Samstag, 1. Dezember, 19:45 Uhr

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Der Rest der Probe verlief relativ unspektakulär.

Romy und Colin hatten sich bei dem einen Problemlied irgendwann von einem höchst emotionalen Louis dazu nötigen lassen, es so zu machen, wie er sich das vorstellte, und das zweite hatte zu meiner unbändigen Erleichterung (und Verblüffung) gleich beim ersten Versuch reibungslos geklappt.

Fazit: Wir waren alle zufrieden und recht guter Dinge, die praktische Prüfung am Montag einigermaßen akzeptabel über die Bühne zu bringen.

„Schluss für heute, oder?" Strahlend legte Ellie einen Trommelwirbel hin, bevor sie ihre Drumsticks einen Salto in der Luft beschreiben ließ und sie anschließend geschickt wieder auffing. „Das war ja der Wahnsinn. Ich wusste gar nicht, dass wir so effektiv arbeiten können."

Der letzte Satz galt allein Romy und Colin, doch bescheuert wie die zwei waren, verstanden sie den Wink mit dem Zaunpfahl natürlich nicht. Colin grinste etwas dümmlich, während Romy das Kinn reckte und ein wenig unkoordiniert ihr hellbraunes Haar über ihre Schultern zurückwarf, die Finger in einer Geste der Nervosität fest um das Amulett an ihrem Hals geschlossen.

In einem Anflug von Irritation ruhte mein Blick einen Moment lang auf dem altmodischen, kreisförmigen Schmuckstück.

Ich hatte das Ding schon öfters bei ihr gesehen, aber noch nie hatte sie sich mit einer solchen Verbissenheit daran festgeklammert, als handelte es sich um ihren letzten Lebensanker. Zumindest nicht in meiner Gegenwart.

Schon mehrmals hatte ich mich gefragt, welchen Wert beziehungsweise welche Art von Wert das Amulett besaß, dass sie es so sorgfältig mit sich herumtrug. Hatte es einen hohen materiellen Wert? Aussehen tat es jedenfalls so. Das Ding glänzte silbrig-metallisch und brachte damit den in der Mitte eingefassten, saphirblau durchscheinenden Stein sowie die kleineren Exemplare an den Rändern perfekt zur Geltung. Lediglich die Konturen des eingravierten Pentagramms, von dem der Stein umgeben war, wirkten mattschwarz, das Lederband, an dem es um ihren Hals befestigt war, war an manchen Stellen schon abgegriffen und farblos.

Dann bewegten sich Romys Finger ein Stück, woraufhin das Pentagramm sowie die schimmernden Steine und alles andere aus meinem Blickfeld verschwanden. Ihr Griff war von einer derartigen Intensität, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten und ihr in Kombination mit ihrem wild umherirrenden Blick einen dezent hysterischen Touch verliehen.

Meine Güte.

Innerlich kopfschüttelnd wandte ich mich ab.

Vielleicht hatten die anderen doch recht und unsere Bandkollegin war wirklich ein wenig durchgeknallt – die Art und Weise, wie sie das Amulett nun an ihre Brust presste, war jedenfalls nichts, was komplett urteilslos an mir vorbeiging.

Louis neben mir schluckte verdächtig laut und ich hatte den Verdacht, dass er sich gerade fast die Zunge abbiss, verzweifelt darum bemüht, nicht in einen Lachanfall auszubrechen. Ohne jeden Zweifel lag ihm ein gehässiger Kommentar auf der Zunge. Ein gehässiger Kommentar, der die Situation garantiert im allerletzten Moment doch noch zur Eskalation bringen würde.

Ich wusste ja nicht, wie Colin persönlich zu Romys merkwürdiger Gespensterbesessenheit stand, aber sobald sich jemand spöttisch dazu äußerte, ergriff er für gewöhnlich Partei und fuhr aus der Haut.

Wenn wir Ryan also nicht doch noch eine Livedarbietung unserer harmonischen Zusammenarbeit liefern wollten, sollte Louis sich nun verdammt nochmal zusammenreißen.

Bang sah ich zu, wie dessen Gesicht immer roter wurde und wie er tatsächlich den Mund öffnete, doch letztendlich schaffte ich es, ihn mithilfe eines wohlplatzierten Tritts zum Schweigen zu bringen.

EXIT (Niam, Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt