58 - Verräter

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~K.

Mitten in der Nacht, höre ich plötzlich, wie Irina anfängt zu schreien. Sie wälzt sich in meinen Armen und ihr Körper ist schweißgebadet.

Schnell setze ich mich aufrecht hin und nehme Irina auf meinem Schoß. Ich lege meine Hand auf ihre Wange und versuche sie aufzuwecken.

"Süße, wach auf. Es ist nur ein Albtraum!", sage.

Sie windet sich weiter und jeglicher Versuch, sie aus ihrem Schlaf zu kriegen, scheitert.

"Irina, bitte. Ich bin hier."

Ich sehe, wie ihre Markierung plötzlich anfängt zu pochen und die Wunde sieht aus, als wäre sie erst vor wenigen Sekunden gemacht worden.

Meine Besorgnis wächst und ich werde panisch.

"Kleines, steh auf. Bitte. Du musst aufwachen. Es ist nur ein Traum! Ein Traum."

Zu meinem Glück beruhigt sie sich wieder und öffnet ihre Augen.

"K...Kaiden?"

"Ja, mein Schatz. Ich bin hier. Du hast nur schlecht geträumt."

Sie schmiegt sich wie ein kleines Kätzchen an meine Brust und sagt: "Ich glaube, da steckt mehr als nur ein Albtraum."

"Was meinst du? Willst du mir sagen, was du geträumt hast?"

"Ich kann mich nicht erinnern. Ich weiß nur, dass es sich real angefühlt hat. Bedeutet es vielleicht, dass ich mich verwandel?"

Ich schüttel meinen Kopf. "Nein, du solltest die Verwandlung nicht spüren. Wir werden morgen herausfinden, was es auf sich hat."

Sie nickt und wenige Sekunden später, ist sie wieder eingeschlafen. Ich lege sie behutsam auf das Bett und runzel meine Stirn. Besorgt blicke ich sie und überlege.

Vielleicht verwandelt sie sich und hat deshalb diesen Albtraum gehabt. Aber ihre Markierung macht mir Sorgen. Irgendetwas stimmt nicht und ich muss so schnell wie möglich herausfinden, was.

Ich stehe vom Bett auf und schnappe mir mein Handy. Es ist zwar spät, jedoch kann diese Angelegenheit nicht warten. Wenn jemand helfen kann, dann nur sie. Obwohl ich es mit allen Mitteln vermeiden will. Aber mir bleibt keine andere Wahl.

Ich gehe zum Balkon, damit ich Irina hören kann, wenn sie wieder von etwas schlechtem träumt. Schnell tippe ich die Nummer ein und rufe dort an.

"Hallo?", ertönt es aus dem anderen Hörer.

"John. Ich bin es."

"Mein König. Ist etwas passiert?"

"Nein, ich will dir nur Bescheid geben, dass ich morgen zu euch kommen werde."

"Was? Aber das ist eine schlechte Idee."

"Mir bleibt nichts anderes übrig. Bereite alles für morgen vor. Verdopple die Wachen, denn ich werde meine Erasthai mitbringen."

"Es ist viel zu gefährlich, König Kasimir."

"John, wie gesagt, ich habe keine andere Wahl. Morgen früh brechen wir auf. Bis dahin soll alles vorbereitet werden."

....

~I.

Müde strecke ich meine Glieder und blicke um mich.

"Kaiden?"

"Ich bin hier, Kleines!", sagt er und erscheint im Zimmer. Er sieht müde aus, als ob er die ganze Nacht nicht geschlafen hat.

"Ist alles in Ordnung mit dir?"

"Ja, wir haben heute viel vor. Am besten du machst dich fertig, wir essen etwas und dann fahren wir los."

"Wohin?"

"Ich erzähle dir alles im Auto."

Ich lächle ihn an, aber er sieht mich lediglich besorgt an.

"Kaiden, rede mit mir. Was stimmt nicht?"

Mit schnellen Schritten kommt er auf mich zu und schließt mich in seine Arme.

"Du kannst mir alles erzählen. Bitte habe keine Geheimnisse mehr vor mir. Du weißt, was letztes Mal passiert ist."

"Ich habe Angst!", gibt er ehrlich zu.

"Weshalb?"

Er löst sich von mir, legt seine Hände aber auf meine Wangen.

"Dich zu verlieren."

"Kaiden, ich bleibe von nun an bei dir. Glaub mir."

"Moya luna...ich mache mir Sorgen. Du müsstest schon längst ein Lykaner sein."

Meine Augen werden groß. Meine Vermutung bestätigt sich.

"Mit mir stimmt etwas nicht!", hauche ich leise.

"Nein, du darfst nicht so reden. Mit dir ist alles in Ordnung."

"Was wenn ich ein Mensch bleibe?"

"Ich verspreche dir, dass alles gut wird. Vertraust du mir?"

Ich nicke und falle ihm in seine Arme.

"Mehr als mir selbst."

....

Im Auto sitze ich auf Kaiden's Schoß, während er mir beruhigend über meinen Rücken und meinen Kopf streichelt.

"Wohin fahren wir?"

"Ins Gefängnis."

Erstaunt hebe ich meinen Kopf.

"Ein Gefängnis?", wiederhole ich.

"Es ist kein Gefängnis für Menschen. Bei uns herrschen die gleichen Regeln. Wenn beispielsweise ein Vampir jemanden tötet, bekommt er eine Verhandlung, wie ich damals. Das hilft dabei, dass nicht wahllos Menschen getötet werden."

"Ich verstehe...glaube ich."

Kaiden lächelt mich an und streift eine Strähne hinter meinem Ohr.

"Jedenfalls, gibt es eine Person dort. Wir müssen ins Gefängnis um sie zu besuchen."

"Was hat sie angestellt?"

"Sie ist eine Hexe. Eine mächtige dazu. Sie hat unser ganzes Volk verraten und wollte uns verhexen. Eigentlich wurde ihr Todesurteil unterzeichnet, jedoch darf niemand in ihre Nähe. Sie hat eine Art Schutzzauber auf sich gelegt. Die Person, die sie tötet, wird verflucht. Und ihre ganze Generation auch. Deshalb wurde sie eingesperrt."

"Das ist furchtbar. Aber weshalb besuchen wir sie?"

"Weil sie die einzige Person ist, die vielleicht weiß, was mit dir geschieht."

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Das nächste Kapitel veröffentliche ich direkt im Anschluss. ❤️
Lasst gerne eure Meinung da. :)

Lykaner (Kaiden & Irina)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt