46 - Gespräch

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~K.

Lächelnd blicke ich die wunderschöne Frau an, die auf mich zukommt. Es kostet mich eine große Überwindung, mich nicht direkt auf sie zu stürzen. Aber ich möchte von nun an, nichts mehr falsch machen.

Meine Erasthai ist ein Mensch und ich werde sie umwerben, wie sie es verdient hat und wie ich es schon zu Beginn an, hätte machen müssen.

"Was darf ich Ihnen bringen, Sir?", fragt sie mich.

Ihre Stimme klingt noch engelsgleicher, als ich es in Erinnerung habe. Nur die Tatsache, dass sie so tut als würde sie mich nicht kennen, stört mich gewaltig.

"Hallo, moya koroleva."

Sie hebt ihre Augenbraue in die Höhe. Gott, das sieht verdammt sexy aus.

Ich schlucke. Reiß dich zusammen, Kaiden.

"Ein neuer Name? Wie viele kommen noch, Kaiden?", fragt sie mich.

Ich stehe auf und gehe auf sie zu. Ich muss sie berühren, weshalb ich ihre Hand nehme und zu ihr runter blicke.

"Ich habe dich vermisst. Können wir reden?"

"Kaiden, ich muss arbeiten."

Ich seufze.

"Nun gut. Ich werde warten. Wann hast du aus?"

"In vier Stunden. Wir können uns von mir aus nachher sprechen."

Ich nicke und nehme wieder Platz. Irina sieht mich verwirrt an.

"Ich warte auf dich."

"Du willst vier Stunden warten? Ist das nicht langweilig? Du kannst später wieder kommen."

"Es wird mir nicht langweilig. Keine Sorge, Süße."

...

Irina hat wirklich Unrecht. Ich langweile mich keineswegs. Lächelnd beobachte ich meine Gefährtin, die meinen intensiven Blick auf sich spürt und versucht nicht zu mir herzusehen. Der enge, schwarze Rock betont ihren perfekten Körper.

Es ist verdammt schwer, mich zu beherrschen. Noch schwerer ist es, meine Eifersucht zu kontrollieren. Sie wird ständig von fremden Männern angemacht. Am liebsten wäre ich jeden einzelnen angesprungen und hätte ihnen den Kopf abgerissen.

Aber ich will Irina wieder zurückgewinnen und wenn ich mich wieder wie der Idiot benehme, der ich damals bin, dann wird das um einiges schwerer sein.

Sie soll hier nicht arbeiten und am Ende des Tages erschöpft sein. Sie ist meine Königin. Die Königin über alles. Sie verdient so viel mehr.

Meine wunderschöne Gefährtin kommt schließlich auf mich zu und sieht mich nervös an.

"Ich bin fertig."

Ich lächle und stehe auf. Ich widerstehe dem Drang, ihre Hand zu nehmen. Deshalb mache ich eine kurze Geste, dass sie vor mir gehen kann. Ich folge ihr nach draußen und zeige auf mein Auto.

Sie verdreht nur die Augen und nimmt auf dem Beifahrersitz Platz, als ich ihr die Tür öffne. Als ich einsteige schalte ich die Heizung an, damit sie nicht friert. Immerhin wird es langsam Winter und die Nächte sind kühl.

"Soll ich dir meine Jacke geben?", frage ich.

"Nein, es geht schon. Mir ist nicht kalt. Wo gehen wir hin?"

"Ich führe dich zum Essen aus."

"Wofür?"

Ich schmunzle: "Na zum Essen."

"Ich dachte, dass wir uns kurz unterhalten?"

Ich werfe ihr einen kurzen Blick zu und widme mich wieder der Straße zu.

"Du hast bestimmt Hunger. Wir können uns währendessen unterhalten."

Beim Restaurant angekommen, helfe ich ihr beim Aussteigen. Die Berührung fühlt sich elektrisierend an. Ich sehe ihr in die Augen und einen kurzen Moment, verharren wir beide so.

Doch sie räuspert sich wieder und ich fasse mich.

"Wollen wir?", frage ich nach und biete ihr meinen Arm an. Erst sieht sie mich kurz skeptisch an, hackt sich zu meinem Glück, aber bei mir ein.

~I.

"Ihre Bestellung kommt gleich!", sagt die Kellnerin und zwinkert meinen Kaiden zu.

"Wenn Blicke töten könnten!", lacht Kaiden leise.

Diesmal werfe ich ihn einen Todesblick zu, was dazu führt, dass er nur noch breiter grinst.

"Worüber willst du mit mir reden."

Er wird ernst und nimmt plötzlich meine Hand in seine.

"Ich will ehrlich zu dir sein. Ich weiß wirklich nicht, wie ich die letzten Wochen ohne dich überstanden habe. Ich schätze mal, dass ich mehr tot als lebendig gewesen bin."

Das schlechte Gewissen plagt mich. Ich weiß genau, wie er sich fühlte. Denn mir ging es nicht anders.

"Ich weiß, dass du nicht mit mir zusammen sein möchtest. Dass ich dich in Gefahr bringe, aber bei mir bist du in Sicherheit. Niemand wird dich je verletzen. Alle möchten dich bei sich haben."

"Aber die haben mich verabscheut."

"Es ist der Befehl meines Vaters gewesen. Er wollte, dass du von allein gehst."

"Ich hab dir nie gesagt, dass es mir leid tut. Wegen deinem Vater. Ich weiß, dass es schwer sein muss!", sage ich traurig.

Etwas blitzt in seinen Augen auf und er drückt meine Hand.

"Er ist nie der Vater gewesen, der er sein hätte sollen. Kein richtiger König, wenn er Unschuldige verletzt. Ich bereue es nicht, was ich getan habe. Ich bereue nur, dass es nicht schon vorher passiert ist. Dann hätte ich dir eine Menge erspart."

"Trotzdem ist er dein Vater gewesen. Egal, was er mir angetan hat."

"Du bist alles für mich. Lass es mir dir zeigen, wie viel du mir bedeutest, meine Kleine."

"Ich kann nicht. Du verstehst nicht,..."

"Ich werde dich mit meinem Leben beschützen. Dieses Mal wirklich. Ich weiß, wie es war dich fast für immer verloren zu haben. Ich ertrage dieses Gefühl nicht mehr."

Tränen füllen sich in meinen Augen und ich widerstehe dem Drang, einfach loszuheulen.

"Genau deshalb bin ich gegangen. Es ging dabei nie um mich, Kaiden. Mein Leben ist mir egal. Die Tatsache, dass du alles für mich tust. Dass du für mich sterben würdest oder jemanden umbringst, nur weil ich als Druckmittel verwendet werde und du mich beschützen willst. Du würdest alles machen, wenn mein Leben in Gefahr ist und das ist etwas, was ich nicht mehr ertrage."

Kaiden spannt sich an und seine Augen werden groß: "Das ist der wahre Grund gewesen? Deshalb hast du mich verlassen?"

Lykaner (Kaiden & Irina)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt