꧁Taehyung꧂
Müde erklimmen wir die Stufen herauf in das Erdgeschoss. Wir haben nun beinahe alle alten Möbel aus meinem neuen Zimmer geräumt und danach die schrecklich gelbfarbene Tapete von den Wänden gezogen. Was auch immer Jungkooks Mutter damit meinte, dass wir diesen Raum sehr schnell renoviert haben werden, ist mir nicht ersichtlich. Der aktuelle Zustand des alten Gästezimmers schreit nur so nach weiteren Nächten auf der Couch.
„Na ihr, wie schaut es da unten denn schon aus?" Yejins Lippen werden von einem breiten Lächeln verzogen. Überfordert mit ihrer Frage tauschen der Jüngere und ich nur verwirrte Blicke aus.
Wir haben, seit dem ich ihn gefragt habe, ob er mich auf diese seltsame Party begleiten will, kaum ein Wort gewechselt. Etwas zu sagen hatten wir uns nicht. Eine Handbewegung in die Richtung eines Werkzeuges hat ausgereicht, oder ein kurzes Nicken hat alle Fragen beantwortet.Trotz der vergangenen Schwierigkeiten, kommen wir nun gut miteinander aus.
Das ist das Mindeste, was ich für Jungkook tun kann.Die Frau entgegnet uns mit einem leichten Kichern und legt uns beiden anschließend die Hand auf die Schultern.
„Erzählt eurem Vater und mir doch am Essenstisch davon. Eine Stärkung habt ihr beiden euch jetzt mehr als verdient."Anstaltslos folgen wir ihr ins Esszimmer, wo mein Vater bereits auf seinem Platz sitzt, eine Zeitung zwischen den Fingern. Er senkt das Blatt, als wir Platz nehmen. Yejin, die eine Kochschürze trägt, deckt derweil den Tisch. Als Jungkook gegenüber von mir Platz nimmt, verzieht er leicht das Gesicht. Er hält sich bereits den ganzen Tag schon den Bauch.
Ob er nicht doch einmal den Arzt aufsuchen sollte?
Besorgte Blicke wechseln die Besitzer, bis mein Vater seine Zeitung beginnt zu falten. Jungkook zuckt unmerklich zusammen, als der ältere Mann sein Blatt schlussendlich noch beiseite legt.
„Dieser Frieden, ich danke Gott, dass wir endlich zu einer Familie werden", verlautet mein Vater und dankt seiner Frau anschließend für das gelungene Abendessen. Wir nicken bloß, Jungkook schaut mir ziemlich blass aus. Nach einer kurzen Aufforderung seiner Mutter beginnt auch er zu essen. Der Reis dampft und die etlichen Beilagen duften herrlich. Ich kann ihnen allerdings kaum Beachtung schenken.
„Yejin und ich werden übernächste Woche bereits unsere Hochzeitsreise antreten. Ich weiß, das scheint euch beiden nun etwas früh, doch vertraue ich euch, dass ihr diese 14 Tage in Frieden und Harmonie gemeinsam ertragen werdet."
Ich verschlucke mich beinahe an der Portion Reis in meinem Mund. Langsam rennt mir das Essen den Hals herab. Ich kämpfe bitterlich gegen den Reiz an, nicht einfach loszuhusten.
„Ihr beiden könnt euch aber sicherlich denken, dass es einige Regeln geben wird, in der Zeit unserer Abwesenheit." Yejin schenkt mir beiläufig Wasser in mein Glas. Sie zwinkert mir alles sagend zu.
„Ihr seid also von Montag an für 14 Tage nicht da?", erkundigt sich Jungkook und sucht in dem Gesicht seiner Mutter nach Antworten.
„Genau, und von da an gilt für euch, das haben ich und euer Vater so festgelegt, dass keine Partys hier veranstaltet werden, dementsprechend die Einrichtung heil zu bleiben hat, dass ebenfalls keinen Alkohol getrunken oder gekauft wird und es wird nicht gestritten", spricht die Frau in strengem Ton, mein Vater nickt im Einklang.
„Zusätzlich haltet ihr euch an eure gewohnten Bettzeiten und denkt ja nicht daran, die Schule zu schwänzen", ermahnt uns nun mein Vater.
„Über Geld für Lebensmittel und anderes müsst ihr euch keine Gedanken machen."
Mit einem vielsagenden Blick zieht der Ältere seinen Geldbeutel aus seiner Hosentasche und holt eine blaue Geldkarte heraus. Diese habe ich seit meiner Rückkehr aus England nicht mehr gesehen.„Wir vertrauen euch, Jungs. Also enttäuscht uns nicht. Wir stehen im Kontakt zu eurer Schule, falls ihr auf falsche Ideen kommt."
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Overlooked | Taekook
FanfictionFür die Hochzeit seines Vaters und dessen neuer Frau kehrt Taehyung aus Großbritannien zurück und erfährt kurzerhand, dass er von nun an einen Stiefbruder haben wird. Dieser scheint das ideale Gegen- und Ersatzteil zu dem freigeistlichen Sohn zu sei...