12. Was auch immer sie ist, sie ist kein Mensch

1.1K 52 8
                                    

Ohne ein weiteres Wort kam Noah auf mich zu und nahm mich einfach in den Arm. Er sagte nichts. Ich fühlte mich geborgen und vergaß für einen Moment die Schwierigkeit der Probleme.

Kurz darauf löste ich mich von ihm, und sah ihm in die Augen.

„Noah ich bin eine Gefahr, du solltest gehen.“, flüsterte ich ihm zu.

„Was wäre ich für ein Freund wenn ich dich jetzt alleine lassen würde?“, sagte er und lächelte.

„Freund, oder Freund freund?“, fragte ich sichtlich irritiert. Er grinste in sich hinein und ich war wiedermal Sprachlos, wie schon so oft in den letzten Stunden. Was hatte das nur zu bedeuten?

Mir war klar das ich keine Antwort von ihm erwarten konnte und drehte mich deshalb nur trotzig um.

Wir befanden uns mitten auf einem Weg, auch Bürgersteig genannt.

Viele verschiedene Vögel saßen auch dort und pickten die Krümel Essensreste auf die Passanten fallengelassen hatten,  weil sie mal wieder zu in Eile gewesen waren um Zuhaus‘ zu essen.

Ich merkte gar nicht wie ich anfing eine dicke Taube zu fixieren, erst als Noah mich antippte erschrak ich aus meiner Starre.

„Du hast Hunger“, bemerkte er kalt.

„Nein, wie kommst du darauf?“, log ich.

Er hob seine Hand und tatschte voll in meinen Mund. Ich zuckte zurück und merkte worauf er hinaus wollte – meine Zähne. Sie waren gewachsen.

„Oh…", war das einzige was ich rausbrachte während ich nun diesmal selbst in meinem Mund herumfuchtelte. „Hast du vielleicht Eiswürfel?“, war das nächste.

„Eiswürfel?!“, fragte er belustigt.

„Ja… Ich muss immer Eiswürfel kauen damit die Zähne wieder zurückgehen“, „oder etwas bestimmtes trinken“, war das einzige was er erwiderte.

Wie Recht er doch hatte…

Tatsächlich war es schon eine Woche her seitdem ich das letzte Mal was getrunken hatte.

Ich kann mir in diesem Moment bildlich vorstellen wie meine Mutter mit erhobenem Zeigefinger vor mir steht und mich ermahnt, ich solle öfter Blut zu mir nehmen.

Immer wieder diese schönen Erinnerungen…

Und ich allein bin Schuld das es nur Erinnerungen sind und nicht real.

Blitzschnell drehte ich mich wieder um zu Noah, und zu Ende war die gute Stimmung.

„Was weißt du alles über Werwölfe?“, fragte ich ihn direkt.

„Ähm… Hässlich, stark und verwandeln sich bei Vollmond?“, fragte er eher als es zu wissen.

„Hm, fällt dir irgendwas ein was ich gegen sie ausrichten könnte wenn ich wirklich die einzige auf der Welt bin die sie aufhalten kann?“, fragte ich weiter.

„ Du bist was? Sag mal, was hab ich verpasst?“, nun erzählte ich ihm alles, genau wie damals in der Abstellkammer.

„Du kannst jetzt gehen oder bleiben. Es ist deine Entscheidung. Ab jetzt wird es aber ernst. Jetzt ist es kein versteck Spiel mehr, jetzt geht es um Leben und Tod. Wir müssen sie finden bevor sie uns finden“.

***Elena's Sicht***

Morgens war noch alles okay. Bis plötzlich alle Schüler gebeten worden waren in ihren Klassenräumen zu bleiben. Ich tippte Tony von der Seite an und er sah mich fragend an. „Komm, lass uns gucken was da los ist!", forderte ich ihn auf. Er sah mich skeptisch an: „Meinst du wirklich?“,

Vampir sein, ist kein KinderspielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt