Kapitel 22

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Ich atmete noch einmal tief durch und öffnete dann die schwere Tür des grossen, grauen Gebäudes.

Warme Luft schlug mir entgegen.
Ich sah mich in dem grossen Raum um.
Die Einrichtung war sehr schlicht, abgesehen von einem ziemlich grossen Kaktus, der in einem Topf auf dem Boden neben dem Fenster stand, hatte es nirgens Dekoration.
In der Mitte des hellen Raumes war eine Theke. Dahinter stand eine junge Frau, sie hatte blonde, schulterlange Haare und auffallend blaue Augen.
Ein lächeln zierte ihre Lippen, als sie mich sah.

"Guten Tag," sagte sie, "wie kann ich ihnen helfen?"
"Guten Tag," sagte ich und bemerkte, wie meine Stimme vor Aufregung zitterte.
"Ich bin Ruby Arvey aus Portland und ich wollte fragen, ob ich meine Adoptionsunterlagen anschauen darf."

Hier, in der Adoptionsagentur, wollte ich meine Akte ansehen, in der Hoffnung, dass dort die Adresse von meinem alten Zuhause stand.
So konnte ich es hoffentlich finden.

In den letzten Tagen war ich dieses Gespräch oft im Kopf durchgegangen, damit ich gut vorbereitet war.
Doch in echt war es immer schwieriger. Das bemerkte ich, als die Frau mich fragte, wie alt ich sei.
Das hatte ich nicht eingeplant.

"18" antwortete ich.
Sie nickte und tippte auf der Tastatur des Computer herum.
Eine weile herrste Stille, in der sie etwas nach zu sachauen schien.

"Gut, du könntest die Akte übermorgen ansehen und dabei gleich ein Gespräch mit dem Chef führen."

Das Blut rauschte in meinen Ohren und ich hätte am liebsten laut gejubelt.
"Super!," sagte ich begeistert und grinste bis über beide Ohren.

"Okay, dann werde ich das weitermelden."
Ich nickte und sie schob mir ein Blatt über das Pult zu.
"Dann musst du das noch ausfüllen." Sie reichte mir einen Stift und ich begann die Fragen auf dem Blatt zu beantworten.
Nachdem ich alles ausgefüllt hatte, schrieb ich unten noch meine Handynummer hin.
Dann gab ich das Blatt der Frau zurück.
"Danke. Ich melde mich morgen noch bei dir," sagte sie.
"Okay super, vielen Dank."
Die Frau nickte mir zu, "Auf wiedersehen."

Als ich die Adoptionsagentur verließ, fühlte es sich an, als wäre ein schweres Gewicht von meinen Schultern genommen.
Fröhlich machte ich mich auf den Weg zurück zum Campingplatz.

Auf der Suche nach meiner  Vergangenheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt