Overlooked | Taekook

7. Where r u?

꧁Taehyung꧂

„Wo habt ihr euch nochmal kennengelernt? Wie kann es sein, dass du so einen Babyboy abgreifen konntest?"

Mein Hyung dreht mir seinen Kopf entgegen und mustert mich mit skeptischem Blick. Für eine Abschiedsfeier habe ich mich von zuhause weggeschlichen - Papa hat mir zusätzlich noch ein Gespräch angekündigt, dem ich liebend gern aus dem Weg gegangen bin- und verbringe nun meine letzten Stunden bei Yoongi. Der hatte da natürlich nicht dagegen. Wieder liegen wir auf seinem Bett. Ich dienen ihm wieder als Nackenstütze.

„Wir sind und in der U-Bahn immer wieder über den Weg gelaufen. Nach zwei Wochen voller schüchterner Blicke und Lächeln hat er mich schlussendlich angesprochen. Er hat mich gefragt, ob wir mal zusammen was trinken gehen. Dort haben wir dann erfahren, dass wir auf die selbe Schule gehen. Wir waren dort beide erst 16 und 17. Sung ist ein Jahr jünger."
Die Erinnerung an unser erstes Date lässt Schmetterlinge in meinem Bauch wüten. Nur noch wenige Stunden, dann kann ich ihn endlich wieder in die Arme nehmen und seinen süßen Geruch wahrnehmen.

Ich vermisse ihn.

„Genug über mich und Sung-" Yoongi unterbricht mich mit einem Schnauben, „Sung und mich..." „W-Wie schauts bei dir aus? Gibts da jemanden bestimmtes bei dir? Deine Screentime verrät dich, wenn ich ehrlich bin. Gibst du dem Teil auch mal ne Pause", verlaute ich mit hochgezogenen Augenbrauen und drehe das Display von Yoongis Handy mir entgegen. Schwarz. Er war natürlich schneller gewesen als ich. Mürrisch atme ich aus und verrolle die Augen.

„Komm schon, Hyung... sein kein Spielverderber. Erzähl' mir von ihm, ihr, xier. Ich bin sicher; deiner Gleichgültigkeit nach zu urteilen, muss dir diese Person ziemlich gut tun. Rede. Mit. Mir. Hyung. Bitte..." Dem Älteren ist es nicht möglich sein Lachen für sich zu behalten. In seinen Augen benehme ich mich im Augenblick wohl wie das größte Kleinkind. Was man für etwas Information nicht alles tun.

„Schon gut, du quängelndes Stück. Ich sag' dir ja schon, was du wissen willstä", murrt er und stürzt sich anschließend auf seinen Ellenbogen. Seine Beine ragen über die Matratze hinaus.

„Also... Er - es ist ein er - ist blond, hat die gleiche Augenfarbe wie du, trägt sehr gerne Schmuck - und das steht ihm so gut - er ist zwei Jahre jünger als ich, wir gehen leider nicht auf die selbe Schule..." Seine Stimme verliert gegen Ende etwas Kraft. „Wo habt ihr euch dann kennengelernt?" Er legt sich wieder auf den Rücken und schlägt die Beine übereinander. „Im Nachhilfekurs. Meine Eltern dachten das wäre eine tolle Idee, mich dort anzumelden. Er war mein Nachhilfelehrer in Geschichte und Bio. Beim Lesen trägt er immer so eine Bille, mit der sieht er so-"

Das penetrante Klingeln meines Handys lässt den Älteren innehaltend. Genervt aufstöhnen, lange ich nach dem Teil, das ich zuvor auf dem Nachttisch zwischen geparkt habe.

Anruf von: Papa

Augenrollend nehme ich den Anruf nach kurzem Zögern entgegen. Gnade mir Gott. Mit meinem Vater ist nicht zu spaßen, wenn er wütend ist.

„Wo bist du?" „Dir auch ein nettes Hallo", entgegne ich risikofreudig. Wenn das kein Eigentor gewesen ist.
„Wo. Bist. Du. Taehyung. Wir haben ein Gespräch zu führen. Warum rennst du immer davon?" Sein letzter Satz trifft mich anständig, sodass sich alles in meinem Inneren vor lauter Schreck zusammenzieht.

Er weiß ganz genau, weshalb ich davonlaufen gerannt bin.

„Ich bin bei Yoongi. Ich lauf' gleich los."

Der besorgte Blick meines Hyungs streift mich, als ich in meine Schuhe schlüpfe, die Jacke umwerfe und auf den Weg zurück mache.

„Wir sehen uns."

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