Kapiteln 56

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"Steh auf du Schlafmütze!," schrie Enver mit ins Ohr und holte mich so unsanft aus dem Schlaf.
Ich gab ein Grummeln von mir, worauf er und Caven lachten.

Genervt drehte ich mich auf die andere Seite des Sofas, in der Hoffnung, wieder einschlafen zu können.
Doch die Jungs waren gnadenlos.

"Aufstehen, aufstehen, steh auuuf!," sang Enver laut und ziemlich schief.
"Ein neuer Taaag bricht an, steh auuuf!"

Singen gehörte definitiv nicht zu seinen Stärken.
Trotz der bleiernen Müdigkeit grinste ich.

Als der junge Mann weitersang, schlug ich die Augen auf und quälte mich vom Sofa.
"Ist ja schon gut," brummte ich, "du kannst aufhören."

"Ich wünsche dir auch einen guten Morgen!," sagte er und grinste breit.

~~~

Die ersten Sonnenstrahlen wärmten uns, als wir aus dem Haus traten.
Es war erst halb 8 Uhr und desshalb noch ruhig und alles wirkte verschlafen, hatte etwas friedliches an sich.

Wir gingen etwa eine Stunde durch verschlungene Gassen, bis wir auf eine befahrene Straße kamen.
Dort begegneten wir der erste Person, einem Mann im mittleren Alter in Anzug.
Er hatte es wohl eilig, denn ohne sich umzusehen, überquerte er die Strasse, wobei er telefonierte und dabei wild gestikulierte.

Die Angst, er könnte uns erkannt haben, war unbegründet.
Denn ohne uns zu beachten, eilte er davon.
Erleichtert atmete ich aus und warf dem Teddyjungen ein Lächeln zu.
Er erwiderte es und in meinem Bauch spürte ich ein angenehmes Kribbeln.

"In etwa zwei Stunden sollten wir da sein," informierte uns Enver da, wobei er ziemlich aufgeregt und doch auch optimistisch wirkte.

Mit gemischten Gefühlen ging ich weiter neben Kate her.
Einerseits war ich sehr aufgeregt, weil wir die Möglichkeit hatten, zu Beweisen, dass nicht Caven der Mörder war.
So war ich hoffnungsvoll, hatte aber auch Angst, dass es irgendwie nicht klappen könnte und alles noch viel komplizierter wurde.

Als konnte meine Freundin spüren, wie unsicher ich war, drückte sie meine Hand und lächelte mir aufmunternd zu.
Dankbar erwiderte ich ihr Lächeln.

~~~

Nach stundenlangem Marsch erreichten wir unser Ziel.
Ein grosses, klotzartiges Gebäude in grau, am Rande der Stadt.

"Wir schaffen das," flüsterte Caven und blickte uns der Reihe nach an.
"Ganz bestimmt."
Ich nickte und versuchte ein Lächeln, doch warscheinlich glich es eher einer Grimasse, so aufgeregt war ich.

"Okay," kam es von Enver.
Der sonst so coole Typ wirkte mindestens so aufgeregt wie ich.
Kates Mund formte sich zu einem kleinen O und sie streckte den Zeigefinger aus.

"Das heisst okay," erklärte Enver mir.
Erneut nickte ich.

Ein paar Sekunden der Stille verstrichen, in denen wir uns anblickten.

Caven sah entschlossen aus, Enver einbischen unsicher.
Kate hingegen blickte entschlossen in die Runde.
Sie wirkte optimistisch, doch zugleich auch ernst.
Ihr Mut und die Ruhe, die sie ausstrahlte, beruhigten mich einbischen.
Ich straffte die Schultern und fühlte, wie die Angst in mir kleiner wurde.

Wir werden da zusammen reingehen und es hinter uns bringen.
Schließlich waren wir jetzt ein Team.

Auf der Suche nach meiner  Vergangenheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt