„Was ich will?", fragt er und legt seinen Gehstock beiseite, setzt sich auf die Kante des Sessels, als wäre er jeden Moment bereits aufzuspringen und sich auf sie zu stürzen.
„Hmmm,... lass mich mal überlegen...", sagt er und spielt mit seiner Zunge, leckt sich über die Lippen. „Es lässt sich in einem einzigen Wort zusammenfassen: Alles"
Lous Mund wird trocken. „A-alles?"
„Alles. Und alles heißt auch wirklich alles.
Ich will alles von dir.
Ich will dich besitzen.
Ich will dich bei mir.
Ich will mit dir machen was ich will.
Ich will mit dir aktive Stunden verbringen.
Ich will deinen Körper.
Ich will deinen Geist.
Ich will deine Seele.
Ich will deine Liebe.
Ich will der Einzige für dich sein.
Ich will dich.
Vollkommen"
Malfoy mustert sie nach diesen Worten genau, Lou weiß nicht wie sie darauf reagieren soll. Sie ist zu geschockt. Ihr war schon klar, dass er Sex von ihr will und wahrscheinlich irgendwelche kranken Vorlieben hat, aber das... Er will sie besitzen. Malfoy will, dass sie ihn liebt. Mit allen Mitteln.
Es lässt sie sprachlos werden. Bedeutet das, Malfoy ist in sie verknallt? Mit diesem Gedanken will, nein kann sie sich einfach nicht anfreunden. Die Widersprüche sind einfach zu groß. Angenommen er liebt sie wirklich... Warum tut er dann das alles? Mit dieser Dringlichkeit und dem Egoismus und drängt sich ihr immer wieder auf? Er kennt sie doch gar nicht richtig. Nicht mal annähernd! Das ist doch keine Liebe! Oder liebt er sie gar nicht und will nur von ihr geliebt werden? Als Zeitvertreib oder was? Nein, das macht keinen Sinn. All das hier macht keinen Sinn! Er macht keinen Sinn!
Sie hat Angst.
Wird er sie überhaupt gehen lassen, wenn er sie doch bei sich haben will? Wird er alles dafür tun, dass sie sein wird?
Sie denkt so. Was heißt sie denkt: Sie weiß es, ist sich vollkommen sicher.
Lou schaut in seine Augen, sieht den besessenen Blick darin. Dieses Funkeln war keine Wut oder sonst etwas: Es ist Besessenheit.
Angst kriecht ihren Hals empor und es fühlt sich so an, als würde er sie schon wieder würgen. Apropos: Warum hat er das eigentlich getan, wenn er etwas für sie empfindet? Und empfindet er jetzt etwas für sie oder nicht? Lou ist komplett verwirrt, kommt mit der Situation einfach nicht zurecht.
„W-warum haben Sie... hast du mich dann gewürgt?", fragt sie und ist froh, dass ihm das Siezen von eben nicht aufgefallen zu sein scheint. Zumindest hofft sie das. Ihre Hände werden schwitziger, sie wagt es nicht mehr in seine Augen zu sehen. Diese Besessenheit kann sie nicht ertragen, sie will das alles nicht. Malfoy nimmt sich zu viel heraus, kann das, was er aufgezählt hat, nicht von ihr verlangen.
Er gibt als Antwort zuerst ein Seufzen und faltet die Hände ineinander. „Weil ich über dich die Kontrolle haben will. Ich kann nicht riskieren, dass du dich mir zu Wehr setzt und Abstand zu mir nimmst. Mir ist bewusst, dass du mich nicht liebst – noch nicht.", fügt er mit einem süffisanten Grinsen hinzu, ehe seine Miene wieder hart wird. „...Aus diesem Grund muss ich dafür sorgen, dass es so wird."
„Aber so kann ich mich nie in dich verlieben.", wirft sie ein, zu empört, um den Mund zu halten. Die Hände ballt sie zur Faust, das Gesicht ist verzogen, um ihren Worten mehr Ausdruck zu verleihen und ihm irgendwie zu übermitteln, was sie davon hält.Malfoy hebt missbilligend die Hand und setzt erneut zum Sprechen an: „Das denkst du. Aber glaube mir, ich werde dich so formen wie ich will... wenn ich das denn will."
„Aber dann bin ich nicht mehr ich selbst.", wirft sie stotternd ein, drückt sich immer mehr aufs Sofa, will so viel Abstand wie möglich zwischen ihn und sich bringen.„Das ist mir bewusst. Deshalb habe ich auch gesagt wenn ich das denn will. Wie es scheint hörst du mir nicht gut genug zu. Ich werde dich dazu bringen mich zu lieben und damit werden zeitgleich all meine anderen Wünsche erfüllt. Ganz einfach."
„Du hast keine Ahnung, was es bedeutet zu lieben. Und allgemein keine Ahnung was das Thema angeht."„Ach ja, ist das so?", fragt er sie provozierend und mit erhobener Braue. „Vielleicht könntest du da sogar recht haben."
Lou nickt nur, der Ausdruck in ihrem Gesicht bleibt jedoch gleich. Sie fasst all ihren Mut zusammen, ist sich der Antwort ungewiss. Einerseits ist das, was er von ihr verlangt nur mit einer ziemlich abgedrehten Art von Liebe zu erklären, andererseits würde er so etwas aber auch nicht verlangen, wenn er sie wirklich lieben würde. „Liebst du mich?"
Malfoy überlegt einen Moment, schaut sie nachdenklich an. Es ist, als befände er sich in einer eigenen Welt. Vermutlich stellt er sich gerade irgendetwas vor, was weiß sie nicht.
„Ich bin mir nicht sicher."
Lou atmet laut aus, versucht ihren Atem zu kontrollieren. „Wie soll man das bitte nicht wissen können?", fragt sie ihn aufgebracht, fährt sich mit einer Hand durch die Haare, um sich irgendwie abzulenken.„Weißt du,...", beginnt er zu erzählen. „Ich hatte eine Frau, wie du vielleicht weißt. Als sie gestorben ist, hat mich das nicht sehr mitgenommen. Viel eher habe ich meinen Sohn bemitleidet, ich selbst habe keine Träne vergossen."
Lou muss sich zurückhalten nicht etwas wie: wow, du warst sicher ein guter Ehemann, zu sagen und ruhig zu bleiben. Eigentlich ist es nicht ihre Art so frech zu sein und sie sollte besser Respekt vor ihm haben... oder zumindest Respekt vorgaukeln. Aber wenn man jemanden heiratet, den man nicht liebt und einem die Person vollkommen egal ist...
Das kann sie eigentlich nicht kommentarlos stehen lassen. Es trifft bei ihr auf Unverständnis. Wie konnte es nur so weit kommen?
„Ich wurde damals von meinen Eltern gezwungen sie zu heiraten... und meine Eltern haben mich nur geboren, weil sie einen Nachfahren gebraucht haben. Ich habe also nie Liebe erfahren. Natürlich war mir meine Familie immer wichtig, aber bei dir ist es anders. Ich fühle etwas, was ich noch nie gespürt habe. Lebendigkeit. Ich weiß nicht ob das, was ich empfinde, wirklich Liebe ist. Aber es ist stark und es sagt mir, dass ich dich nicht mehr gehen lassen kann."
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Besitz, Liebe, Schmerz, Zweifel - Lucius Malfoy
FanfictionWenn Lucius Malfoy liebt, dann kann das für die geliebte Person nicht gut enden. Zumindest nicht, wenn er nicht lernt zu lieben; wenn er die Fähigkeit dazu nicht entwickelt. Kann aus einer kranken Liebe für beide Parteien wahre Liebe werden? Oder is...