18. Ich hab mir meinen Geburtstag garantiert anders vorgestellt

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***Ella’s Sicht***

4 Tage. 4 Tage waren nun vergangen. Jeden Tag war es derselbe Ablauf. Ich stieg von meinem Baum, schaute nach Noah, den ich unter etwas Laub vergraben hatte. Ja, etwas abartig, aber was soll man machen.
Von da an ging ich dann in den Wald, wo ich erst abends zurückkehrte. Wenn es dunkel wurde.

Ich wusste nichts mehr mit meinem Leben anzufangen. Jeden Abend dachte ich daran was ich am nächsten Tag machen werde. Wann ich zu Noahs Eltern gehen würde.

Ich dachte es klappt. Er sollte auferstehen.

Natürlich, war mir von Anfang an klar das das nicht ginge, aber tief im inneren, glaubt man dann doch daran.

Ich hatte ihm doch mein Blut durch meinen Finger eingeflößt. Aber ich hab euch das schon mit dem Prozess erklärt, es ist wohlmöglich besser das er nicht erwacht ist. Ich möchte gar nicht daran denken wie es ihm dann ergangen wäre.

Überall warten nur noch Probleme auf mich.

Man denke an Elena, Danny und Toby. Sie hatten auch alles miterlebt. Na gut, nicht alles aber einen Teil. Ich mag nicht daran denken was Yet mit ihnen gemacht hat.
Dann gibt es da noch Yet. Ich wusste,  er hatte sich um meinen Bruder gekümmert, schließlich war er ihm unterlegen. Mein Bruder war sein Meister. Er musste ihn beschützten. Mich hatte es schon gewundert wenn er die ganze Zeit wusste das er verschwunden war, dass er noch bei mir geblieben ist. Wahrscheinlich wusste er das mein Bruder es so gewollt hätte. Er hatte die Obhut auf mich. Theoretisch wäre er als Wächter aufgesprungen und hätte erst aufgehört zu suchen sobald sie ihn gefunden hätten. Denn Wächter sind schließlich mit Leib und Seele bei ihrer Arbeit. Er hatte ihn bestimmt auch gesucht, da ich ihn in letzter Zeit sehr wenig gesehen hatte. Jetzt wundert es mich auch nicht mehr dass er sich nicht mehr um mich gekümmert hatte. Er war zu keiner Zeit bei mir, wie ich mich erinnere.

Ich erwarte nicht das er 24 Stunden auf mich aufpasst, jedoch hat er offensichtlich seine Arbeit nicht erledigt. Ach was, was rede ich da. Mir war doch klar das mein Bruder immer an erster Stelle bleiben würde, er war der Meister.

Wenn ich so darüber nachdenke, man sieht die Leidenschaft wie Wächter bei ihrer Arbeit sind. Ich hätte auch gerne einen Wächter, der mich mit derselben Leidenschaft behandelt wie Yet meinen Bruder.

Irgendwann, werde ich das sogar vielleicht haben. Wenn man bedenkt, das mein Bruder höchstwahrscheinlich nicht mehr Thronfolger sein wird, muss ich heiraten und für den nächsten Thronfolger sorgen. Das ist meine Aufgabe als weibliches Mitglied der Familie. Mein Bruder. Ja, für ihn ist das Leben bestimmt gelaufen. Er wird wahrscheinlich dem königlichem Hofe verwiesen, mein Vater wird ihn nicht dulden können. Auch wenn es ihm im Herzen schmerzen wird, er kann nicht. Auch allein der Regel willen. Er tut mir so leid, aber ich kann ihm nicht helfen. Egal was ich mache, oder machen würde.
Meine Macht ist nicht groß genug dafür.
Und zu all diesen Problemen, ist heute noch ein wundervoller Tag. Ein besonderer Tag. Ein Tag an dem dazu noch Entscheidungen getroffen werden müssen.

Heute ist mein Geburtstag.
Ich hab mir meinen Geburtstag garantiert vorgestellt. Jeder träumt von seinen 17 Geburtstag. Auch ich. Aber jetzt, jetzt ist es ein wirklich beschissener Tag.

Heute wird nämlich auch Noahs Beerdigung sein.

Ich kann ihn nicht behalten wie ein ausgestopftes Tier. Er beginnt zu verwesen und die Tiere fangen an sich zu nähern.

Ja das klingt jetzt lächerlich, aber er stinkt.
Hart ausgedrückt, aber wahr.

Ich werde ihn also heute mitnehmen und ein Loch buddeln.
Ich hab mich dazu entschieden seinen Eltern zu sagen das ich eine gute Freundin war und die ganze Verantwortung für den Tod übernehme. Wie… keine Ahnung .
Aber all dies wird heute geschehen.
Das steht fest.

Es muss Schlussstriche geben, und das ist der erste den ich machen werde.

Danach werde ich Elena aufsuchen, ach nein, halt stopp. Danach werde ich an den Hof gehen. Wer weiß ob die noch Leben. Ich werde Yet fragen müssen.

Die Sonne geht auf. Die ersten Sonnenstrahlen treten am Himmel hervor.

Seit langem scheint die Sonne mal wieder. Wir sind schon gut und dran auf Herbst umzustellen – 15. September.

Die Sonne war nicht mehr so Doll. Zum aushalten. Zur Sicherheit hab ich aber trotzdem gestern extrem viel Blut zu mir genommen um nicht ganz ausgeliefert zu sein.

Ich rappelte mich auf und sprang vom Baum, es wird ein langer Tag werden.

Ich fischte die wenigen Blätter von der Leiche, es war wohl windig in dieser Nacht gewesen.

Sofort stieg mir der faulige Geruch in die Nase. Ich wusste wie verwestes Fleisch roch, aber das von einem Menschen ist nochmal was anderes. Er sah immer noch genauso aus wie früher, nur die Haare waren etwas verwuschelt und seine Augen geschlossen. Man ignoriere mal ganz gezielt den entstellten Körper sowie die Blutverschmierte Kleidung.

Ich lächelte ihn an, nie wieder würde ich sein Lächeln sehen.
Nie wieder sein Lachen hören.
Und auch nie wieder mit ihm rumalbern.

All dies war vergangen.
Es hatte nicht geklappt.

Ich hatte versagt.

Vergessen würde ich ihn nie.

Ich hockte mich neben ihn und fuhr mit meinen Fingerspitzen über sein Gesicht. Ich konnte mir ein weiteres Lächeln nicht verkneifen.
Natürlich würde ich ihn niemals vergessen.

Beim Aufstehen hob ich ihn mit hoch.

Vielleicht war ich etwas stärker als der durchschnittliche Mensch, aber trotzdem bin ich immer noch ein Mädchen! Puh, ist der Schwergeworden.

Kann sein das die eingesetzte Leichenstarre nicht gerade unschuldig war.

Was für ein Abenteuer das jetzt wird, Na Happy Birthday!

Vampir sein, ist kein KinderspielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt