36. Ein Wunder, auf Knopfdruck, das wäre es jetzt.

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Nur weil es Polizisten waren,  scheint das gar nichts mit ihrer Modernität zu tun zu haben. Ja, die legten so ein Wendemanöver hin, wenn es nicht sogar besser war. Mein Grinsen verschwand sofort.
Mir war so ziemlich klar,  das meine super Idee dies nicht beinhaltete. Ich traute mich nicht zu Yet zu schauen der definitiv böse mit mir war, denn jetzt hatte die Polizei einen realen Grund uns verfolgen zu können. Außerdem war er stetig damit beschäftigt den fahrenden Autos auszuweichen, was ihm sicherlich hätte erspart werden können. Einen Blick zurück zu werfen kam für mich auch nicht in Frage,  da dabei mir meine Niederlage ins Gesicht springen würde.
Es stellte sich mir die Frage wie hoch jetzt noch unsere Chancen waren zu entkommen.  Und wenn wir gerade beim Frage stellen sind,  mir stellte sich auch die Frage was wohl die anderen Leute von uns denken wenn wir mit 120km/h über die Straße hechten dicht gefolgt von einem Streifenwagen mit Blaulicht. Ein wirklich schönes Bild. Sie scheinen sich zu fragen was wir verbrochen haben,  ich würde es ihnen zu gerne erklären wenn ich Zeit hätte,  doch wie hoch ist die Chance das mir jemand zuhört? Es klingt zu unwahr um die Wahrheit sein zu können.

Die Sirenen Geräusche wurden gerade leiser und ich schöpfte Hoffnung als ich plötzlich ein zweites läuten vernahm.  Näher,  als das andere.  Näher, als ich erwartet hätte, dass so ein Auto an uns ran kommen würde.

Am liebsten hätte ich mir wiedermal mit der Flachen Hand auf die Stirn geschlagen.  Ich beschwere mich über Yets Plan, der überaus schlecht war, aber über meinen eigenen sprechen wir lieber nicht.
Die Polizisten hatten wohl Verstärkung gerufen,  und dank meines Wendemanövers fuhren wir Ihnen geradewegs in die Arme. Yets Finger ums Lenkrad verkrampften sich, so das sich die Fingerknöchel weiß färbten.
Er sagte aber nichts, sein Gehirn arbeitete wohl,  meins hatte das schon vollkommen aufgegeben.
Der Streifenwagen war noch 40 Meter entfernt und hinter uns der andere, wir waren eingekesselt.
Der vor uns, kam ins stehen und versperrte die Fahrbahn.  Aufgrund dessen ging der Verkehr auch nicht weiter, und auch wenn wir an dem Wagen vorbei kommen würden,  es staute sich hunderte von Metern, schließlich ist das eine viel befahrene Straße - keine Chance.
Wir könnten nur noch auf ein Wunder warten.
Von noch so einem Wendemanöver wäre abzuraten,  denn wir könnten nicht drehen ohne irgendein der anderen Fahrer in Schwierigkeiten zu bringen,  es sind einfach zurzeit zu viele Autos auf der Fahrbahn.
Es scheint als hätte sich die Anzahl der Autos, im Gegensatz zu vorhin, rapide erhöht. 

Ich wusste nicht wie spät es war,  aber wir schienen uns dem Feierabend zu nähern.  Jetzt,  extra deswegen auf die Uhr zu schauen,  wäre unangebracht.

Yet setzte seinen Fuß auf die Bremse,  er hatte dies bis auf die letzten Meter hinausgezögert und anscheinend doch noch auf ein Wunder gewartet, was nicht passiert war. Wir saßen in der Falle. Der Wagen kam quietschend, Asphalt und Gummi verträgt sich nicht so gut auf Reibung,  3 bis 4 Meter vor dem Streifenwagen zum stehen.
Durch diese Vollbremsung wurde ich leicht nach Vorne gedrückt und sah mit leicht geöffnetem Mund zu Yet der immernoch geradeaus starrte und das Lenkrad umklammerte als könnte es bei der kleinsten Unachtsamkeit weglaufen.
Was natürlich Schwachsinn ist,  lasst euch da ja nichts einreden, ein Lenkrad läuft nicht einfach so weg.

Dann geschah eine ganze Weile gar nichts. Es kam mir so vor,  doch zurück in der realen Welt, waren es nur wenige Sekunden in denen gar nichts geschah.  Hinter uns kam der andere Wagen mit Insassen zum stehen,  wohl bemerkt mit viel weniger Stil und Coolness als unser Auto.

Danach sah es so aus als könnte keiner fassen was gerade passiert ist,  alle saßen in ihren Autos und schauten einfach vor sich hin.  Die Polizisten vor uns fassten sich zuerst und der Fahrer,  ein älterer Mann mit ergrautem Haar stieg zögerlicher als er es bedacht hatte  aus seinem Auto und der Mann neben ihm,  ein wenig jünger aber trotzdem schon mit Halbglatze und einem dickeren Bauch folgte seinem Vorder Mann.  Beide sahen sie eher nach Büroarbeit aus,  anscheinend mussten sie schnell einspringen denn keiner dachte wohl das sie so viel Personal für uns als Geisterfahrer bräuchten.
Noch wenige Schritte trennte sie von uns und ich ergriff die Initiative.
"Yet, vergiss nicht Noahs Story.  Und halt ihn raus. Rette deinen Arsch und nicht meinen. Dich kriegen wir aus der Sache schon raus, spiel bloß nicht den Helden.  Dieselbe Story,  Vergiss es nicht.", ich brüllte ihn beinah in Panik an, ich hatte das Gefühl so würde er mich besser hören.
Ein Wunder,  auf Knopfdruck, das wäre es jetzt.
Ich wusste nicht wie es sein würde wenn sie uns abführten, doch wenn man den Filmen glauben schenkt was das angeht,  dann würden wir getrennt werden und das einzige was dann zählte,  egal was wir erzählten, wir brauchen die gleiche Story.
Mein Blick fiel durch den Spiegel auf die Polizisten hinter uns,  jedoch machten die Insassen des Wagens nicht mal Anstalten aufzusteigen, okay,  mir solls nur recht sein.
Ich war mir zwar schon ziemlich sicher das ich auf die Wache kommen werde,  mit Yet, doch wie sagt man so schön: 'die Hoffnung auf ein Wunder stirbt zuletzt.'

Vampir sein, ist kein KinderspielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt