64 - Nur ein Mensch

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~I.

Die nächsten Tage vergehen ruhig. Ich verbringe jede freie Sekunde mit Kaiden und ich genieße jede einzelne davon. Dadurch, dass Kaiden in meiner Nähe ist, habe ich keine starken Schmerzen. Jedes Mal, wenn mein Körper anfängt zu brennen, reichen seine Berührungen aus, um mich zu beruhigen.

...

"Kleines, bist du dir sicher?", fragt Kaiden mich.

"Ja, das ist dein Zuhause. Außerdem brauchen dich alle."

Kaiden legt seine Hände auf meine Hüften und zieht mich zu sich.

"Erstens, ist das unser Zuhause. Zweitens, brauche ich dich mehr und drittens, können wir immer noch weg von hier."

"Nein, es ist in Ordnung."

Ich schenke ihm ein Lächeln und zusammen betreten wir unser Zuhause. Das letzte Mal, als ich hier gewesen bin, wurde ich fast getötet und Kaiden wollte Kaya markieren. Trotzdem ist es sein Zuhause und man braucht ihn. Ich möchte nicht, dass er meinetwegen seine Pflichten vernachlässigt.

Als wir das große Gebäude betreten, verbeugt sich jeder, der uns über dem Weg läuft.

"Muss das sein, Kaiden?", flüstere ich ihm zu, obwohl ich genau weiß, dass die Mehrheit mich trotzdem hören kann.

"Sie erweisen dir den nötigen Respekt. Sie wollen dir zeigen, dass sie dich akzeptieren."

"Was wenn sie mich nicht akzeptieren würden?", necke ich ihn.

Diese Frage bringt ihn dazu, mich zu sich zu ziehen, sodass seine Hände auf meinen Hüften liegen.

"Dann wäre keiner von ihnen hier!", lächelt er.

Ich strahle übers ganze Gesicht und lege meinen Kopf auf seine Brust. Er küsst meinen Kopf und spielt über meine Haare.

"Ich liebe dich, Kaiden. Das darfst du nie vergessen, versprich es mir."

Seine Umarmung wird besitzergreifender und er schnaubt. "Wie könnte ich das je vergessen, Kleines?"

Plötzlich spannt sich sein ganzer Körper an und er fängt an, bedrohlich zu knurren. Bevor ich fragen kann, was los ist, stehe ich schon hinter ihn. Er hat sich beschützerisch vor mir aufgestellt und mir jegliche Sicht versperrt.

"Was zur Hölle tust du hier?", fragt Kaiden ärgerlich.

"Vergiss unsere Vereinbarung nicht!", sagt eine Stimme.

Ich blicke zur Seite und erkenne Avan. Kaya's Bruder. Aber von welcher Vereinbarung spricht er eigentlich? Sein Blick fällt auf mich und er grinst schälmisch.

"Na, wenn das nicht unsere Königin ist. Wie fühlt es sich an, dass du den Titel trägst, den meine Schwester jetzt tragen müsste. Nein, stattdessen liegt sie unter der Erde, wegen eines mickrigen kleinen Menschen."

Kaiden knurrt bedrohlicher und will auf ihn zugehen, doch ich lege meine Arme von hinten um ihn.

"Nicht. Das will er doch."

Mein Gefährte atmet laut aus und richtet seine Aufmerksamkeit nun wieder an die Person gegenüber.

"Wenn du nicht willst, dass ich dich hier und jetzt töte, verschwindest du lieber."

"Ich habe gehört, dass Irina sich nicht verwandelt. Siehst du, Kaiden. Sie bleibt für immer ein schwacher Mensch."

Diesmal spüre ich unter meinen Händen, wie Kaidens Körper sich verändert. Schnell entferne ich mich vor ihm. Er hat seine Lykaner-Gestalt angenommen und knurrt bedrohlicher, als ich es je von ihm gehört habe.

Lykaner (Kaiden & Irina)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt