Kapitel 7 - Schmerz

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Zwei Tage lang sah mich niemand. Zwei Tage lang hatte ich mich weit weg von Kaiden verschanzt. Niemand durfte meine angeschwollene Wange sehen. Niemand durfte meine roten Augen sehen, die vom Weinen brannten.

Kaiden war nie gekommen. Er hatte sich nicht entschuldigt. Durch mein Lykanergehör konnte ich hören, wie er den ganzen Tag Wutanfälle hatte und alles verwüstete. Ich wusste nur, dass ich weit weg von ihm bleiben sollte.

Das schlimmste an der ganzen Sache war, dass ich mich ziemlich kraftlos und schlapp fühlte. Ich hatte Angst um das Baby. Manchmal spielte ich mit den Gedanken, dass ich Kaiden von meiner Schwangerschaft erzählen sollte. Vielleicht würde er sich freuen. Vielleicht würde er aber auch einen Wutanfall bekommen.

Meine Wange heilte zum Glück schnell, was daran lag, dass ich ein Lykaner war. Doch meine Augen würden jedem verraten, wie es mir wirklich ging.

Am 3. Tag stand jemand an der Tür. Bevor die Tür aufging, konnte ich bereits durch die Bindung spüren, dass es Kaiden war.

Als ich ihn sah, war ich erschrocken. Er war blass im Gesicht. Seine Augen waren komplett schwarz und ich wusste, dass seine lykanische Seite anwesend war.

"Moya luna...", begann er und schloss mich in seine Arme.

"Es tut mir so unglaublich leid."

Ich konnte nicht anders, als anfangen zu weinen. Schniefend schmiegte ich mich näher an ihn und genoss seine Körpernähe, die ich wochenlang nicht mehr gespürt hatte.

Dann drückte mich Kaiden weg und blickte mich streng an.

"Du musst verschwinden. Weit weg von mir. Jetzt."

"Was? Ich...weiß, dass ein Krieg bevor steht, aber lass mich dir helfen."

"Nein! Du musst dich in Sicherheit bringen."

Sein Körper spannte sich an und bevor ich den nächsten Atemzug machen, war er wieder aus dem Zimmer gestürmt.

Ich beschloss nicht auf ihn zu hören und zu bleiben. Er schien aufgebracht zu sein, weshalb ich ihn erst einige Stunden allein lassen wollte, ehe ich mich auf dem Weg zu ihm machte.

...

"Darf ich reinkommen?", fragte ich hinter unserer Schlafzimmertür.

Die Tür öffnete sich und Kaiden grinste mich an.

"Hey Kleines, ich habe dich vermisst."

Seine blauen Augen strahlten mich an und allein sein Lächeln beruhigte mich. Ich konnte ihm nicht böse sein. Selbst nicht nachdem, was er getan hatte.

Ich lächelte zurück und erkundigte mich: "Störe ich?"

"Nein, du störst nie. Komm rein!", sagte er und zog mich an meiner Hand rein.

Sobald die Tür geschlossen war, legte er seine Hände um meine Wange und küsste mich stürmisch.

"Ich habe dich vermisst. Alles an dir."

Er zeriss mein Shirt in zwei Teilen und umschloss meine Brust mit seiner rechten Hand. Er leckte über meine Markierung und ich musste laut aufstöhnen.

Zwei Sekunden später lang ich nur mit meinen Slip bekleidet auf den Bett, während er mich grob küsste.

"Kaiden, warte..."

Seine Lippen wanderten über meine Brust und obwohl ich die Berührung genoss, drückte ich ihn von mir weg.

"Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt...ich muss zuerst mit dir reden."

Kaiden knurrte und legte seine Hand um meinen Hals. Leicht drückte er zu und sprach bedrohlich: "Du bist meine Frau. Du kannst dich mir nicht verwehren."

Seine Augen blitzten schwarz auf. War er wütend?

"Hör auf damit!", sagte ich wütend und schnappte mir das Bettlacken. Ich fühlte mich vor seinen Blicken nicht wohl.

"Denkst du wirklich, dass ein verdammter Stoff dich vor mir beschützt?"

"Kaiden, was ist los...?"

"Lass mir den Spaß, verdammt!", brüllte er.

"Ich tue sonst etwas, was du bereust."

"Kaiden...", flüsterte ich ängstlich.

Plötzlich spürte ich erneut seine Faust, die mir gerade die Nase gebrochen hatte. Ich schmeckte das Blut und unwillkürlich fing ich an zu weinen.

"Habe ich etwas falsches getan?"

"Verschwinde!"

Und ich tat wieder was er verlangte.

Lykaner (Kaiden & Irina)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt