Sonntag, 2. Dezember, 04:51 Uhr

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Ryan.

Das war der erste Gedanke meines langsam wiederkehrenden Bewusstseins.

Meine Lider waren bleischwer, verklebt und schmerzten, als ich mich irgendwann dazu zwang, sie zögerlich aufzuschlagen.

Ich hatte mit undurchdringlicher Finsternis gerechnet, mit diesem gähnend schwarzen Nichts, das seit dem Stromausfall in jedem Winkel des verdammten Gebäudekomplexes herrschte und mich langsam wahnsinnig machte.

Umso unerwarteter traf es mich, als sich mein Fokus binnen Millisekunden an dem Teelicht festzurrte, das nur ein kleines Stück von mir entfernt in einem Trinkglas auf einem Tisch stand. Natürlich war es nicht besonders hell, doch es flackerte so unruhig, dass ich für einige weitere Momente gequält die Augen schließen musste, um meine frisch wiedererrungene Wahrnehmung nicht zu überfordern.

Während sich meine Augen also noch eine Ruhepause gönnten, ließ ich stattdessen meine Hand auf Erkundungstour gehen.

Das Material des Untergrundes, auf dem ich halb saß, halb lag, fühlte sich weich an und gab nach, wenn man Druck darauf ausübte. Es musste sich um eine Art Polster handeln, vielleicht eine Matratze oder eine Couch. Was auch immer sein mochte, es war durchaus bequem.

Alles andere als bequem war jedoch die Art und Weise, auf die mein rechter Arm von meinem Körper abgewinkelt war. Unwillkürlich zog ich eine Grimasse, als ich langsam die Wange aus dem Polster schälte, in dem meine ganze linke Gesichtshälfte vergraben gewesen war. Eine Lehne. Das war ganz sicher eine Rückenlehne. Also handelte es sich bei dem ganzen Ding wohl um eine Couch?

In dem Vorhaben, meine ungünstige Sitzposition zu verändern, wollte ich mich komplett herumwälzen, doch aus irgendeinem Grund konnte ich meinen rechten Arm nicht bewegen. Stattdessen setzte ein schmerzhaftes Ziehen ein, wann immer ich es versuchte.

Schwerfällig stemmte ich mich mit meinem freien Arm gegen die weiche, nachgiebige Oberfläche der Couch und schob meinen Körper weiter nach rechts, um das unangenehme Ziehen ein wenig zu lindern.

Schweratmend verharrte ich einen Moment lang in Position. Dafür, dass ich mich nur drei Zentimeter vom Fleck bewegt hatte, war mein Energievorrat schon wieder erstaunlich leer.

Die Finger meiner rechten Hand kribbelten und fühlten sich seltsam speckig an, als ich sie bewegte und prüfend zur Faust ballte. Auch der Rest meines Körpers schien noch zu einem beachtlichen Teil von der Betäubung betroffen zu sein, nach dem zu urteilen, wie entsetzlich zäh und kraftlos jede noch so kleine Bewegung war.

Verzweiflung stieg in mir auf.

Am liebsten hätte ich geheult und einfach nur kapituliert, doch das kam natürlich nicht in die Tüte.

Mit einem steinerweichenden Ächzen rollte ich den Kopf zur Seite, um dann noch einmal an meinem rechten Arm zu reißen, doch auch dieser Versuch blieb ergebnislos, von einem metallischen Klappern mal abgesehen, das mir daraufhin an die Ohren drang.

Vorsichtig zwinkerte ich ein paar Mal, bevor ich zögerlich unter meinen Wimpern hindurchspähte. Die Flamme des Teelichts war noch immer viel zu grell und viel zu unruhig, doch jetzt war ich immerhin dazu fähig, sie weitgehend aus meiner Sinneswahrnehmung auszublenden.

Der Rest des Raumes war in vollkommene Finsternis getaucht - mit dem Resultat, dass die winzige Kerze Wunder bewirkte. Durch das Trinkglas hindurch beleuchtete es sogar weiter entfernte Gegenstände, wenn auch nur spärlich und schemenhaft, aber immerhin.

Angestrengt kniff ich die Augen zusammen. Wo zur gottverdammten Hölle war ich?

Ich musste mich aufrecht hinsetzen, wenn ich einen ordentlichen Überblick haben wollte, doch das war leichter gesagt als getan.

EXIT (Niam, Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt