11. Rückweg 돌아 오는 길에

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Gegen 16 Uhr klingelte unsere Schulglocke das letzte mal für den heutigen Tag.
Dieser Wolf..? Dieser schwarze Wolf war mir die gesammte Zeit nicht mehr aus dem Kopf gegangen.
Lange würde ich nicht mehr brauchen, um zu Hause anzukommen, also entschied ich mich dazu eine Verlängerung durch den Wald zu nehmen, in heimlicher Hoffnung ihn wieder zu sehen. Tatsächlich erblickte ich nach wenigen Metern schwarzes, leicht zerzaustes Fell. Der Wolf war in einiger Entfernung vor mir auf den schmalen Weg getreten, auf dem ich mich befand.
Ich blickte in tief grüne Augen.
„Langsam sollte ich mich bei dir revachieren."
Er sagte nichts.
„Naja... Danke jedenfalls."
Und setzte meine Beine wieder in Gang. Schritt für Schritt, ruhig auf ihn zugehend, ging ich einfach an ihm vorbei.
„Woher willst du wissen das ich das war?"
Ertönte nun eine Stimme hinter mir, woraufhin ich schmunzeln musste.
„Für wie blöd hälst du mich eigentlich?"
Lachte ich leicht und ging einfach weiter ohne nach hinten zu schauen. Dann vernahm ich wie er seine Pfoten anfing zu bewegen und kurz darauf lief er neben mir. Anschauen tat ich ihn nicht. Ich schaute einfach weiter in den Wald hinein, in die Richtung in der sich mein Heimweg erstreckte.
„Ich denke nicht das du blöd bist, ich..."
„Das war eine rhetorische Frage. Du brauchst mir nicht zu antworten."
Unterbrach ich ihn.
„Puh, gut."
Ich musste leicht lachen und schaute dann doch kurz zu meiner linken Seite, an der er sich befand. Dieses mal schaute er einfach weiter Geradeaus. Ein leichtes Lächeln zog sich über meine Lippen. Kurze Stille trat ein. Eine Stille in der man nur den Sand unter meinen Schuhen und seinen Pfoten hörte, bis ich sie unterbrechen musste.
„Warum?"
War das einzige was ich heraus brachte.
„Warum was?"
„Warum hast du mich gerettet?"
„Ich hab dich in Not gesehen und da hilft man doch oder seh ich das falsch?"
„Nein, aber nicht zweimal zum perfekten Zeitpunkt und gesehen hab ich dich hier vorher auch noch nie."
Ich konnte förmlich hören, wie sich die Zahnräder in seinem Kopf in Bewegung setzten.
„Ähm... Ach was soll's. Lange wär das eh nicht gegangen."
„Ich bin ganz Ohr."
Und schaute ihn an.
„Ich wurde geschickt, um dich zu beschützen."
„Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen."
„Ja, das habe ich gesehen."
Ich schmollte kurz und verschränkte die Arme vor meinem Körper.
„Und wenn schon, bevor du hier warst, wurde ich nicht einmal angegriffen."
„Deswegen bin ich ja hier. Es war Zufall das ich dich gefunden habe, bzw. das ich dich noch rechtzeitig retten konnte."
„Okey... und wer hat dich geschickt?"
„Kann ich noch nicht sagen."
„Kannst oder willst du noch nicht sagen?"
„Darf ich noch nicht sagen."
„Oh, ok."
Bereits erblickte ich meine Mum, die unseren Garten wieder auf fordermann gebracht hatte, eher gerade dabei war.
„Hey, Mum."
Rief ich.
„Du glaubst nicht was heute passiert ist. Ich hab..."
Und schaute zu meiner Linken. Der Wolf, er war weg. Wie vom Erdboden verschluckt.
„...jemanden kennengelernt."
Flüsterte ich für mich den Satz zu Ende.
„Hallo, komm her und helf mir beim Garten. So einen Sturm haben wir noch nie erlebt. Nebenbei kannst du mir alles erzählen."
Doch bereits hatte ich entschieden den schwarzen Wolf aus der Geschichte zu lassen.

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