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Wieder stehe ich hier und warte mit mulmigen Gefühlen, die in meinem Körper auf und ab sausen. Es ist bereits spät am Abend. Die etlichen Nachrichten auf meinem Handy ignoriere ich seit Stunden— vielleicht sogar über einen Tag schon. Traurigkeit sickert durch mich hindurch, doch nützt es mir nichts weiter an den alten Sachen festzuhalten. Ich habe Mamas Grab noch besucht, bevor ich hergekommen bin. Es ist viel los hier am Flughafen, trotz der späten Stunde. Mit meinem Rollkoffer, dem Rucksack und dem monotonen Ausdruck gehe ich in der Menge unter.
Kaum habe ich mein Gepäck aufgegeben, da erreiche ich bereits das Gate, das mich zu dem Flugzeug zurück nach England bringen wird. Meine Tanten wissen bereits Bescheid, diese Universität wird mich aufgenommen.
„Du kommst nicht wieder, oder?"
In meiner Bewegung innehaltend, bleibe ich vor dem Eingang stehen. Ich drehe mich nicht um.
„Das ist in Ordnung. Ich würde auch nicht mehr zurückkommen."
Seine Stimme zu hören, ist das Letzte, mit dem ich gerechnet habe. Nun sind es meine Lippen, die versiegelt bleiben.
„Hier ist alles grau, traurig, gespielt und eins—"
„Was willst du?" Ich treffe auf verschreckte Augen. Sie haben nichts mehr davon, in das ich mich verliebt habe. Wie blind ich doch war.„Ich—"
Nachdem ich eingesehen habe, dass er sein Schweigen halten wird, ist eine Art Schleier vor meinen Augen zerfallen.
„Wir haben beide zwei gebrochene Herzen und Wunde, die hätten versorgt werden müssen. Ich habe mich in deine Nähe gestürzt, um meine alten Gefühle wieder zu spüren. Und du, um deine zu vergessen. So war es doch."
Es tut so höllisch weh derart mit ihm zu sprechen.
„Du hast deine Entscheidung getroffen, Jungkook. Das ist in Ordnung. Ich werde dich deswegen nicht verurteilen, auch, wenn es mich verletzt. Menschen sind eben so, wie sie sind."
Verstehend schüttelt er den Kopf.
„Wir haben das Offensichtliche aus Liebe übersehen. "
Er wirkt, als würde ihm etwas auf der Zunge brennen. Seine Gestalt wirkt schwach und erschöpft. Die Schulter hängen, das Haar liegt platt vor seiner Stirn. Ich streiche ihm die verirrten Strähnen aus dem Gesicht und sehe die glänzenden Tränen, die sich langsam ihre Wege bahnen.
„Leb wohl."
Mein Weg führt mich in den langen Flur, der mich zum Flugzeug bringen wird. Ich lasse den Jüngeren zurück. Und überhöre beinahe seine letzten Worte und halte kurz inne.
„Ich liebe dich."
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Overlooked | Taekook
FanfictionFür die Hochzeit seines Vaters und dessen neuer Frau kehrt Taehyung aus Großbritannien zurück und erfährt kurzerhand, dass er von nun an einen Stiefbruder haben wird. Dieser scheint das ideale Gegen- und Ersatzteil zu dem freigeistlichen Sohn zu sei...