16 - Der Morgen danach

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~I.

"Du bist ein erbärmlicher und schwacher Mensch. Es ist eine Frechheit, dass du meine Erasthai bist. Ich brauche dich nicht!"

Schweißgebadet wache ich auf und sehe mich panisch um. Das Bett neben mir ist leer. Außerdem sind die Laken kalt, weshalb Kaiden schon länger fort sein muss.

Er hat mich verlassen. Er weiß, dass ich ein schwacher Mensch bin und will mich nicht zu seiner Gefährtin haben. Tränen fließen über meine Wangen und mein Herz fühlt sich schwer an. Ein Schluchzen verlässt meine Lippen. Viele weitere folgen.

Weshalb tut es so weh? Ich habe schon von Liebeskummer gehört, aber es kann doch nicht sein, dass es sich anfühlt, als würde mir man das Herz aus der Brust reißen. Mein Körper brennt und ich fange an schnell zu atmen.

Was ist nur los mit mir? Das ist doch nicht mehr normal!

~K.

Ein ungutes Gefühl überkommt mich, als ich das Hotel wieder betrete. Irgendwas stimmt mit Irina nicht. Mir ist es egal, ob irgendjemand meine unnormale Geschwindkeit bemerkt, aber ich muss zu ihr. Sofort.

Ich spüre ihre Schmerzen. Sie leidet und ich bin nicht bei ihr.

In Sekunden habe ich die Suite erreicht und stürme ins Schlafzimmer. Mein Herz schmerzt bei diesem Anblick. Ich lasse die Tüte fallen und renne zu Irina. Dort nehme ich sie in meine Arme und streichel ihr behutsam über ihren Rücken.

"Psscht, ich bin ja da."

Durch unsere Berührung sorge ich dafür, dass es ihr besser geht. Außerdem hilft es bei ihren Schmerzen.

Als sich Irina beruhigt hat, frage ich langsam: "Was ist passiert?"

"Wo warst du?", fragt sie schniefend.

"Ich habe mir in der Nähe Kleidung besorgt. Ich war lediglich 15 Minuten weg. Ich dachte, dass du schlafen würdest und erst wieder aufwachst, wenn ich da bin."

Da ich keinerlei Kleidung mithatte, habe ich mir etwas vom Hotel geborgt und bin dann welche kaufen gegangen.

"Ich dachte, ich dachte du wärst weg. Ich habe wirklich gedacht, dass du mich verlassen hast. Dass du es dir anders überlegt hast und mich nicht willst!", höre ich ihre Stimme leise. Wenn ich kein überdurchschnittlich gutes Gehör hätte, dann würde ich es nicht einmal hören.

Ihre Worte machen mich wütend aber gleichzeitig verletzlich. Ich wünschte, ich könnte Irina zeigen, wie sehr ich sie verehre und dass ich sie nie gehen lassen würde. Sie ist alles für mich und ich kann nicht ohne sie.

"Ich habe dir versprochen bei dir zu bleiben."

Sie nickt und schmiegt sich an meine Brust. Wie gestern Abend fängt sie an, mit ihren Finger Kreise zu malen. Schmunzelnd küsse ich ihren Kopf.

"Ich fühle mich erbärmlich!", unterbricht sie die Stille nach einer Weile.

"Weshalb?"

"Wir kennen uns nicht und trotzdem verzweifle ich hier, wenn du nicht in meiner Nähe bist. Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich war noch nie so anhänglich."

Lykaner (Kaiden & Irina)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt