79. Kapitel

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„Flumpi weiß es nicht, Miss. Mr Malfoy ist launisch..."

Lou nickt und fährt sich durch die verstrubbelten Haare. „Ich weiß. Es wird Höhen und Tiefen geben."

„Viele Tiefen haben Sie bereits erlebt, Miss.", sagt Flumpi. Sie spricht es nicht direkt an, aber Lou weiß worauf sie hindeutet. Die Schmerzen, die er ihr zugefügt hat... Die Markierung, Fesselungen, Beinah-Vergewaltigungen und so weiter. Lucius hat sich noch nicht im Griff. Das beste Beispiel ist sein Ausbruch, als sie von dem Künstler gekommen sind. Lucius ist noch nicht so weit. Es wird noch dauern. Und bis dahin? - wird eine schwierige Zeit ohne Sicherheit sein.

Lou muss flüchten. Sie muss! Zwar denkt sie mittlerweile, dass sie es auch ohne Flucht schaffen könnte ein gutes Leben zu führen, aber sie hat bereits Vorkehrungen getroffen. Außerdem hat sie Flumpi eingeweiht und ihr Hoffnungen gemacht. Sie sieht, wie traurig die Hauselfe ist. Flumpi ist traurig, weil sie fürchtet, dass die Hölle für sie doch nicht endet. Dabei hat dieses Wesen so viel riskiert! Alleine die Entscheidung, Lou zu helfen, ist für einen Hauselfen gegen seinen Besitzer heldenhaft!

Lou muss sich entscheiden. Für Sie und Flumpi oder für Lucius.

Sie atmet tief durch.

„Gut, dann werden wir es tun. Wir werden flüchten. Morgen. Wir werden in der Mittagspause fliehen. Du brauchst dich nicht um den Zauberstab zu kümmern, er hat ihn mir gegeben."

Die Miene der Hauselfe hellt sich sofort auf, als sie das hört. Sie nickt eifrig. Ihre Ohren schaukeln mit.

Lou nickt. Lächeln kann sie gerade nicht. Mit einer steifen Haltung dreht sie sich von der Hauselfe weg. Ein Wort des Dankes kommt nicht über ihre Lippen, obwohl es eigentlich sein sollte.

Ehrlich gesagt weiß sie aber noch immer nicht, was sie tun soll.

Als sie gerade aus dem Raum gehen möchte, hört sie ein Miauen, welches ihre Aufmerksamkeit erregt.

„Master? Was ist mit der Katze?", fragt Flumpi zögerlich und zupft ihren Vorhang zurecht.

„Wir können sie nicht mitnehmen. Das ist zu anstrengend für sie. Ich bin mir sicher, Lucius wird für sie sorgen." Das ist eine Lüge. Sie ist sich absolut nicht sicher. Außerdem ist der ausschlaggebende Punkt ein anderer: Hope erinnert sie an Lucius. Es wäre eine Qual, das Tier die ganze Zeit zu sehen. Während Hope ein Hoffnungsschimmer für sie geworden ist, ist sie nun viel mehr eine Last. Dabei kann die Katze dafür absolut nichts!

Es ist Lous Schuld. All das hier ist Lous Schuld.

Ihr Herz schmerzt.

„Ich werde mir über Nacht etwas einfallen lassen, um dich von ihm zu befreien. Ich finde einen Weg. Ab morgen bist du frei. Pass aber auf, dass er nichts davon ahnt. Teile ihm erst gar nicht mit, dass du frei bist.", sagt sie noch und dreht sich dann wieder um, um sich im Dunklen voranzutasten. Sie sieht nicht zurück, weil der Anblick einer so glücklichen Hauselfe in dieser Situation zu sehr wehtun würde. Ebenso wie die friedliche, nichtsahnende Hope zu betrachten.

Als sie leise durch die offene Tür ins Schlafzimmer schleicht, atmet sie erleichtert aus, weil Lucius dort ruhig im Bett liegt und sie seinen gleichmäßigen Atem hören kann.

Vorsichtig legt sie sich neben ihn, während sie angestrengt darüber nachdenkt, wie sie Lucius dazu bringen kann, Flumpi ein Kleidungsstück zu geben.

Nachdem sie endlich eine Möglichkeit gefunden hat, legt sie vorsichtig einen Arm um den Mann neben sich und versucht zu schlafen. Sie spürt schon jetzt die nicht zu erklärende Sehnsucht nach ihm, obwohl sie genau neben ihm liegt.

Besitz, Liebe, Schmerz, Zweifel - Lucius MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt