie  geriet ins Stocken.

Wir lieferten uns gegenseitig ein Battle. Immer wieder toppten wir uns und Emma geriet deutlich ins Schwitzen denn so viel können hatte sie uns nicht zugetraut.

Sie wusste genau worum es hier bei ging, nicht um irgendwelches ‚Wer ist besser‘ sondern einfach nur um Akzeptanz. Wir wollten akzep – und respektiert werden.

Erst später würde es ums besser sein gehen.

Die Pause war vorbei, die Spieler kamen wieder und Noahs blick traf sofort meinen. Verwirrt schaute er zwischen mir und Emma hin und her. Ich schaute ihn mit einem ‚Es-tut-mir-leid-muss-aber-sein-Blick‘ an. Er schüttelte leicht den Blick und verfolgte das Spektakel.

Ich wusste das Emma nachgeben würde und es musste. Auch wenn sie es nicht zugeben würde, wir waren einfach gut. Zwar vielleicht noch nicht besser aber schon gut.

Wenn Blicke töten könnten, wäre ich schon Tod. Sie ließ mir einen weiteren Todesblick zukommen und hob blitzschnell die Hand in die Luft. Alle hörten auf, Sie drehte sich einfach um und ging. Das Publikum jubelte. Ja, so etwas hatten sie noch nie zu Gesicht bekommen.

Das Emma eine schlechte Verliererin ist, war zu ahnen gewesen.  

Damit das Spiel fortgesetzt werden  konnte verließen auch wir das Spielfeld, denn unser Ziel hatten wir eindeutig erreicht. Schnell Verschwand mein Team hinter der Tribüne, nur ich nicht, ich rannte Noah entgegen. Umarmte ihn, gab ihm ein Kuss auf die Wange und raunte ihm zu: „Wir haben es geschafft!“. Er lächelte, ließ sich nicht beirren und rannte weiter auf das Spielfeld.

Als ich bei meinem Team ankam wurde ich jubelnd empfangen und alle umarmten mich stürmisch.

„Ella, du bist die beste!“, schrie Kathy am lautesten. Carla, ein Mädchen aus dem Team rief: „Wir hätten uns das niemals zugetraut, so gut zu sein. Ohne dich hätten wir das nie geschafft!“

„Mädels, vergesst nicht, der Kampf ist noch nicht vorbei. Dies war nur eine kleine Demonstration unserer Stärke damit Emma sieht sie muss sich langsam in Acht nehmen. Werdet nicht zu übermütig, aber den Rest schaffen wir bestimmt auch noch! Ihr habt euer Bestes gegeben und für heute war es gut genug, ich bin stolz auf euch!“, sprach ich lobend in die versammelte Mannschaft.

„Lasst uns feiern gehen!“, rief Kate. Ja, wir waren ja schließlich alle schon 16 bis 18… Jedoch war ich mir trotzdem nicht sicher. „Es ist Sonntag, morgen ist Schule, und ich muss noch Hausaufgaben machen“, wandte ich zögernd ein. Kate hielt während ihrer jubelnden Bewegung inne und sah mich prüfend an. „Sag mal bist du krank? Mach jetzt nicht einen auf Mama und lass uns endlich mal Spaß haben!“, zögernd nickte ich, obwohl ich noch ein schlechtes Gewissen hatte. Ich bin nicht so der Typ Mensch der auf Partys geht. „Außerdem, wenn ich mich noch entsinnen kann, haben wir deine Einweihungsparty noch nicht gefeiert“, rief Kate in die Runde woraufhin alle anfingen zu Jubeln.

Ich hatte den Punkt erreicht wo ich aufgenommen wurde, endlich akzeptiert, meinen Platz gefunden.

Bei dieser Erkenntnis lächelte ich in mich hinein...

So kam es das ich mich nur wenige Stunden später – nachdem Kathy und die anderen Mädels zufrieden mit meinem Aussehen waren und mich fertig gestylt hatten – in einem der angesagtesten Clubs wiederfand.

Anfangs fühlte ich mich sehr Unwohl doch nach den ersten zwei Drinks ging es erst richtig los…

Vampir sein, ist kein KinderspielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt