~ Montag 01.05.2017 ~
Da heute bereits der erste Mai war, konnte ich mein Wochenende etwas länger genießen. Das Wetter war erstaunlich warm. Der Frühling machte sich breit, fast zu breit, meiner Meinung nach. Ich bevorzugte verregnete Tage.
Nachdem ich mit meiner Mum das Frühstück beendet hatte, räumten wir ab.
,,Hast du schon Antworten auf deine Bewerbungen erhalten?"
Fragte sie mich.
,,Nein und wenn doch, dann nur Absagen."
,,Hm..."
Machte sie und verließ wortlos den Raum.
Kurz darauf nahm ich meinen Haustürschlüssel und verließ unser Haus. Ich rief meiner Mum noch schnell zum Abschied zu und schloss dann die Tür hinter mir. Den Schlüssel versteckte ich hinter unserem Briefkasten an der Hausmauer. Im Garten angekommen verwandelte ich mich und hob ab.
Ich flog in den Wald hinein und hielt nach der schwarzen Krähe Ausschau. Nach einer halben Stunde entdeckte ich ihn bei einem Fels. Er hatte sich in seinem Schatten nieder gelassen. Auch ich tat dies jetzt.
,,Hey."
Sagte ich während ich noch am landen war. Nun legte ich meine Flügel an und kippte leicht den Kopf zur Seite.
,,Hey."
Kam es nun von ihm zurück.
,,Was machst du hier? Hattest du nicht gesagt, du wolltest den Tag mit deiner Mum verbringen?"
,,Ja schon, aber sie ist heute irgendwie Abwesend. Nicht so wichtig, was machen wir heute?"
,,Ich wollte bei dem Wetter eigentlich meinen freien Tag genießen. Es ist der erste seit gefühlten neun Jahren."
Schmunzelte er.
,,Neun Jahre?"
,,Achso ja, da kam ich in diese Herberge. Seitdem lebe ich dort."
,,Wie bist du eigentlich dorthin gekommen?"
,,Das ist eine lange Geschichte."
Er schaute zu Boden.
,,Ich habe den ganzen Tag Zeit."
,,Nein, ich will dir deine Laune nicht verderben."
,,Das wird nicht passieren. Komm schon. Ich kenne mich mit traurigen Geschichten aus."
Lachte ich leicht.
,,Das ist es ja, es ist leider keine Geschichte. Es ist passiert und jetzt bin ich hier. Wir sollten nicht in der Vergangenheit schwelgen. Wir können an ihr sowieso nichts mehr ändern."
,,Aber wir können sie verstehen und lernen mit ihr besser zu leben."
Er kippte seinen Kopf leicht zur Seite und hob eine Augenbraue.
,,Hast du je mit jemand andrem, als mit dir selbst über deine Vergangenheit gesprochen?"
Ich schwieg.
,,Siehst du. Wir haben beide noch nicht den richtigen Zeitpunkt oder Menschen dafür getroffen."
,,Vielleicht ja doch, nur wollen wir es nicht wahrhaben..?"
Er schmunzelte, schaute kurz auf den Boden und dann in den Himmel. Er mied meine Augen.
,,Das Wetter ist klar, lass uns unsere Zeit nicht hier auf dem Boden verbringen."
Dann hob er ab und schaute zu mir zurück. Ich nahm seine Aufforderung wahr und folgte ihm.
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Race Against Time
FantasyGefahren, Verlusten, Ängsten, und später auch der Liebe muss sich die noch 17 Jährige Miko stellen. Ein einfaches, normales Leben hatte sie nie zuvor geführt, führen dürfen. Doch als sie, in Gestalt einer Amsel, auf einmal von drei Krähen verfolgt w...