Schleppend stieg ich aus der Wanne. Meine Gliedmaßen fühlten sich plötzlich verdammt schwer an.
Ich nahm mir eins der Handtücher die neben der Badewanne lagen und wickelte dies um meine langen braunen Haare.
Längere Zeit fühlten sie sich schon nicht mehr so leicht an.
Es fühlte sich an als wäre eine Tonnenschwere Last von mir genommen worden, nur in Form von Schmutz.
Ich nahm mir ein weiteres Handtuch was ich um meinen Körper wickelte.
Dann ließ ich das Wasser in der Wanne ab und begutachtete einige Sekunden wie es immer weniger wurde.
Ich schüttelte meinen Kopf um mich von diesen Phänomenen losreißen zu können.
Ich packte mir schnell die Sachen von Patrick und zog sie mir über.
Den Rest ließ ich dort liegen.
Die Sachen waren kaputt, verdreckt und stanken gewaltig. Die brauchte ich wirklich nicht mehr.
Es waren die letzten Sachen die ich mit Noah zusammen gekauft hatte.
Wenn ich darüber nachdenke, waren es schließlich auch die einzigen.
Das Nieten besetzte Armband packte ich noch schnell und Band es mir um.
Ich würde schon gerne Wissen warum genau dort seine Adresse eingraviert war, doch wahrscheinlich wird es nie einen Zeitpunkt geben dies zu erfahren.
Wie auch, wenn die einzige Person von der ich es erfahren könnte Tod ist.
Und schon wieder ist man beim Thema Tod.
Dieses Thema kotzt mich an.
Ich hab einfach keine Lust mehr.
Schlecht gelaunt schritt ich zum Spiegel der sich genau über dem Waschbecken befand. Neben dem Spiegel waren links und rechts Schränke, kurzerhand öffnete ich sie und fand schnell das wonach ich suchte.
Abschminkzeug sowie Wattepads.
Um auch noch die letzten Spuren meiner Verzweiflung mir aus dem Gesicht zu waschen.
Danach lächelte ich kurz in den Spiegel – schon besser.
Ich hob energisch die Sachen vom Boden auf und stopfte sie in den kleinen Mülleimer neben dem Waschtisch.
Diese Sachen würde ich jedenfalls nie wieder anziehen. Auch wenn Patrick mir nicht erlauben sollte diese Sachen hier zu behalten, würde ich lieber Nackt rausgehen, als weiterhin so.
Das stand fest.
Ein bisschen Ordnung muss sein, also öffnete ich kurz das Fenster um die Frische Brise von draußen herein, und die Luftfeuchtigkeit von hier drin rauszulassen.
Diese Prozedur gehörte zu den paar Sachen die ich jemals von meinem Vater gelernt hatte.
Er hatte noch nie viel übrig für die Erziehung seiner Kinder. Weder für meine Schwester, Corbin meinen Bruder oder mich.
Es gab wichtigere Sachen, für das Oberhaupt der Vampire.
Das die eigenen Kinder ihn vielleicht brauchten könnten, das stand nun wirklich nicht zur Debatte.
So wirklich störte das niemand, denn wir kannten es nicht anders und schätzen die Aufgabe meines Vaters sehr.
Doch als meine Mutter dann blutrünstig umgebracht wurde und sich immer noch nichts änderte, merkte man wie wichtig wir ihm waren.