Sofort war ich in höchster Alarmbereitschaft.
Die eskalierte Situation mit Ryan verschwand schlagartig in der hintersten Ecke meines Gehirns, als ich dazu überging, mich meinem besten Freund zuzuwenden, der nun offenbar damit beschäftigt war, sich langsam aus der Bewusstlosigkeit zu quälen.
Zögerlich berührte ich ihn an der Schulter, um ihn in seitlicher Position zu halten, als er sich im halb wachen Zustand auf den Rücken drehen wollte. Ich hatte absolut kein Interesse daran, ihn einen Erstickungstod erleiden zu lassen, sollte er sich nun plötzlich übergeben müssen.
„Lou?" Aufmerksam studierte ich sein Gesicht und musste mich zusammenreißen, um ihn nicht einfach aus nackter Panik heraus kurzerhand zu schütteln. „Hey. Lou. Kannst du mich hören?"
Seine Antwort bestand aus einem gequälten Ächzen und seine Augenlider flatterten mehrmals, bevor er sie schließlich aufschlug und das vertraute Hellblau seiner Iris offenbarte.
Gott sei Dank.
Ich wollte gerade erleichtert aufseufzen und ihn mit einer vorsichtigen Umarmung begrüßen, als er plötzlich ruckartig emporfuhr – und im nächsten Moment hatte er sich schon mit einem wütenden Gurgeln auf mich gestürzt.
Ich war so von seiner Koordinationsfähigkeit überrascht, dass ich zunächst zu keiner Reaktion fähig war, mit dem Resultat, dass wir in einem verworrenen, um sich schlagenden Knäuel zu Boden gingen. Für wen auch immer er mich hielt, schien er denjenigen genug zu hassen, um ihm ordentlich vermöbeln zu wollen, doch als er dann nach meinem Kragen griff, offenbar um mir so richtig eins überzubraten, kehrte das Leben in meine Glieder zurück.
„Louis!" Hektisch griff ich nach seinen Armen. „Hör auf! Ich bin's!"
Beim Klang meiner Stimme erstarrte er mitten in der Bewegung und erst, als sich seine etwas glasigen Augen sich auf mich richteten, kehrte der klare Fokus in sie zurück.
„Niall? Was zum ..." Dann schien er zu registrieren, was er gerade tat. „Oh."
Ich räusperte mich und tauschte einen Blick mit Liam, der wie vom Donner gerührt hinter dem Tisch gestanden hatte. „Ja. Oh."
Mit einem entschuldigenden Murmeln schob mein bester Freund sich von mir herunter, wäre bei dem Versuch, sich wieder auf die Couch zu hieven, jedoch beinahe zur Seite weggekippt, hätte Liam nicht geistesgegenwärtig eingegriffen.
Irritiert davon, wie plötzlich nun wieder alle Energie von ihm gewichen war, stemmte ich mich ein wenig ungeschickt ebenfalls vom Boden empor und zog meine Jacke zurecht. „Ähm ... hi. Was für eine Begrüßung."
Louis' Blick irrte fahrig im Raum umher. Erst, als er realisiert hatte, wo er sich befand und wer noch alles mit ihm im Raum war, entspannte er sich ein wenig und ließ sich in die Polster der Couch zurücksinken, unbewusst mit einer Hand nach einem der Kissen tastend, um dieses an sich zu ziehen.
„Sorry. Ich dachte ..." Sichtlich nervös befeuchtete er die spröden Lippen. „Ich dache, du bist ... jemand anderes."
Im nächsten Moment schoss er wieder in eine aufrecht sitzende Position hoch und schlug nachdrücklich meine helfende Hand weg, als er bedenklich wankte. „Harry! Ist Harry hier?"
Liam warf mir einen vielsagenden Blick zu, der vor Sorge nur so schwamm. „Nein, Louis, ist er nicht. Du-..."
„Ich suche ihn. Jetzt sofort." Entschlossen stand er auf.
Ich folgte seinem Beispiel blitzschnell, um ihn warnend an den Schultern zu packen, bevor er womöglich die Fliege machen und sich dabei den Schädel an irgendwelchen Möbelstücken aufschlagen konnte.
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EXIT (Niam, Larry)
FanfictionEine Nacht lang eingeschlossen in den kalten, dunklen Räumlichkeiten der Universität, ohne Kontakt zur Außenwelt, ohne Strom, ohne Möglichkeit zur Flucht. Um das Gebäude herum tobt ein Unwetter, keine Menschenseele ist auf den Straßen unterwegs, Sma...