43. "Lasst uns das Miststück fangen und zur Rede stellen!"

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Wir waren wieder zurück in den Hauptraum gegangen und hatten uns nun dort versammelt - Danny, Toby, Elena, Corbin, Yet und ich.

Es war erstaunlich wie offen wir nun miteinander sprechen konnten wenn man bedenkt das kurz zuvor ich ganz allein dastand und befürchtet hatte Noah verloren zu haben.

"So Leute", es war komisch so etwas aus Yets Mund zu hören, wir alle hatten uns schon wahnsinnig verändert, "Irgendwas geht hier vor sich, und wir wissen nicht was es ist.", wir hatten wenige der Tische die zu Boden gefallen sind aufgestellt und uns um diese herum gesetzt.

"Erst meine Verwandlung, was nebenbei bemerkt gar nicht hätte möglich sein sollen, der Mordversuch an Ella und dann die komische Hybriden Sache mit dem Jungen hier neben mir", sprach Corbin und deutete auf Noah. Wir hatten die drei Neuankömmlinge informiert und in alles mit einbezogen. Wir konnten ihnen vertrauen.
"Ich muss sagen, in unteren Untersuchungen-", ich ließ Elena gar nicht aussprechen: "Untersuchungen? Ihr habt Untersuchungen angestellt?", "Na selbstverständlich, ihr beide", sie deutete auf Noah und mich, "seid immer komischer geworden und dann noch der Mord an Kathy..", die Stimmung wirkte ein wenig bedrückt. Wir wussten alle das Kathy nur aufgrund unserer Fehler hatte sterben müssen. Sie war durchgehend liebenswert und hat sich nichts zu schaden kommen lassen. Leider wussten wir nicht was Kathy wusste, um das sie hatte sterben müssen.
Warum hatte dieses Mädchen keinen Schutzengel wie Noah? - lasst uns an Patrick denken.
Es tut mir so leid, das so viele Menschen sterben mussten, nur um das ich glücklich sein darf.
Es ist nicht fair. Aber wann ist das Leben schon mal fair?

"Nun, um es zum Punkt zu bringen, es scheint als hätte Emma irgendwie überall ihre Finger mit im Spiel", selbstverständlich... jetzt wo Elena es aussprach.. von Anfang an hatte sie etwas gegen mich.

"Wie schaut der Plan aus?", es war das erste mal das Toby sich zu Wort meldete.
Ja, der Plan, gab es einen Plan?

Wir hatten alle wissen das es Elena mit ihrer Schlagfertigkeit sein würde die, die Stimmung rettete und den Plan in Kurzfassung aussprach: "Lasst uns das Miststück fangen und zur Rede stellen!", es hätte keinen gewundert wenn das nicht vorhandene Publikum in Jubel ausgebrochen wäre und dem Plan zugestimmt hätte, doch so, waren es Danny und Toby die im Chor riefen: "Jawohl!", und sich dabei mit Schwung von ihren Stühlen erhoben.

Ich gab mich mit einem seufzen geschlagen und ich erwähnte gelangweilt am Rande: "Lasst uns zuvor noch hier Ordnung schaffen"

Ich war mit Sicherheit der Stimmungscrasher in dieser Sekunde und alle in dem Raum schauten mich mit einem 'Ist-das-dein-ernst-Ella?!' Blick an.
Ich hob abwehrend und meinte nur das es besser sei nicht aufzufallen und mehr als genervt beteiligten sich nun alle dabei die Stühle und Tische sowie Akten beziehungsweise Arbeitsmaterialen ordentlich auf die Tische zu deponieren.
Mit 12 Händen war die Arbeit relativ zügig erledigt und wir gingen nach draußen wo der schwarze Transporter immer noch stand und ich deutete meinen Freunden das sie kurz warten sollten. Ich ging zur hinteren Tür und klopfte vorsichtig bevor ich einfach hinein trat. Alle Insassen unterbrachen der ihr Vorhaben, denn keiner konnte wissen wer einfach ohne Vorwarnung den Transporter betreten würde. Der Transporter war gefüllt mit 5 Vampiren und ungefähr 20 normalen Menschen die von den Erinnerungen der Geschehnisse befreit werden mussten. Sobald ich die Tür hinter mir schloss, wurde gleich weiter gemacht. Ich ging bis nach hinten durch, was nicht wirklich pange dauerte, da schon ziemlich eng alles innerhalb gehalten war. Es bestand also nicht die Schwierigkeit darin die weite der Fläche des Transporters zu überqueren sondern die Schwierigkeit lag eher dabei sich an den Menschen vorbeizuquetschen um vorwärts zu gelangen.
Als ich dann endlich mein Ziel erreicht hatte stand ich vor Bianca. Bianca war die beste Freundin meiner Schwester gewesen. Als sie mich entdeckte unterbrach sie ihre Arbeit sofort und schloss mich in die Arme.
"Kind? Wie lange ist es schon her? Mensch.. du scheinst so erwachsen geworden zu sein!", wenn sie mit erwachsen meinte das ich aussah als sei ich persönlich von den Toten auferstanden, dann hatte sie recht. Es war nicht allzulange her, vielleicht 5-6 Monate seitdem wir uns das letzte mal gesehen hatten. Sie stand mir nach dem Tod meiner Mutter und meiner Schwester sehr nah und irgendwie war sie zwischenzeitlich ein Ersatz für beide gewesen.
Wenn Ella tatsächlich auch was mit dem Tod meiner Familie, sprich den Attentat zu tun hat... kann ich für nichts garantieren.
Das wäre tatsächlich zu viel des guten.
"Ja... es ist ja auch eine Menge passiert", willig ließ ich mir ihre Arme um mich schließen. Sofort trat das Gefühl der Geborgenheit ein. Es war schön auch mal wieder diese Sicherheit und mütterliche Wärme zu spüren. Es kam mir nun auch wie eine Ewigkeit vor seit ich solch ein Gefühl gespürt hatte und plötzlich vermisste ich meine Mutter und meine Schwester sehr. Es schmerzte. Und um das zu verbergen hielt ich Bianca noch ein wenig fest, auch sie schien kein Problem damit zu haben.
Damit ich die Tränen die meine Augen beleuchteten leichter zurückhalten konnte schniefte ich einmal kurz und löste mich dann ruckartig von ihr.
"Und, wie läuft es mit Freddy?", fragte ich sie um kurz Smalltalk zu führen. Wir beide wussten das sie eigentlich schon immer was für Corbin übrig hatte und das sie sich schweren Herzens nur davon trennen konnte die Zukunft der beiden wegzuschmeißen.

Sie lächelte sanft und erwiderte: "Wir kommen schon klar", selbst Freddy wusste das Biancas Herz immer für meinen Bruder ein klein wenig mehr schlagen würde. Nun, eigentlich wusste es jeder, außer mein Bruder.
Ich zweifelte nicht daran das die beiden gut zusammen passen würden, doch es war ihnen nicht erlaubt. Weshalb wir uns entschlossen hatten ihn nicht von unserem Geheimnis in Kenntnis zu setzen. Das würde ihn nur in Schwierigkeiten bringen, die er nicht möchte. Er ist zu gutherzig und möchte für alle das beste.

Natürlich, jetzt wo er verbannt worden war, stand ihrer Zukunft nichts im Wege, aber wir wussten das es unfair gegenüber Freddy gewesen wäre und das Bianca ihn nicht verlassen würde.
Es war schon schwer genug für die Beiden. Freddy gehörte genau wie Yet zu der Garde von meinem Bruder und er musste tagtäglich zusehen wie Bianca seinem Boss nachgesehen hatte währenddessen er unsterblich verliebt gewesen war.
Es ist vielleicht ein Strafe zu lieben doch viel schlimmer ist es nicht zurück geliebt zu werden.

Es stimmt schon, eine Beziehung mit einem Dhampir ist nicht einfach, aber Freddy ist schon ein anderes Kaliber als Yet.
Über Yets Vergangenheit wusste keiner Bescheid, wir hatten ihn damals im Alter von 4 Jahren am Hof aufgenommen, so hatte es mir mal mein Bruder erzählt der es von meiner Mutter hatte. So kam es das Corbin und Yet zusammen großgeworden waren und Yet meinem Vater sehr nah steht und ihm genauso sehr vertraut wie mir, seiner eigenen Tochter.
Yet genoss trotz allem eine andere Erziehung als mein Bruder und kennt sich deshalb kaum mit Emotionen aus.
Freddy hingegen kam erst später zur Garde und hatte zuvor noch ein normales Leben, es fällt ihm somit leichter Arbeit und Privates zu trennen.
Vor allem wenn man bedenkt das er anscheinend keinen Job mehr hatte.
Aber nun genug in der Vergangenheit herumgeschnüffelt.
"Ella, was kann ich für dich tun?", sprach sie aus, und sie wusste nur zu gut das ich heute nicht ohne Grund herkam. Sie konnte es spüren.
"Bianca, ich glaube ich hab Mist gebaut und du musst mir helfen"

Vampir sein, ist kein KinderspielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt