Kapitel 25

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Ich hob den Kopf und sah, dass ich von Frau Wilson und Herr Johnson beobachtet wurde.

Ich warf ihnen einen ärgerlichen Blick zu und wandte mich dann wieder der Mappe zu.
Unten stand noch etwas, bei den Anmerkungen.

Ruby erbt von ihren Eltern
das Haus in Malibu, in den sie lebten.
Ausserdem erbt sie ein Buch.

Ich erbe ein Haus.
Das Haus!
Und ein Buch. Was es wohl für ein Buch ist?
In meinem Kopf bildeten sich immer mehr Fragen, von denen ich wusste, dass ich sie hier nicht beantworten konnte.
Um herauszufinden, warum ich ein Buch und das Haus erbe, musste ich dorthin gehen.
Nach Malibu.

Mein Blick wanderte zu einem kleinen Bild, dass mich als vier Jähriges Kind zeigte.
Auf dem Foto grinste ich breit und wie immer standen meine roten Locken wirr auf alle Seiten.

Ich strich mit dem Zeigefinger über das Bild und ein kleines Lächeln umspielte meine Lippen.

Als mir einfiel, dass ich beobachtet wurde, klappte ich die Mappe energisch zu.

Tatsächlich sahen Frau Wilson und Herr Johnson noch immer zu mir rüber.
Wütend blickte ich zurück.
Herr Johnson versuchte anscheinend ein Lächeln zu unterdrücken, doch es gelang ihm nicht wirklich.

Ich schob den Stuhl zurück und erhob mich. Die Mappe hielt ich fest umklammert.

"Du kannst uns die Mappe jetzt wieder geben," sagte Herr Johnson.

Ich hatte damit gerechnet, dass ich die Mappe zurückgeben musste, doch ich wollte sie behalten.
Denn sie war mein einziger Anhaltspunkt und es fühlte sich an, als trage ich ein Stück Kindheit bei mir.

"Darf ich die Mappe nicht behalten? Ich passe auch ganz gut darauf auf," fragte ich hoffnungsvoll.
"Nein, ..." setzte Herr Johnson an, doch Frau Wilson unterbrach ihn.
"Du bekommst eine Kopie.
Das Orginal behalten wir hier," erklährte sie.

Das klang gut, so willigte ich ein.

Ein paar Minuten später verliess ich mit der Kopie meiner Akte die Adoptionsagentur.

"Danke dass ich die Mappe sehen durfte," sagte ich zu Frau Wilson.
Sie hatte mich zur Tür gebracht, denn der Chef musste schon zu einem weiteren Thermin gehen.
Die Frau antwortete nicht, doch ihr Lächeln sagte mehr als Worte.

Auf der Suche nach meiner  Vergangenheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt