Prolog

6.2K 86 26
                                    

- Zur Information, falls manch einer verwirrt sein sollte: Das hier ist ein Ausschnitt eines späteren Kapitels dieser Geschichte. Falls euch diese kleine "Leseprobe" als unwichtig erscheint, könnt ihr sie einfach überspringen. Es wird erzählt werden, wie es hierzu gekommen ist und wie es danach weiter geht. -



„Weshalb wolltest du zu mir?", fragt er ebenso leise wie sie geantwortet hat.

Lou zuckt mit den Schultern. „Es ist egal.", sagt sie und beißt sich aufgrund der Zweifel auf die Unterlippe.

„Nein, es ist nicht egal."

„Stimmt."

„Warum erzählst du es mir dann nicht? Hast du mal wieder Angst? Fürchtet du dich vor meiner Anwesenheit?", fragt er sie. Sein Ton lässt keinen Vorwurf erkennen, aber Lou weiß, dass er es so meint. Ihr Mund wird trocken. „Es tut mir leid.", bringt sie über die Lippen und legt den Kopf in den Nacken. „Wegen gestern - oder besser gesagt heute."

Malfoy hebt eine Braue und setzt sich nun doch in einen Sessel, legt die Briefe weg, schnippst einmal und nippt schon an einem Feuerwiskey. „Warum tut es dir leid? Du kannst nichts dafür. Ich habe nachgedacht. Ich kann dir nicht für alles die Schuld geben. Dann darfst du mir aber auch nicht an allem die Schuld geben. Es ist eine schwierige Situation. Es wird besser werden. Ich war in den letzten Tagen seit Jahren wieder glücklich. Ich dachte, du würdest dich langsam daran gewöhnen und mich beginnen zu lieben. Aber wie es scheint, ist dem nicht so. Ich bin keine einfache Person, wie du weißt und wie ich dir schon oft gesagt habe. Ich will lieb zu dir sein, dir all meine Liebe geben. Aber ich kann nicht damit umgeben, wenn du sie nicht annimmst und welche zurückgibst. Ich will doch nur geliebt werden..."

Lou nickt zögerlich und spürt, wie die Anspannung von ihr fällt. „Ich kann das verstehen, aber wir passen, was das angeht, nicht zusammen."

Lucius trinkt sein Glas in einem Zug aus. „Doch, das tun wir. Nur müssen wir erst einmal Hürden überwinden."

Lou nickt erneut. In ihr kommt die Frage auf, weshalb er plötzlich so vernünftig ist und seine Meinung geändert hat. Vor nicht mal einer Stunde war sie noch vollkommen anders. Was passiert mit ihm? Was passiert mit ihr?

„Wir verändern uns.", stellt sie fest. „Denkst du, damit können wir diese Hürden überwinden?"

„Nein."

„Nein?", fragt sie und senkt resigniert den Kopf. Schon kurze Zeit nachdem sie das getan hat, fragt sie sich, weshalb sie eigentlich so enttäuscht darüber ist. Sie will doch weg von ihm! Sie möchte wieder in Freiheit leben, keine Angst mehr vor ihm haben! Weshalb macht sie sich also Gedanken darüber, wie sie sich entwickeln und verändern können, wenn sie doch bald nichts mehr damit zu tun hat!

Sie runzelt die Stirn. Was geht da in ihr vor? Fängt ihr Unterbewusstsein etwa an, all das zu akzeptieren? Das würde auch das schlechte Gewissen erklären...

Aber es ergibt für sie einfach keinen Sinn! Ihr Bewusstsein sagt doch etwas vollkommen Anderes! Sie sollte dem auf die Spur gehen. Die Frage ist nur, ob sie das auch wirklich will. Momentan will sie sich nicht durch Suchen und Finden einer Erkenntnis ablenken lassen. Außerdem möchte sie die Antwort nicht wissen.

„Wir verändern uns, ja. Aber nicht vollkommen. Es wird immer Hürden geben, wenn ich dir deinen Willen lasse. Wenn ich ihn dir nehme, werden es weniger, dafür andere Hürden sein. Aber du wärst nicht mehr du. Wir können uns auch ins Schlechte verändern. Das beste Beispiel dafür bist du."

Lou hebt eine Braue. Das erlaubt der sich jetzt nicht wirklich, oder? Sie schnaubt, als er an seinem Feuerwiskey nippt. „Was soll das jetzt heißen?", fragt sie und lehnt sich zu ihm vor.

Besitz, Liebe, Schmerz, Zweifel - Lucius MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt