32. Kapitel

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Es steht die Person in der Tür, die sie erwartet hat: Malfoy. Lou kann nicht damit aufhören, krümmt sich noch immer zusammen und schreit in der Stille. Der Anblick ist herzzerreißend.

Malfoy hebt die Braue, verschließt und verzaubert die Tür hinter sich wieder. In der Hand hält er einen Beutel, vermutlich mit vergrößertem Inhalt. Ist er einfach so gegangen, während sie hier bewusstlos und unter Höllenschmerzen gelegen hat, um Einkäufe zu tätigen? Wie erbärmlich seinerseits.

Ihr Mund öffnet sich weiter, er ist so weit offen, dass es schon schmerzt.

Die Maus quiekt. Es muss der Frau schrecklich gehen, das mit anzusehen. Wie erbärmlich Lou dort liegt und Todesangst hat.

Sie zittert.

„Hör auf damit!", ist die harte Stimme von Lucius zu hören, die ihr durch Mark und Bein geht. Sie empfindet Wut und Angst. Aber ihre Wut zu zeigen, wagt sie nicht. Sie wird es nicht mehr darauf ankommen lassen, das tun, was sie will. Denn wenn sie ihm nicht gehorcht, wird alles nur noch schlimmer.

Mit größter Anstrengung versucht sie sich zu beruhigen, denkt an die Maus und dass diese sie vielleicht sogar beschützen wird. Zumindest klammert sich Lou an diesen Gedanken in der Hoffnung, dass er wahr wird und sie tatsächlich darauf vertrauen kann. Sie ist froh für die Schmerzmittel, die sie sich jetzt mehr kontrollieren lassen. Wenn man denn von Kontrolle sprechen kann. Immerhin hören die Tränen auf.

Sie nickt langsam, der Rücken ist noch immer frei. Ihre Brüste sind offen zu sehen, doch es kümmert sie nicht. Soll er sie doch einfach nehmen, wenn er Lust hat. Sie wird es ertragen müssen, so oder so. Es würde keinen großen Unterschied mehr machen bei dem, was er ihr jetzt schon antut.

„Ich will dich nie wieder so sehen, nie!", sagt er mit einer Zornesfalte auf der Stirn, aber mit ruhiger Stimme. Den Beutel stellt er auf den Boden ab, kommt näher zu ihr.

Lou wartet still ab, schaut ihm mit Angst in die Augen. Er reicht ihr seine Hand, vermutlich um ihr die Hand zu brechen. Oder um ihr aufzuhelfen. Lou ist sich da nicht ganz so sicher. „Los, nimm sie an.", befiehlt er und sie tut es zögerlich. Malfoy zieht sie hoch und stützt sie am Arm, sodass sie nicht sofort hinfällt.

„So, hast du dich beruhigt?", fragt er und geleitet sie zum Bett, zwingt sie, sich hinzusetzen. Sie tut es und nickt. Zu Sprechen wagt sie nicht, zumal ihre Stimme sowieso fast weg ist. Wenn sie es wagen würde, würde sie aus sich heraus sagen, er sei verrückt zu erwarten, dass es ihr nach so etwas nach kurzer Zeit wieder Tippi Toppi geht.

„Benutze deine Worte!"

„Ja, Lucius... Verzeih Lucius.", sagt sie monoton, ohne richtige Lebendigkeit in der Stimme. Sie fühlt sich auch alles andere als lebendig.

Malfoy hebt eine Braue, mustert sie. Er greift an ihren Oberarm und dreht ihren Rücken zu sich. Lou schließt die Augen. Wird er es noch schlimmer machen? Sie befürchtet es, bereitet sich innerlich darauf vor.

Doch er berührt sie nicht, betrachtet es nur mit einem zufriedenen Lächeln. „Sehr schön, so wie ich es mir vorgestellt habe. Es musste sowieso kommen. Ich dachte, ich könnte länger warten und es schmerzloser für dich machen. Aber du musst verstehen, dass es nötig war. Um dich zu... erziehen. Ich bin mir sicher, du wirst niemals mehr versuchen, mich zu schlagen." Wie er damit recht hat. Lou wird es nie mehr wagen oder auch nur daran denken. Immerhin scheint es ja zu funktionieren, wie er es will. Dass sie dabei immer kranker wird und es ihr nicht gut geht, kümmert ihn offensichtlich nicht. Oder er blendet es einfach aus. Das scheint er ja recht gut zu können.

Lou möchte eigentlich fragen, warum er das sowieso mit ihr machen wollte, aber sie lässt es lieber. Sie ist nicht scharf darauf, sich mit ihm zu unterhalten. Was sie will, ist alleine zu sein.

Malfoy hebt die Hand und streicht über ihre Schultern, einige Zentimeter über seiner Tat. „So schön... selbst damit bist du die schönste Frau der Welt. Wenn es verheilt ist, wird man nur noch Brandnarben sehen. Jeder wird wissen, dass du mir gehörst und nicht wagen, dich auch nur anzusehen. Du wirst niemals mehr jemanden finden, der mit dir eine Beziehung führen wird. Du wirst dadurch auch nicht verheimlichen können, wer dein Mann wirklich ist. Damit zwinge ich dich auch dazu, bei mir zu bleiben. Perfekt also.", beginnt er zu schwärmen. Was ja klar, dass er es aus diesen Gründen macht. Noch ein Grund mehr, sich einfach das Leben zu nehmen. Mit ihm zu leben ist unmöglich, ebenso wie eine Flucht. Was bleibt ihr dann noch anderes übrig? Er hat sie ein und für alle mal gekennzeichnet, wie ein Ding.

Seine Finger gleiten über die Haut bei ihren Schlüsselbeinen. Eine kalte Stelle an seinem Finger überrascht sie. Um Gänsehaut entstehen zu lassen, ist Lou jedoch noch zu geschockt.

Er fährt weiter zu ihrem Dekolletebereich, welches ihm frei zugänglich ist. Er erreicht ihre Brust und legt seine Hände darum.

Sie schaut darauf hinab, holt tief Luft und stockt. Da, um sein Ringfinger ist ein Ring! Ein silberner mit grünen Akzenten und kleinen Smaragden. Vorher hatte er den noch nicht...

Ihr wird noch schlechter als eh schon. Nicht nur aus dem Grund, dass er damit beginnt, gegen ihren Willen, ihre Brüste zu kneten. Sie tut auch nichts dagegen, wird nichts dagegen tun. Was sie eher beunruhigt, ist diese Vorahnung.

„Es wird besser aussehen als jetzt, vertraue mir. Es ist nur zur Sicherheit, nichts Böswilliges."

Nichts Böswilliges. Wie kann er sich selbst so anlügen? Lou versteht es nicht. Es ist ein Zeichen, das für immer bleibt. Ein Zeichen, dass er ihr unter Wut mit Schmerzen gegen ihren Willen gegeben hat. Und dann hat er sie einfach so da liegen gelassen.

Er gibt ein Seufzen von sich, greift nach und in den Beutel und holt eine Kästchen raus. Dann dreht er Lou überraschend sanft um und hält es in seiner offenen Hand. Sie sieht darauf und ihr wird schlecht. Die Vermutung bestätigt sich wieder einmal.

Malfoy öffnet die Schatulle und zum Vorschein kommt der gleiche Ring, wie er ihn nun trägt. Er steckt da in dem schwarzen Samt und spiegelt sich im Licht. Lou verkneift sich ein Schlucken, aus Angst, er könnte es sehen. Ihr Rücken schmerzt noch immer und am liebsten wäre sie jetzt im St. Mungos. „Siehst du, was ich uns besorgt habe? Unsere Verlobungsringe. Gib mir deine Hand.", fordert er sie auf. Ohne lange zu überlegen gibt sie sie ihm, hat ja eh keine Wahl. Toll, denkt sie sich. Noch nicht einmal ein Heiratsantrag. Was hat sie auch erwartet? Es ist Malfoy. Anfangs dachte sie noch, er könnte romantisch sein. Wie sehr sie sich doch geirrt hat. Er ist ein selbstsüchtiger Bastard.

Mit einem charmanten Lächeln, das eigentlich gar nicht zu seinen anderen Handlungen passt, nimmt er ihre Hand in die seinen und steckt ihr kurzerhand den Ring an den entsprechenden Finger. Damit wäre es besiegelt.

Lou muss sich bemühen, nicht doch wieder zu weinen. Sie sieht zu der Maus, die die beiden verstört betrachtet, um irgendeine Art von Halt zu bekommen. Doch für Lou gibt es keinen Halt.

Besitz, Liebe, Schmerz, Zweifel - Lucius MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt