Doppelupdate!🎉
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Meine Verwirrung war so groß, dass ich sie auch schriftlich nicht in Worte hätte fassen können.
„Liam hat ... was?" Ein wenig zu fahrig schüttelte ich den Kopf, um meinem Unglauben Luft zu machen. „Das ist doch Schwachsinn. Wir alle hatten kein Netz, wieso sollte einzig und allein Liam welches gehabt haben? Außerdem hätte er uns das sicherlich mitgeteilt, wenn das der Fall gewesen wäre."
Natürlich hätte er das. Niemals hätte Liam uns, mich, über so etwas Wichtiges im Dunkeln gelassen – vor allem dann nicht, als die Situation allmählich ernste Züge angenommen hatte.
Abwehrend hob Ryan die Hände, als er die Empörung bemerkte, die sich wohl auf meinem Gesicht breitgemacht hatte. „Bitte kein Stress. Ich wollte es nur ansprechen. Sorry, falls du jetzt noch mehr hast, mit dem du dich herumschlagen musst."
Darauf reagierte ich lediglich mit einem Nicken. Während Ryan wieder in Schweigen verfiel und dieses auch beibehielt, bis wir die Glaspforte und die Schließfächer passiert hatten, bevor er sich mit Colin auszutauschen begann, ertappte ich mich dabei, wie mein Blick wieder an Liams vertrautem Haarschopf haftete.
Gegen meinen Willen hatten meine Gedanken längst damit begonnen, sich zu verselbstständigen.
Wenn ich so an die vergangenen Stunden zurückdachte, gab es nämlich durchaus einige Situationen mit Liam, die mir im Nachgang seltsam vorkamen – seine Überzeugung, dass Louis maßlos übertrieb, obwohl dieser mit blutüberströmtem Gesicht durch die Gegend getaumelt war.
Sein verbissenes Vorhaben, vor mir ins Sekretariat zu kommen, das ich in diesem Moment als übertriebenen Beschützerinstinkt abgetan hatte.
Wie ich ihn nach meiner Rückkehr in den verlassenen Bandraum aus Richtung der CIP-Pools zurückkommen hatte sehen, statt aus der der Toiletten, wie er mir zuvor mitgeteilt hatte.
All das hatte ich nie hinterfragt, hatte es einfach anders interpretiert oder es als gegeben hingenommen, weil ... nun ja, weil ich Liam eben vertraute.
Und jetzt trat Ryan auf den Plan und erzählte mir, dass Liam womöglich noch Netz gehabt hatte, während wir anderen digital und elektronisch schon komplett im Dunkeln getappt waren? So wenig es mir auch gefiel, aber irgendwie passten all diese Dinge durchaus in ein Schema – ein Schema des Misstrauens.
Im nächsten Moment hätte ich mich am liebsten getreten.
Misstrauen war wirklich das Allerletzte, das ich zu Liam aufbauen wollte. Außerdem gab es doch auch keinen Grund dazu, oder? All diese Dinge konnten ebenso gut Zufälle und Missverständnisse sein, Ryans Beobachtung eine reine Hypothese, immerhin hatte er offenbar ja keinen direkten Blick auf Liams Handy erhaschen können, um tatsächlich zu sehen, was dieser dort getippt hatte.
Dennoch konnte ich das ungute Gefühl nicht komplett abschalten, als sich Liam kurz vor der Tür, über die man vom Schließfachraum aus in die Bibliothek gelangte, wieder zu mir gesellte und mich mit einem Arm um meine Taille an seine Seite zog, als hätte er sich nie entfernt.
Wie selbstverständlich fanden seine Lippen ihren Weg an meine Schläfe, gefolgt von seiner Nasenspitze, die sich kurz in meinem inzwischen recht chaotischen Quiff vergrub, und ich kam nicht umhin, mich automatisch seiner so vertrauten Nähe hinzugeben. Liam war wie ein zu Hause für mich, daran konnten auch all die merkwürdigen Gedanken nichts ändern, die im Augenblick durch meinen Kopf geisterten.
Ich kämpfte mit mir.
Sollte ich ... sollte ich ihn einfach direkt darauf ansprechen? Auf all das, was mich gerade beschäftigte?
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EXIT (Niam, Larry)
FanfictionEine Nacht lang eingeschlossen in den kalten, dunklen Räumlichkeiten der Universität, ohne Kontakt zur Außenwelt, ohne Strom, ohne Möglichkeit zur Flucht. Um das Gebäude herum tobt ein Unwetter, keine Menschenseele ist auf den Straßen unterwegs, Sma...