Mitgedacht, ja das hatte ich nicht wirklich.
Überall… überall roch ich Menschenblut und als Noah mir seinen Arm hinhielt, ich wusste selbst nicht was in mich gefahren war, in diesem Moment. Ich konnte einfach nicht widerstehen. Zu spät, und zugleich noch früh genug merkte ich, das ich niemals aufhören konnte.
Ich steckte ihm total unüberlegt meinen Finger in den Mund. Mein ganzes Blut klebte an diesem Finger. Ja, ihr wisst noch was das heißt?
Theoretisch müsste er sich verwandeln. Jedoch die Tatsache dass der Werwolf schneller war, ließ mich im gleichen Moment erschaudern und ich zog schnell den Finger aus seinem Mund.
Trotz allem war es zu spät. Zu spät für alles.
Er stirbt so oder so.
Entweder daran das ich ihn leer getrunken hatte oder daran das sich die Werwolf Eigenschaften mit dem Vampir vermischen.
Quasi würde sein ganzer Körper dadurch explodieren.
Lasst mich dies etwas genauer erklären…
Der Werwolf, bricht ihm alle Knochen. Bei jeder einzelnen Verwandlung werden Knochen gebrochen, so dass er auf 4 Beinen laufen kann und ein Wolf durch und durch ist.
Der Vampir, ist auf heilen spezialisiert.
Dies würde den ganzen Verwandlungsvorgang des Werwolfs verhindern. Das würde die Verwandlung blockieren. Und Werwölfe müssen sich verwandeln.
Schließlich wurden schon viele Versuche getätigt wobei man einen Hybriden erschaffen wollte. Das Endergebnis war das verkrüppelte Wesen zum Vorschein kamen oder sie sogar bei der Verwandlung starben da der Körper dieses Vorgehen nicht mitmachte.
Tränen stiegen mir in die Augen, denn mir wurde klar, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Aber was hätte ich auch anderes tun sollen?
Mir war klar, dass ich jetzt dafür Sorgen musste das sein Tod nicht umsonst war. Ich musste mich um das Monstrum kümmern. Auch wenn es nicht einfach werden würde.
Meine Wunden begannen zu heilen und der Vampir in mir machte sich nach und nach Bemerkbar.
Meine Urplötzliche Trauer verwandelte sich in Wut. Wut, warum hatte ich ihm nie die Wahrheit gesagt? Wut, warum hatte er das getan? Wut, dass ich ihn nie über meine Gefühle aufgeklärt hatte.
Ha, welche Gefühle? Ja hass. Purer Hass.
Nun war doch eh alles zu spät.
Ich stand mühsam auf, irgendwo musste ich meine Wut hinaus lassen, und allen war klar wo.
Tränen verschleierten mir die Sicht, dass waren diese Tränen die immer kamen wenn ich wütend war. Ich hasste auch sie, denn sie nahmen mir in diesem Momenten immer meine Beherrschung.
Der Kreis um das Monster war immer noch da, und alle sahen meine Entschlossenheit in meinem Gesicht. Man merkte sie wollten mich nicht aufhalten. Wahrscheinlich konnte keiner so genau fassen was da passiert, und alle wollten nur das es endet.
Es konnte aber keiner ahnen das das erst der Anfang von allem sein würde. Dieses Monster war nur ein Bote, und die richtigen würden erst kommen.
Mittlerweile stand ich genau vor dem Monstrum, dass nicht nur mein Leben durcheinander gebracht hatte, sondern auch Noahs zerstört hatte. Mitleid? – Nein, keins Vorhanden. Auch wenn er nichts dafür kann. Er befolgt nur seine Befehle. Und wer auch immer ihm diese gegeben hat, er wird dafür Büßen.
Er schaute mich mit glasigen Augen an. Ich war mir nicht bewusst ob er das überhaupt kann, aber ich hatte das Gefühl das es ihm leid tat, was er angerichtet hatte. Man sah ihm quasi das schlechte Gewissen an. Ich schüttelte meinen Kopf um diese Gedanken weg zu bekommen. Er. War. Nur. Ein. Monster. Ohne. Gefühle.
Da mir bereits klar war, dass diese Personen hier, eh ihres Lebens nicht mehr froh werden würden, griff ich mit der einen Hand in die Luft. Die ganzen Getränkestände erhoben sich kurz, als ob sie mit der Wucht der Flüssigkeiten die ihnen entzogen wurde mitgerissen wurden. Am Himmel erhob sich eine braun schwarze unsichere Wolke, allein aus verschiedenen Getränken.
Auch wenn er es nicht verdient hatte, wollte ich es kurz und schmerzlos machen. Ich hatte aber auch keine Kraft für einen großen Aufstand. Okay, das war gelogen. Ich hatte Kraft. Ich spürte wie das Blut in meinen Adern pulsierte – Noahs Blut. Menschenblut.
Mit einem Mal ließ ich die ganze Welle auf das riesige Tier herabrieseln das mich weiterhin anstarrte, fast schon traurig. Doch diese Kreatur hatte definitiv kein Mitleid verdient.
Die Flut umfasste das Tier und erhob es in die Luft.
Wir war aufgefallen das keiner der Menschen um mich herum irgendetwas gesagt hatte. Sie starrten einfach geradeaus auf das Monstrum und wie es wohl oder übel gerade verreckte.
In einer Kugel aus verschiedenen Flüssigkeiten schwebte es auf und ab, nur auf sein Ende wartend.
Es verging eine Ewigkeit, es dauerte zu lang. Es kam mir vor als würde die Zeit nie vergehen.
In dieser Zeit dachte ich nach,
Noah,
Yet,
Die anderen die auch hierher gefolgt waren, also Tobi; Danny; Elena…
Und Emma.
All sie, alle waren in diese Sache mitverwickelt.
Und was mache ich mit den Leuten die ich auf gar keinen Fall in diese Sache mit einbeziehen kann?
Mit denen die immer noch dort oben in der Schaukel sitzen und alles mit ansehen.
Ich brauche Yet. Er würde Rat wissen. Und wenn meine Familie von alldem erfährt? Ich solle unerkannt bleiben. Doch jetzt ist alles aus dem Ruder gelaufen...
Es war soweit. Das Tier verwandelte sich zurück. Das musste es. Schließlich war dies nicht seine natürliche Gestalt, und wenn etwas stirbt geht alles zurück in seine ursprüngliche Form.
Auch wir Menschen. Nach allzu langer Zeit werden wir zu Staub und kehren zurück in unsere Ursprüngliche Form. Erde. Wir alle sind ein Teil der Muttererde.
Die Gestalt fing an sich zu verkrampfen und höllisch darum zu kämpfen an Luft zu kommen. Ich hab mir sagen lassen, ertrinken sowie ersticken soll eine schreckliche Art zu sterben sein. Man erlebt die ganze Zeit selbst wie einem das Leben von dannen geht.
Er kratzte und schlug wild um sich, bis plötzlich sein Blick den meinen fand. Und plötzlich wurde alles in mir schlaff. Die Kugel löste sich und mit einem platschen viel alles zu Boden, und auch die Gestalt knallte hart auf den Untergrund und alles Wasser auf sie. Dort lag sie dann. Platt und erledigt. Fertig mit der Welt. Schwer atmend stützte er sich mit den Armen sodass er den Oberkörper hob und mich ansah.
Ja, ich sagte man solle mit dieser Kreatur kein Mitleid haben, doch mit seinem Bruder schon.