28 - Kontrollverlust

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~K.

Jetzt reicht es mir. Wütend packe ich Avan am Kragen und verpasste ihn einen Fausthieb. Er taumelt einige Schritte zurück und wischte sich das Blut von der Nase.

"Sag mal spinnst du?"

Mein ganzer Körper zittert und ich bin kurz vor meiner Verwandlung. Niemand darf es wagen, meine Erasthai zu beleidigen und sie nicht zu respektieren. Niemand! Nicht einmal meine eigenen Eltern. Ich würde es niemanden durchgehen lassen.

Meine Augen werden dunkel, meine Stimme tiefer. Mein Lykaner würde sich jeden Moment verwandeln. Ich kann es nicht weiterhin kontrollieren. Obwohl wir mitten in der Stadt sind und sich schon Schaulustige gebildet haben, würde ich ihn nicht länger unterdrücken können.

"Kaiden, nicht vor all den Menschen! Bitte beruhige dich."

"Verschwinde!", sagt mein Lykaner.

"Nein!"

"Hör auf ihn, Mädchen! Oder willst du sterben!"

Knurrend springe ich ihn an und werfe ihn zu Boden. Meine Eckzähne verlängern sich, meine Sinne werden schärfer.

"Du wagst es ihr zu drohen?", knurrte ich wütend.

"Kaiden! Hör auf, verdammt noch mal! Ich verzeihe dir das kein zweites Mal!"

Ich kann diesmal nicht auf sie hören. Mein Beschützerinstinkt würde es einfach nicht zulassen. Ich habe damals Gabe heil davonkommen lassen und all die anderen. Wenn ich dieses Mal nichts dagegen unternehmen werde, würde man mich für schwach halten. Schwach, um seine Erasthai zu beschützen.

"Ich werde dich töten!" Meine Knochen fangen an sich zu verbiegen und es fängt an zu knacksen. Die Verwandlung dauert länger, da ich im Hintergrund immer noch meine Gefährtin schreien höre. Ein Teil von mir, will trotzdem aufhören. Ihr keine Angst machen und mit ihr verschwinden. Der andere Teil ist jedoch präsenter, weshalb ich mich weiterverwandle.

"Kaiden, nein!", schreit meine Gefährtin und will mich am Arm zurückziehen. Wütend hebe ich meine Hand und schubse sie aus dem Weg.

Mein Verwandlungsvorgang hört abrupt auf. Fassungslos starre ich die Szene vor mir an.

Was habe ich getan?

~I.

Keuchend sehe ich Kaiden an, der nun ein vollwertiger Mensch ist. Seine Augen sind starr vor Schreck, als er zu mir sieht. Mein Arm tut weh, da er mich grob gegen die Wand geschubst hat. Ich stehe mit wackeligen Beinen auf und halte mein schmerzendes Körperteil fest. Außerdem fängt mein Kopf an, schrecklich zu pochen.

"Erasthai...", höre ich ihn flüstern.

Er hat mich verletzt. Er hat keine Kontrolle gehabt und hat mich wirklich verletzt. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Wird es immer so sein? Wird er immer eine Gefahr für mich und jeden darstellen? Tränen fließen über meine Wangen. Nicht durch den lähmenden Schmerz in meinem Arm, sondern wegen der ganzen Situation. Gerade als ich dachte, es ist nun alles perfekt.

Als Kaiden meinen Zustand sieht, reißt er sich aus seiner Trance und kommt auf mich zu.

Panisch hebe ich die rechte Hand hoch und verdeutliche ihm, stehen zu bleiben.

"Nicht."

"Kleines..."

"Du hast es schon wieder getan!", sage ich vorwurfsvoll.

"Verdammt, Irina! Geht es dir gut?", höre ich plötzlich eine Stimme. Ich wende mich nach rechts und entdecke Adam.

"Es ist nichts."

Lykaner (Kaiden & Irina)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt