Belustigung schwebte in seiner Stimme als er sagte: "Ja, er hat einfach aufgehört. Ich kanns halt.", ohne genau darauf einzugehen, fragte ich verwirrt: "Und was ist dann passiert?", "Ella, wenn du mich irgendwann mal ausreden lassen würdest, wären wir schon lange fertig!", tadelte Corbin mich. Ich hob abwehrend die Hände und signalisierte so das er fortfahren dürfe.
"Da ich ja nichts zu verlieren hatte, wagte ich den nächsten Schritt, in der Hoffnung dieses Gefühl nochmal auskosten zu können. Ich bat ihn, jetzt etwas höflicher, sich in eine Gefängniszelle einzuschließen und den Schlüssel runter zu schlucken.", ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und fragte vollkommen entsetzt: "Du hast WAS?!", er konnte kaum noch das Glucksen unterdrücken und brach letztendlich in schallendes Gelächter aus. Als er merkte das mir ganz und gar nicht nach lachen zumute war, fügte er in viel zu gelassener Stimme hinzu: "Spaß, er sollte den Schlüssel auf die andere Seite werfen, so das er ihn keinesfalls erreichen könnte, auch wenn er es noch so sehr gewollt hätte. Und zu meiner erneuten Verwunderung tat er dies auch ohne zu murren. Ich musste meine Freude unterdrücken und folgte ihm. Er tat tatsächlich wie ihm geheißen. Und um die ganze Sache nochmal ordentlich auskosten zu können, bat ich ihn, auf einem Bein zu hüpfen.", "Du hast ihn vollkommen verarscht.", sagte ich mit strenger Stimme. "Nein.", antwortete er trocken und ein wenig enttäuscht das Ella immer alles so negativ sah.
"Doch, Noah ist auf Co-Pilot geschaltet, er kriegt mit was du mit ihm machst.",
"Schätzchen, das war notwendig.", "Wofür?!", schrie ich beinahe. Das kann doch nicht sein ernst sein. Will er es nicht verstehen? Leidet Noah, leide auch ich.
"Um festzustellen das wir miteinander verbunden sind!", auch Corbin wurde lauter. Jetzt kam ich nicht mehr mit. Hä? Anscheinend sah man mir das an und Corbin sprach nun etwas sanfter: "Noah hört auf mich, wir sind miteinander verbunden... Ich bin sein Meister.", es machte Klick.
Und gerade als ich Corbin meine Erkenntnis zugestehen wollte bewegte sich der Wärter neben mir. Ich deutete auf ihn und fragte ganz gelassen: "und nun?"
Corbin winkte ab und sagte nur das ich ihn schon machen lassen sollte, ich soll mich erstmal um Noah kümmern. Das lies ich mir nicht zweimal sagen. Ich rannte aus dem geschlossenen Raum raus und stand mitten im Flur. Wieder kam mir in den Sinn das es vorhin so laut war, und kurz bevor Noah reinkam, alles verstummte. Innerlich malte ich ein Bild von der ganzen Situation - Noah kam rein, alle waren eigentlich dabei zu arbeiten, sie schauten auf und Noah metzelte einen nach dem anderen ab. Einfach so, ohne jegliche Gefühle.
Wenn ich gleich um die Ecke kommen würde, erwartet mich ein Blutbad.
Zögernd folgte ich dem Gang und währenddessen malte ich mir immer noch die schlimmsten Szenarien aus.
Jedem von euch ist natürlich klar, das es nie so kommt, wie man denkt, und genau deshalb hoffte ich, das dies auch so war. Denn die Ausnahme bestätigt die Regel. Wenn ich recht überlege, macht das überhaupt keinen Sinn. Vielleicht hab ich mir das aber auch nur falsch gemerkt. Trotz allem, das tut jetzt nichts zur Sache.
Ich bog um die Ecke und was ich sah, war der Wahnsinn.
Ich hatte Recht, es kommt selten so wie man es erwartet.Umgekippte Tische, viele der Sorte. Aufgebaut wie eine Schutzmauer die von beiden Seiten der Tür erfolgte und somit einen Gang schuf der direkt, ohne Umwege, zu dem Flur führte indem ich nun gerade stand.
Es war als würde ich mich im Zentrum der ganzen Sache befinden.
Und alle Augen seien auf mich gerichtet. Erschreckend war einfach, das dies genau der Fall war.
Hinter den Tischen versteckten sich Mitarbeiter und auch meine Freunde.
Was machten sie alle hier?
Elena, Tony und Danny.
Sie kamen als erstes unter den Tischen hervor. Ich konnte es nicht fassen. Ich hab mir so viel vorgestellt und dann das hier. Der Wahnsinn.
Sie waren allerdings kaum so überrascht mich hier zu sehen, im Gegensatz zu mir. Ich bekam wortwörtlich meinen Mund kaum zu vor erstaunen. Aber es ist immer noch besser als ein Feld voller toter Menschen vorzufinden.
Alle drei kamen auf mich zu, und ohne mir irgendeine Erklärung für diese Situation zu geben nahmen sie mich in den Arm. Schnell wurde diese familiäre Atmosphäre unterbrochen denn ich kam zurück zur Sache: "Leute, Erklärungen gibt es später, versprochen. Wir müssen hier weg, solange wir noch können.", sie schienen sehr wohl einverstanden zu sein und sahen mich erwartungsvoll an. Ich schaute mich kurz um. Mein Blick traf auf einen hilflosen Typen der einen Anstecker mit der Aufschrift "Praktikant Steve" trug. Das war genau der richtige. Ich packte ihm am Kragen, und meine Freunde taten es zu meinem bedauern mir gleich. Nur das sie tatsächlich mich griffen. Mit einem empörten "Hey" beschwerte ich mich.
"ELLA das sind Menschen, sie sind verängstigt. Was willst du von ihnen?", schrie mich Elena beinahe an. Mir viel auf das sie keinesfalls so gelassen wirkte, wie ich anfangs dachte. Ihre Finger zitterten während sie diese beunruhigend zielstrebig auf mich hielt - Sie hatte Angst. Angst vor mir, ihrer Freundin. Ich gab von selbst nach und ließ den Jungen los, sowie meine Hände sinken.
"Elena... ich bin hier nicht die böse.", versuchte ich die Situation aufzulockern, doch anscheinend war das die Situation auf die dieser Praktikant gewartet hatte, er schnappte meine Hände und verklinkte sie mit Handschellen. Das klicken ließ mich aufhorchen. Der Typ war doch taffer als ich erwartet hatte... für einen solch zarten unbeholfenen Praktikanten wie er aussieht.
Da hat man mal die Möglichkeit zur Flucht und dann wird sie einem so genommen. Es soll einfach nicht sein. Ein Fettnäpfchen nach dem anderen. Ohne einen Aufstand zu machen und dann dem Praktikanten die Möglichkeit zu geben seinen Erfolg durch Jubelrufe zu bekundigen sah ich meine Freundin an: "Hey, ich wollte ihn nur nach den Gefängniszellen fragen und dann...", ohne meine Erklärung beenden zu können wurde ich unterbrochen von dem guten Steve: "FLÜCHTEN, flüchten wollte sie!", triumphierend, als wäre ich nur noch dank ihm hier, sprach er die Worte.
Langsam drehte ich mich zu ihm um, um dann sachlich und vollkommen ruhig zu antworten: "Ja, das vielleicht auch, aber erst danach.", danach zwinkerte ich ihm zu und hatte erreicht was ich wollte, er war still, aufgrund der Verblüffung.
" okay, Freunde, ich spreche jetzt Klartext. Wenn ihr mich hier gefangen haltet, wird Noah wieder außer Kontrolle geraten, und das wollt ihr garantiert nicht", ich ließ meinen Raum durch den Raum schweifen, ungefähr 10 Leute waren hinter den Tischen hervorgekrochen
Es war komisch dies mit anzusehen, Noah ist gerade mal einen Tag wach und schon gerät unsere ganze Welt aus den Fugen. Es ist so, als wäre das jahrelange geheim halten vollkommen umsonst gewesen.
Ich sah wieder zu Elena: "Elena, du musst mir vertrauen."
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