35 - Gemeinsam

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~I.

"Hier wohnst du?", frage ich Kaiden.

"Ja. Eigentlich auch Adam und die anderen. Aber die kehren für eine Weile nicht zurück."

"Ist das dann nicht viel zu groß für uns beide?", frage ich und blicke auf die Villa.

"Unsere Kinder müssen doch Platz haben!", neckt er mich und kommt dann auf mich zu.

Plötzlich hebt er mich hoch und steuert auf die Haustür zu.

"Ich kann auch alleine laufen."

"Ich habe gehört, dass man seine Frau so trägt, wenn man sie zum ersten Mal nach Hause bringt."

Mit roten Wangen lächle ich ihn an. Ich kann nicht anders, weshalb ich ihn auf die Wange küsse. Seine Augen funkeln mich an und zusammen betreten wir das Haus.

Wow.

"Du bist wunderschön, weißt du das?", höre ich seine Stimme plötzlich, nah an meinem Ohr.

Meine Hände sind immer noch um seinen Hals geschlungen. Unsere Gesichter sind nur wenige Millimeter voneinander getrennt. So gerne ich ihn jetzt küssen will, ich muss mich mit ihm unterhalten. Mein Entschluss steht fest.

"Kaiden, ich möchte mit dir sprechen."

Er runzelt seine Stirn und setzt mich dann kurze Zeit später auf eine Couch ab.

"Ich hoffe nicht, dass du es bereust mit mir zusammen zu sein. Du klingst ziemlich ernst, moya luna."

Ich greife nach seiner Hand und halte sie fest. Das sorgt dafür, dass Kaiden erleichtert seufzt.

"Ich werde direkt zum Punkt kommen. Ich möchte, dass du mich markierst."

Seine blauen Augen färben sich binnen eines Augenblicks, schwarz. Sein Atem wird schwer und ich spüre, dass er mit sich kämpft.

"Kleines, du darfst nie diese Worte direkt sagen. Weißt du eigentlich, wie viel Überwindung es mich gerade kostet, nicht direkt auf dich zu stürzen?"

"Nun...das will ich doch?"

Er schließt seine Augen und versucht sich zu kontrollieren. Als er seine Augen wieder öffnet, haben sie die ursprüngliche Farbe.

"Gibt es einen Grund, weshalb du willst, dass ich dich markiere? Sei ehrlich zu mir. Du willst es selbst nicht wirklich, aber weshalb sprichst du es dann trotzdem aus?"

"Weil mich niemand als Mensch an deiner Seite sehen will. Wenn ich erst ein Lykaner bin, dann würden mich die anderen wieder akzeptieren und du musst nicht deine gesamte Famile für mich leugnen!", sage ich in einem Zug.

Kaiden blickt mich wie ein kleiner Welpe an. Dann zieht er mich auf seinen Schoß und vergräbt seinen Kopf in meiner Schulter. Er haucht leise Küsse darauf, ehe er spricht: "Kleines, das wäre der letzte Grund, weshalb ich dich markieren würde. Mach dir bitte keine Sorgen um die anderen Dinge. Ich brauche niemanden, wenn ich dich dafür an meiner Seite habe. Ich liebe dich über alles."

Er hebt seinen Kopf und sieht mir in die Augen:

"Ich werde dich erst markieren, wenn du es wirklich willst."

...

"Süße! Zeit aufzustehen."

Stöhnend drehe ich mich auf die andere Seite des Bettes um und verkrieche mich tiefer in den weichen Lacken. Ich höre ein Kichern und seufze auf. Dann richte ich mich auf und blicke verschlafen um mich.

Kaiden steht frisch geduscht und angezogen vor mir und stellt mir ein Tablett mit leckerem Frühstück auf meinem Schoß. Wenn ich jeden Tag so geweckt werde, wäre ich vollkommen zufrieden.

"Guten Morgen, moya luna!", sagt Kaiden und küsst meine Stirn.

"Morgen. Wieso bist du morgens eigentlich immer so gut gelaunt?"

"Ist meine Erasthai etwa ein Morgenmuffel?", grinst er und kneift in meine Wange.

"Hey! Ich bin kein kleines Kind mehr."

Er fängt an zu lachen und setzt sich neben mich.

"Frühstücke in Ruhe! In einer Stunde können wir los."

"Wohin?", frage ich und nehme einen Schluck vom Orangensaft.

"Zur Uni."

Die Vorstellung mit Kaiden gemeinsam zu studieren, überwältigt mich. Ich freue mich auf eine Weise, aber auf der anderen Weise, werde ich mich bestimmt nicht auf die Vorlesung konzentrieren können.

...

Als wir in der Uni ankommen, hilft mir Kaiden beim Aussteigen. Er legt seinen Arm um meine Schulter und zusammen steuern wir auf das Gebäude zu. Viele Mädchen starren ihn, weshalb ich langsam eifersüchtig werde. Aber kann ich es ihnen wirklich verübeln?

Kaiden haucht einen Kuss auf meinen Kopf.

"Kleines, keine Sorge. Ich habe nur Augen für dich."

"Es ist ziemlich unfair, dass du meine Gefühle und Emotionen spüren kannst."

"Süße, du musst meine Emotionen und Gefügle gar nicht spüren können. Immerhin siehst du gleich, ob ich wütend oder eifersüchtig bin."

Ich werfe ihn einen Blick zu und sehe, dass seine Stirn gerunzelt ist. Er zieht mich enger zu sich und ich bemerke, wie die meisten Männer ängstlich zurückweiche.

Kichernd erwidere ich: "Du hast Recht. Ich merke es gleich, wenn du eifersüchtig bist."

Er wirft mir einen Seitenblick zu und lächelt nun.

"Du denkst, dass mich die ganzen Mädchen anstarren. Aber dich starren auch die ganzen Männer an. Das gefällt mir ganz und gar nicht."

Ich schmiege mich, wie ein kleines Kätzchen, an seine rechte Seite. Seine Nähe fühlt sich so geborgen und elektrisierend an. Auf einer schönen Weise.

"Hey, Irina. Du warst die letzten Tage einfach verschwunden. Ist alles in Ordnung mit dir?"

Kaiden und ich bleiben stehen. Danny steht vor uns, ein Student mit dem ich manchmal zusammen gelernt habe.

"Ja, alles in Ordnung."

Ich spüre Kaiden's Anspannung. Er zieht mich besitzergreifend näher zu sich. Danny sieht zwischen uns beiden hin und her.

"Ist das dein Bruder, Irina?"

Wie kann man nur so dämlich sein? Sehen wir etwa wie Geschwister aus?

Kaiden knurrt bedrohlich: "Mein Freund, sehen wir etwa wie Bruder und Schwester aus?"

"Nun, ich habe dich hier noch nie gesehen. Irina, wie wäre es, wenn wir später gemeinsam etwas unternehmen?"

Oh. Oh.
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Hat Danny Todessehnsucht?

Lykaner (Kaiden & Irina)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt